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10.02.2011 | 15:29 | Umwelt- und Klimaschutz 

Umweltschützer Charles redet Europa ins Gewissen

Brüssel - Kaiserwetter in Europas Hauptstadt, doch der königliche Besuch ist nicht in Stimmung.

Umwelt- und Klimaschutz
Schnellen Schrittes schreitet Prinz Charles das Empfangskomitee am Eingang des Europäischen Parlaments in Brüssel ab. Ein knappes Lächeln, ein kurzer Gruß, dann ist der britische Thronfolger im Aufzug verschwunden. Das Thema ist ernst, sagt sein Gesichtsausdruck. Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Erde.

In einem Sitzungssaal in der dritten Etage hat sich zur Konferenz mit dem Titel «CO2-armer Wohlstand» alles versammelt, was bei der EU Rang und Namen hat: Parlamentspräsident Jerzy Buzek, Kommissionschef José Manuel Barroso und der Ständige Ratspräsident Herman Van Rompuy, dazu Umweltexperten aus dem Parlament, aus der Wirtschaft, aus Forschung und Verbänden. Die Reihe der Namen zeigt, welches Gewicht Charles' Worte in Brüssel haben. Kaum jemand sonst kommt in den Genuss, allen drei EU-Spitzen auf einmal die Hand zu schütteln.

Dem Schutz von Umwelt und Klima hat sich der britische Thronfolger schon vor Jahrzehnten verschrieben, er gilt international als Experte und ist in Brüssel ein gern gesehener Gast. In seiner Rede schlägt er den Bogen von der Landwirtschaft über die Fischerei und die Abholzung des Regenwaldes bis hin zur Lebensmittelknappheit, zu Arbeitsplätzen und Fragen der Energieversorgung. Zu jedem Punkt hat er reihenweise Zahlen und Fakten parat.

Seine Botschaft: Alles hängt zusammen. «Wie soll die Weltwirtschaft aufrechterhalten werden, wenn wir die Ressourcen so ausbeuten?», fragt er mit ernster Miene in die Runde und fordert radikales Umdenken. Wirtschaftswachstum dürfe nicht länger an den enormen Verbrauch natürlicher Ressourcen gebunden sein. «Wir müssen heute tätig werden, um zukünftige Katastrophen zu vermeiden.»

Wie schon vor drei Jahren bei seinem letzten Besuch lobt Charles die selbst gesteckten Umweltziele der Europäer - auch wenn die EU zumindest einen Teil davon aus heutiger Sicht zu verfehlen droht. Die Uhr des Jüngsten Gerichts bewege sich immer weiter in Richtung Mitternacht, hatte Charles damals gesagt. «Ich kann Ihnen heute sagen, dass die EU viel unternommen hat, um das Ticken dieser Uhr zu verlangsamen», betonte Parlamentspräsident Buzek.

Als die versammelten Experten per Podiumsdiskussion in die entsprechenden Details einsteigen, ist Charles schon wieder weg - der Abschied von der Konferenz nach einer guten Stunde ist so schnell und geschäftsmäßig wie die Ankunft, der Applaus warm, aber auch nicht begeistert. Charles hat den Europäern ins Gewissen geredet, Probleme aufgezeigt, auch Lösungsansätze präsentiert. «Ich wünsche Ihnen den Mut, Europa auf Kurs zu bringen», sagt er. «Dringlichere Probleme gibt es nicht.» (dpa)
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