«Die Defizite der letzten Jahre sind noch lange nicht ausgeglichen», sagte Ekkehard Fricke, Experte der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, in Hannover. Gerade in den Bereichen, in denen es sehr guten und damit sehr speicherfähigen Böden gebe, habe sich deutlich weniger
Grundwasser gebildet.
Im Untergrund, in etwa 1,80 Meter Tiefe, sei noch kein Regenwasser angekommen. In den trockenen Jahren 2018, 2019 und 2020 sei das im Boden enthaltene Wasser von den Pflanzen aufgenommen worden. «Langfristig fehlt uns Wasser im Untergrund», sagte Fricke.
Seinen Angaben zufolge sind im Frühjahr 2021 wieder mehr Niederschläge gefallen. So habe es im Mai in den meisten Regionen genügend Regen gegeben, um das Wachstum der Pflanzen zu garantieren, sagte Fricke. «Es gab einen Mai ohne Beregnungsbedarf, das ist natürlich super.»
Noch im vergangenen Jahr seien zu dieser Zeit auf manchen Wintergetreideflächen zwei bis drei Regengaben benötigt worden. Auch für die
Diskussion um die Landwirtschaft sei es hilfreich, dass die Landwirte nicht schon wieder im Mai nach drei Trockenjahren beregnen mussten.
Niedersachsen hat in den vergangenen drei Jahren unter fehlendem Niederschlag gelitten. Schon im vergangenen Jahr stellte Landesumweltminister Olaf Lies (
SPD) fest, dass die Grundwasserreserven immer knapper werden. Die Folgen:
Ernteausfälle, vertrocknete Felder, Probleme mit der Wasserversorgung, extrem tiefe Wasserstände bis hin zum Austrocknen und in den Wäldern das Absterben ganzer Baumarten.
Nach Angaben des Umweltministeriums laufen zurzeit neun Projekte von Wasser- und Bodenverbänden sowie Kommunen zum Erstellen von Klimaanpassungskonzepten. Sie müssen in diesem Jahr beendet werden.
Außerdem werde derzeit eine Förderrichtlinie erarbeitet, die diese Finanzhilfe verstetigt. Sie solle zusätzlich die Förderung von Investitionen ermöglichen, um regional oder landesweit die
Wasserwirtschaft an den
Klimawandel anzupassen. Die Richtlinie soll im nächsten Jahr in Kraft treten.