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11.12.2012 | 07:26 | Neobionten 

Immer mehr Tiere wandern nach Deutschland ein

Bonn - In Deutschland haben sich vor allem in den letzten Jahrzehnten über 800 neue Tier- und Pflanzenarten angesiedelt.

Neobionten
(c) proplanta
«Diese Arten wurden in Folge der Globalisierung eingeschleppt oder gar bewusst ausgesetzt», sagte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Beate Jessel, am Montag in Bonn. Dazu gehörten Waschbär, Ochsenfrosch, Nutria, Chile-Flamingo, Halsbandsittich und bei den Pflanzen Springkraut, Riesen-Bärenklau und asiatischer Knöterich.

Gebietsfremde Arten könnten die ökologische Vielfalt gefährden und immense wirtschaftliche Schäden oder auch gesundheitliche Probleme beim Menschen verursachen.

Diese sogenannten Neobiota dürften nicht verwechselt werden mit Arten, die früher schon in Deutschland gelebt hätten, dann ausgestorben seien und jetzt langsam zurückkehrten, sagte Jessel. Zu diesen Arten zähle der Wolf, der nun wieder in 19 Rudeln mit insgesamt etwa 120 Tieren in Ostdeutschland vorkomme. Auch der Elch sei in Brandenburg oder in Nordbayern einige Male gesichtet worden, doch sei noch unklar, ob er sich etablieren könne. Andere Arten wie Luchs, Biber und Stör seien gezielt wieder angesiedelt worden.

Die eingeschleppten Neobiota hingegen kämen vielfach aus Übersee, so aus Nordamerika und Asien, zum Beispiel im Ballastwasser von Schiffen oder sogar in Verpackungsmaterial. Der größte Teil dieser eingeschleppten Arten füge sich unproblematisch in das Ökosystem ein, mit einigen Spezies gebe es jedoch große Probleme.

Dazu zähle zum Beispiel der Waschbär, der die letzten Bestände der europäischen Sumpfschildkröte dezimiere. Auch die Grundel sei schädlich, weil sie Laich und stark gefährdete Flussmuscheln fresse. Dieser Fisch aus dem Schwarzen Meer hat sich über die Donau und den Main-Donau-Kanal bis in den Rhein verbreitet.

Sowohl Waschbär als auch Grundel hätten sich so stark vermehrt, dass man heute nur noch versuchen könne, ihre Bestände im Zaum zu halten - los werde man sie nie mehr, sagte Jessel. Ein Sonderfall seien die exotischen Halsbandsittiche, die seit den 60er Jahren vor allem das Rheinland eroberten: «Das ist eine Art, die man beobachten muss.» Ob sie andere Arten verdrängten, könne man noch nicht sagen.

Zum Teil seien auch exotische Pflanzen ein Problem, die in Garten-Centern angeboten würden. Sie könnten sich aus Privatgärten in die freie Natur ausbreiten. Der BfN-Biologe Stefan Nehring gab Verbrauchern den Rat: «Sobald da irgendwo "wuchskräftig" oder "vermehrungsfreudig" drauf steht, sollte man Abstand davon nehmen.» Solche Pflanzen bekomme man aus dem eigenen Garten nie mehr raus. (dpa)
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