Die Durchschnittstemperatur über Land- und Ozeanflächen habe um 0,88 Grad Celsius über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts von 15,5 Grad Celsius gelegen, teilte die Behörde am Montag (Ortszeit) mit. Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) sehen darin eine direkte Auswirkung des Klimawandels.
Der Juni 2015 übertreffe den gleichen Monat des Vorjahres, der der bisherige Rekordhalter war, teilte die NOAA mit. Auch die gesamte erste Jahreshälfte von Januar bis Juni 2015 sei mit 0,85 Grad Celsius über dem Durchschnitt die wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Diesen Rekord hielt bislang die erste Jahreshälfte 2010.
«Global steigende Temperaturen und damit neue Hitzerekorde sind kein Zufallsprodukt, sondern primär eine Folge des Klimawandels: Wir stoßen nach wie vor
Treibhausgase wie Kohlendioxid aus, die das Klima erwärmen», erklärt der stellvertretende Leiter des Forschungsbereichs Erdsystemanalyse am PIK, Georg Feulner. Die Häufung von Temperaturrekorden im 21. Jahrhundert sei «ein deutliches Signal für die globale Erwärmung».
Projektionen zeigten übereinstimmend, dass der Temperaturanstieg weitergehen werde. «Dabei muss nicht jedes Jahr wieder ein Rekordjahr werden, weil es natürliche Klimaschwankungen um den Erwärmungstrend herum gibt. Es ist aber absehbar, dass der aktuelle Rekord bereits in naher Zukunft übertroffen wird», sagte Feulner.
Zu den unmittelbar spürbaren Auswirkungen des Klimawandels zählten Hitzewellen, die in einem wärmeren Klima häufiger würden, erläuterte er. Dieses Jahr seien beispielsweise bereits Hitzewellen in Indien, Pakistan und Westeuropa aufgetreten.
Nach Angaben der NOAA war es an vielen Orten im Westen Australiens der wärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen, dabei ist der Juni eigentlich der erste Wintermonat auf dem Kontinent. In Spanien war es der sechstheißeste Juni, in Österreich der zehntheißeste. In Skandinavien, vor allem in Finnland, und in einigen Teilen Neuseelands war es dagegen deutlich kühler als durchschnittlich.
Auch hierzulande wurden im Juni keine Rekorde gesprengt. «In Deutschland war das völlig unspektakulär», sagte Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (
DWD) in Offenbach. Der Juni habe mit einer Durchschnittstemperatur von 16 Grad ganz leicht über dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990 gelegen.
Der Juli dagegen sei auf Rekordkurs und werde wahrscheinlich einer der heißesten seit Beginn der Messungen sein. In den ersten 20 Tagen war es mit im Schnitt 20,6 Grad um 3,7 Grad wärmer als in dem Monat normalerweise üblich. (dpa)