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11.11.2007 | 20:27

Umweltbundesamt für Tempo 120 - Naturschutzbund kritisiert Regierung

Berlin - Das Umweltbundesamt fordert eine zügige Einführung von Tempo 120 auf Autobahnen und geht damit sogar über einen in der großen Koalition höchst umstrittenen SPD-Vorstoß hinaus.

Abgase
(c) proplanta
«Ein Tempolimit brächte erhebliche Fortschritte in Sachen Klimaschutz und Verkehrssicherheit», sagte der Präsident der Behörde, Andreas Troge, der «Berliner Zeitung» (Samstag). Nach seiner Schätzung ließen sich mit einer Tempobegrenzung auf 120 Stundenkilometer pro Jahr fast drei Millionen Tonnen des klimaschädigenden Kohlendioxids einsparen - rund zehn Prozent aller auf Autobahnen entstehenden Emissionen.

Der Hamburger SPD-Bundesparteitag hatte vor zwei Wochen in einem Beschluss ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern gefordert. Troge betonte, dass der Klima-Effekt der Geschwindigkeitsbeschränkung «deutlich größer sein dürfte als bislang gedacht». Denn die Fahrleistungsdaten, auf denen die Berechnungen des Umweltbundesamtes bislang beruhen, seien mittlerweile über zehn Jahre alt. Seitdem seien die Fahrzeuge noch leistungsstärker geworden, und die Durchschnittsgeschwindigkeiten seien weiter gestiegen, sagte Troge.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) kritisierte unterdessen die Umsetzung des Klimaschutzes durch die Bundesregierung. «Die konzeptionellen Ansätze sind gut, aber es hapert in vielen Punkten an der Umsetzung», sagte der am Sonntag im Amt bestätigte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Bundesvertreterversammlung in Hamburg. Einerseits lege die Regierung anspruchsvolle Ziele zur Kohlendioxid- Reduktion fest, andererseits würden in Deutschland 24 neue Kohlekraftwerke geplant. «Damit fixiert man den CO2-Ausstoß für die nächsten 40 Jahre», sagte Tschimpke.

Die neuen Kraftwerke würden nach NABU-Schätzungen rund 200 Millionen Tonnen CO2 «in die Luft blasen». Bei vielen der neuen Kraftwerke sei nicht einmal eine Kraft-Wärme-Kopplung vorgesehen. «Das ist Steinzeittechnologie», sagte Tschimpke. Der NABU fordert einen sofortigen Verzicht auf den Bau neuer Kohlekraftwerke. Die Bundesregierung will den CO2-Ausstoß bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent reduzieren.

Nach Worten von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sollen Fluggesellschaften von 2012 an für die von ihnen produzierten Luftschadstoffe zur Kasse gebeten werden. EU-Pläne sehen seinen Angaben zufolge vor, die Luftfahrtunternehmen von diesem Zeitpunkt an zur Teilnahme am sogenannten Emissionshandel zu verpflichten, sagte der Minister bei der Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins (DAV) am Samstag im fränkischen Fürth. «Wir brauchen für die in die Atmosphäre abgegebenen Schadstoffe endlich eine Abfallgebühr.

»Fluggesellschaften müssten damit künftig wie Kraftwerksbetreiber sogenannte Abgas-Zertifikate für die von ihnen produzierten klimafeindlichen Schadstoffe erwerben. Gabriel erhofft sich davon unter anderem einen erhöhten Druck auf die Fluggesellschaften, Sprit einzusparen und Strecken wirtschaftlicher zu planen. Dies sei auch ein Beitrag, um das Wachstum des klimaschädlichen Luftverkehrs zu bremsen. (dpa)
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