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31.05.2022 | 16:32 | Wasserqualität 

Tote Zonen am Grund der Ostsee nehmen zu

Rostock - Immer mehr Bereiche der Ostsee leiden laut Meeresbiologin Maren Voß unter Sauerstoffarmut. Nicht nur Regionen inmitten des Binnenmeeres seien betroffen, sagte die Expertin vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW).

Sauerstoffarmut Ostsee
Biologin Voß erhält Ostsee-Preis - Tote Zonen am Grund nehmen zu. (c) proplanta
«Auch Küstengebiete, insbesondere Buchten und Bodden, leiden unter Sauerstoffarmut. Wir beobachten seit zehn Jahren, dass diese Zonen zunehmen.» Der Grund für die Verschlechterung der Lage: Noch immer gelangen zu viele Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphate in das vergleichsweise kleine Meer.

Für ihre jahrzehntelange Arbeit zum Stickstoffkreislauf erhält Voß am 3. Juni in Stockholm den mit rund 300.000 Euro dotierten Björn-Carlson-Ostsee-Preis. Der Stiftungsrat begründete die Auszeichnung mit der führenden Rolle der Forscherin in der Stickstoffanalyse. Sie habe die Quellen der Überdüngung ermittelt und kritische Prozesse des Stickstoffkreislaufs quantifizieren können.

Die Küstenregionen seien der wichtigste Filter für den landseitigen Nährstoff-Eintrag, sagte Voß. Sie litten massiv unter menschlichen Eingriffen: Sandentnahme, Verklappung, touristische Bauten oder Windkraftanlagen. Gleichzeitig sagte die 62-Jährige, dass die Ostsee in einem noch viel bedenklicheren Zustand wäre, hätten nicht sie und ihre vielen Kollegen in Deutschland und im baltischen Raum permanent auf die Überdüngung aufmerksam gemacht und politische Veränderungen eingefordert. «Es kann also etwas erreicht werden.»

«Wir müssen verhindern, dass der Sauerstoffverlust weiter um sich greift, denn sonst funktioniert der Stickstoff-Reinigungsprozess gar nicht mehr», erklärte Voß. Sie meint damit den Prozess des Stickstoffabbaus, für den Bakterien unter anderem Sauerstoff brauchen.

Der wichtigste Weg für eine Erholung der Ostsee sei die drastische Verminderung der Nährstoffeinträge. Viel sei getan worden, beispielsweise bei Kläranlagen. Problematisch seien aber weiterhin die diffusen Einträge durch Düngung und die Gülle aus der Landwirtschaft.
dpa
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