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26.02.2021 | 04:05 | Unwetterschäden 

Steigen Naturkatastrophenschäden weiter an?

München - Bürger, Unternehmen und Behörden in unwetterträchtigen Regionen der Erde müssen sich nach Einschätzung der Munich Re auf weiter steigende Naturkatastrophenschäden gefasst machen.

Unwetterschäden
Die Kosten der Erderwärmung treffen auch Unternehmen, die selbst von Naturkatastrophen verschont bleiben. Denn steigende Schäden durch Stürme, Hochwasser und andere Unwetter machen Versicherungen teurer. (c) proplanta
Der Klimawandel koste «zunehmend viel Geld», sagte Vorstandschef Joachim Wenning am Donnerstag in München. «Wetterbedingte Naturkatastrophen werden häufiger, und sie werden gravierender.»

Wenning stellte klar, dass das keine Prognose für das laufende Jahr ist, sondern ein genereller Trend zu höheren Schäden - ohne dass sich vorhersagen ließe, welche Regionen der Welt wann von den nächsten großen Naturkatastrophen getroffen werden.

Vorrangig darunter leiden werden nach Einschätzung der Geowissenschaftler des Unternehmens vor allem die Länder und Regionen, in denen ohnehin regelmäßig Stürme und andere Unwetter auftreten. Wenning nannte unter anderem die Ostküste der USA und Südostasien, zwei Regionen, in denen der Sommer Wirbelsturmsaison ist.

«Aber es gibt eben auch neuere Phänomene wie die sogenannten Wildfires von den USA bis nach Australien», sagte der Munich-Re-Vorstandschef zu den verheerenden Wald- und Buschbränden in beiden Regionen in der jüngeren Vergangenheit.

Die Munich Re dokumentiert seit Jahrzehnten die von Naturkatastrophen weltweit verursachten Schäden, da dies für die Berechnung der Versicherungsbeiträge von großer Bedeutung ist. Eine Folge steigender Schäden sind höhere Preise. Auf dem Rückversicherungsmarkt gibt es nach Wennings Worten eine allgemeine «Verhärtung» - so der in der Branche übliche Ausdruck für Preiserhöhungen - die sich im Frühjahr voraussichtlich fortsetzen wird.

Eine Naturkatastrophe anderer Art ist für den Rückversicherer die Corona-Pandemie, die der Munich Re im vergangenen Jahr wie erwartet einen herben Gewinneinbruch einbrachte. Die coronabedingten Schäden im Rückversicherungsgeschäft summierten sich auf 3,4 Milliarden Euro, bei der Erstversicherungstochter Ergo fielen 64 Millionen Euro an.

Eine Ursache dieser hohen Kosten sind die Zahlungen für ausgefallene Veranstaltungen. Pandemien seien für die Branche systemische Risiken - «das Gift, von dem Versicherer nicht zu viel nehmen dürfen», sagte Wenning dazu. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 1,2 Milliarden Euro und damit etwa 55 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

In diesem Jahr rechnen Wenning und Finanzvorstand Christoph Jurecka mit sehr viel niedrigeren Corona-Kosten, obwohl die Krise nicht vorbei ist. Die Erklärung: Als Rückversicherer versichert die Munich Re Erstversicherer. Die Erstversicherer haben in vielen Fällen die Deckung reduziert. «Auch die Erstversicherer haben in vielen Fällen Jahresverträge mit ihren Kunden, so dass der Versicherungsschutz ausläuft», sagte Jurecka. Im laufenden Jahr will die Munich Re den Gewinn wie angekündigt wieder auf 2,8 Milliarden Euro nach oben treiben.

Die zwei Manager ließen offen, wieviel eine mögliche Absage der Olympischen Sommerspiele in Tokio das Unternehmen kosten könnte. Die Spiele sind nicht nur die weltgrößte Veranstaltung mit an die 30.000 teilnehmenden Sportlern und Funktionären, sondern auch ein Milliardengeschäft. Die Organisatoren in Japan haben Einnahmen von 5,5 Milliarden Euro geplant. Wieviel davon versichert ist, ist unbekannt. Die Munich Re hat nach Wennings Worten finanziell vorgesorgt: «Wir sind jedenfalls mit dem Jahresende 2020 für den gesamten Covid-19-Schadenkomplex nach unserer Überzeugung gut reserviert.»
dpa
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