Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.06.2022 | 03:39 | Zu wenig Regen 

Trockenheit macht zunehmend Probleme in Sachsen

Dresden/Pirna - Die extreme Trockenheit führt in Sachsen zu immer mehr Einschränkungen und Problemen. Die Waldbrandgefahr erreichte am Freitag in Teilen des Landes wieder die höchste Stufe 5.

Niederschlagsmangel
Der Regen zum Wochenbeginn hat die Lage in Sachsen nur kurz entspannend. Inzwischen ist es wieder sehr trocken. Das wirkt sich an vielen Stellen aus. (c) proplanta
In der Gohrischheide an der Landesgrenze zu Brandenburg bekämpfte die Feuerwehr einen größeren Waldbrand. Der Landkreis Nordsachsen verbot das Abpumpen von Wasser aus Flüssen und Seen. Und der Landkreis Görlitz untersagte das Zünden von Feuerwerk.

In Teilen der Kreise Görlitz, Bautzen und Sachsen galt am Freitag die höchste Waldbrandwarnstufe. Der Deutsche Wetterdienst sagte für Freitagnachmittag und -abend allerdings aufziehende Gewitter - und damit womöglich eine vorübergehende Entspannung der Lage - voraus.

In der Gohrischheide im Landkreis Meißen kämpfen Feuerwehrleute indes seit zwei Tagen gegen einen Waldbrand. Das Areal ist dort teils munitionsbelastet. Das Feuer war am Donnerstag ausgebrochen. Zwischenzeitlich sei der Brand unter Kontrolle gewesen, doch dann habe der Wind die Flammen wieder angefacht, sagte ein Sprecher der Rettungsleitstelle in Dresden.

Am Freitagvormittag brannte es laut Polizei zudem bei Coswig auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern. In Dresden ermittelt die Polizei außerdem nach drei Feuern in Hellerau am Donnerstagabend und Freitagnacht wegen Brandstiftung.

Wegen des aktuell niedrigen Wasserstandes ist auch die Fahrgastschifffahrt auf der Elbe um Dresden nur eingeschränkt möglich - so entfällt etwa die Wandertour bis Bad Schandau (Sächsische Schweiz). «Wir fahren mit knapp der Hälfte der Kapazitäten und Auslastung», sagte Jochen Haubold, Nautischer Leiter der Weiße Flotte GmbH. Am Pegel Dresden hat sich der Wasserstand binnen 24 Stunden fast halbiert und lag am Mittag bei 72 Zentimeter. Normal sind hier zwei Meter.

Laut Haubold ist unternehmensintern die höchste Niedrigwasserstufe erreicht. Wenn der Wert unter 60 Zentimeter falle, könnten historische und moderne Elbdampfer nur noch im Stadtgebiet fahren. «Unter 50 wird es dann ganz kritisch.» Wie Haubold hoffen auch die Binnenschiffer auf Regen. «Bei dem Pegelstand ist die gewerbliche Schifffahrt nicht mehr möglich, die Oberelbe nicht schiffbar», sagte ein Sprecher der Sächsische Binnenhäfen Oberelbe in Dresden.

Wirtschaftlich sei es ab einem Pegelstand von mindestens 1,30 Meter. Die Prognose des Landeshochwasserzentrums geht von einem leichten Anstieg bis Sonntag - und danach größerem Zufluss aus.

Der Landkreis Nordsachsen hat wegen des Niedrigwassers die Entnahme von Wasser aus Flüssen und Seen verboten. Anlieger dürften nun nicht mehr ihre Pumpen anwerfen, um Felder oder Gärten zu beregnen, teilte das Landratsamt am Freitag mit. Die entsprechende Allgemeinverfügung gelte bis zum 31. Oktober beziehungsweise bis auf Widerruf. Verstöße könnten mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Wegen der extremen Trockenheit hat der Landkreis Görlitz das Zünden von Feuerwerk verboten. Die Verfügung gelte ab Samstag, teilte das Landratsamt am Freitag mit. Die Waldbrandgefahr sei extrem hoch. Zudem bleibe es laut Wettervorhersage sehr warm, und es werde kaum regnen.

Der Wassermangel wird auch für die sächsischen Teichwirte zunehmend zu einem Problem. Vor allem in Nordsachsen, wo die Niederschläge ohnehin geringer ausfallen als in anderen Teilen des Freistaates, gebe es Sorgen, sagte Andreas Stummer, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.

«Es gibt momentan ein sehr heterogenes Bild. In der Lausitz ist die Lage noch okay. Doch wenn Niederschläge in der kommenden Woche ausbleiben, wird es auch dort eng.» Im Laufe des Sommers könne es dann zu einer ähnlich kritischen Lage kommen wie in den Dürrejahren von 2018 bis 2020. Sachsen ist in Ostdeutschland der größte Produzent von Speisefischen in Aquakultur und rangiert bundesweit auf Rang 4 hinter Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg.
dpa/sn
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Nach Regen in Dubai irreführender Fokus auf Wolkenimpfung

 Aprilwetter zeigt sich kühl und regnerisch

 Erster größerer Waldbrand des Jahres in Spanien

 Sturmböen und Gewitter erwartet

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau