Wie aus der vorläufigen Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamtes (UBA) hervorgeht, wurden 2019 landesweit rund 805 Mio. t
Treibhausgase (THG) freigesetzt; das waren 6,3 % weniger als ein Jahr zuvor. Dies war der größte Rückgang seit dem Jahr 2009, als die weltweite
Wirtschaftskrise den Output stark gedämpft hatte.
Im Vergleich zum Jahr 1990 sanken die Emissionen in Deutschland um 35,7 %. Die größten Fortschritte gab es 2019 laut
UBA in der Energiewirtschaft mit einem Minus von 16,7 %. Dies führt die Behörde vor allem auf die Reform des europäischen Emissionshandels, den niedrigen Gaspreis, den
Ausbau von Wind- und
Sonnenenergie sowie die Abschaltung erster Kohlekraftwerksblöcke zurück.
„Deutschland hat 2019 einen großen Schritt beim
Klimaschutz geschafft“, resümierte Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit Blick auf die am vergangenen Montag (16.3.) vorgestellte Bilanz. Diese zeigt nach ihrer Einschätzung, dass die Maßnahmen der Bundesregierung greifen. Schulze pocht daher auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien.
„Wir müssen wieder deutlich mehr Windenergieanlagen installieren; daran führt kein Weg vorbei, um Kohlestrom zu ersetzen, der vom Netz geht“, ergänzte UBA-Präsident Prof. Dirk Messner. Größere Anstrengungen sind ihm zufolge auch in den Sektoren Gebäude und Verkehr erforderlich.
Dürre senkte wohl THG-AusstoßDer Sektor Landwirtschaft trug mit einem Rückgang von 2,3 % auf 68,2 Mio. t CO 2-Äquivalente zu einer besseren THG-Bilanz bei. Vermindert wurde der Ausstoß an Klimagasen nach Darstellung des Umweltbundesamtes durch sinkende Tierbestände sowie einen um gut ein Zehntel niedrigeren Mineraldüngerverkauf im vergangenen Jahr. Die beobachtbaren Effekte könnten nach ersten Analysen zum einen auf die Folgen der sehr trockenen Witterung zurückzuführen sein, zum anderen auf geringe Marktpreise und die Verschärfung der
Düngeverordnung von 2017, so die Behörde
Corona-Folgen beachtenDer stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Georg Nüßlein , sieht Deutschland bei der Erreichung seiner
Klimaziele auf einem guten Weg. Er wirbt für eine Fortsetzung des eingeschlagenen Kurses, plädiert aber auch dafür, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise bei der weiteren Ausgestaltung staatlicher Klimamaßnahmen umfassend zu berücksichtigen.
Beim klimapolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Lukas Köhler , stößt Schulzes Interpretation auf Widerspruch. Nach seiner Auffassung sind die gesunkenen CO2-Emissionen kein Verdienst der Bundesregierung, sondern zeigen eindrucksvoll die Wirksamkeit des EU-Emissionshandels. Klimaschutz werde dadurch zu einer betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit.
„In allen anderen Bereichen werden die Fehler von Bundesumweltministerin Schulze deutlich, denn dort verursachen kleinteilige Regulierungen und ein chaotisches Sammelsurium an Einzelmaßnahmen hohe Kosten, ohne etwas für den Klimaschutz zu bewirken“, monierte Köhler.