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20.10.2012 | 12:48 | Artenschwund 

UN-Artenschutzkonferenz einigt sich auf Finanzierung

Neu Delhi - Die Weltgemeinschaft hat sich zwei Jahre nach ihren Beschlüssen zum Stopp des Artensterbens auf eine Finanzierung des aufwendigen Rettungsplans geeinigt.

Falter
(c) proplanta
Die Industriestaaten werden bis 2015 ihre Zahlungen an die Entwicklungsländer verdoppeln, beschlossen die Delegierten aus 193 Staaten auf der UN-Artenschutzkonferenz (CBD) im indischen Hyderabad am Wochenende. Die Naturschutzhilfen sollen dann 10 Milliarden Dollar (etwa 7,7 Mrd. Euro) jährlich erreichen, heißt es im Abschlussdokument. Wie sich die Transferleistungen danach entwickeln, soll auf der nächsten Konferenz 2014 festgelegt werden. Umweltschützer lobten den gefundenen Kompromiss.

Auf der fast zweiwöchigen Konferenz hatten die Vertreter der Staaten hart um einen Kompromiss gerungen. Vor allem Brasilien und China hatten sich nach Angaben von Beobachtern bis zuletzt gegen höhere Finanzzusagen gesperrt. CBD-Exekutivsekretär Braulio Ferreira de Souza Dias zeigte sich zufrieden darüber, dass die Staaten trotz der wirtschaftlichen Krise ein solche Ergebnis erzielten. «Die Regierungen schreiten bei der Umsetzung voran und betrachten Biodiversität mehr als eine Chance, die sie ergreifen können, denn als ein Problem, das gelöst werden muss.»

Nach Angaben des Nabu steigen die Ausgaben der 27 europäischen Staaten nicht so stark, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn die jetzt verabschiedete Verdopplung werde anhand des Durchschnittswertes der Jahre 2006 bis 2010 ermittelt, der für die EU bei knapp 1,7 Milliarden Euro liege. Bis zum Jahr 2015 müssten die Europäer ihre Hilfen also um rund 400 Millionen auf 3,4 Milliarden Euro erhöhen, rechnet Nabu-Experte Kreiser vor.

Die Hilfsgelder sollen laut WWF für neue Nationalparke, Waldschutzgebiete und nachhaltige Landnutzungsprojekte in den armen Ländern ausgegeben werden. Damit will die internationale Gemeinschaft die 20 Ziele erreichen, die sie sich vor zwei Jahren bei der Konferenz im japanischen Nagoya gesetzt hatte. Dazu gehören etwa die nachhaltige Bewirtschaftung von Fischbeständen, Agrarflächen und Wäldern sowie die Halbierung des Verlusts von Lebensräumen.

Derzeit sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) 41 Prozent der Amphibien vom Aussterben bedroht sowie 33 Prozent der Korallen, 25 Prozent der Säugetiere, 13 Prozent der Vögel und 30 Prozent der Pflanzenarten. Und die Rote Liste wird ständig länger. 795 Arten sind nach IUCN-Zählung bereits verloren, weitere 63 leben nur noch in Zoos und Botanischen Gärten.

Die Umweltorganisationen WWF und BUND begrüßten den Abschluss in Hyderabad grundsätzlich. Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger forderte aber, die Beschlüsse konsequenter umzusetzen - zum Beispiel was den Abbau von umweltschädlichen Subventionen etwa beim Fischfang betrifft. «Sonst werden die jetzt zugesagten Gelder verpuffen, da Finanzmittel für Aktivitäten, die die biologische Vielfalt zerstören, noch immer wesentlich höher sind.»

Nabu-Präsident Olaf Tschimpke bezeichnete den hart errungenen Kompromiss als «die nötige Anschubfinanzierung». Auch die Weltnaturschutzunion (IUCN) rief die Staaten dazu auf, die Gelder «dringend aufzustocken». Dabei könnten auch neue Finanzquellen etwa aus dem Privatsektor erschlossen werden.

Kritik gab es dafür, dass die Bundesregierung keinen hochrangigen Vertreter nach Hyderabad schickte, wohingegen Umweltminister aus vielen anderen Ländern zugegen waren. «Das ist ein fatales Signal, vor allem in Richtung der Entwicklungsländer», meinte WWF-Experte Günter Mitlacher. Die Grünen bemängelten, es sei wegen mangelnder Vorbereitung nur ein «Minimalkompromiss» gefunden worden.

Die Staaten vereinbarten in Hyderabad außerdem, jeweils «wesentlich mehr» aus ihrem Haushalt für den Biodiversitätsschutz im eigenen Land ausgeben wollen. Erstmals sagten dies auch Schwellen- und Entwicklungsländer zu, darunter Indien und einige afrikanische Staaten.

Ausdrücklich begrüßten alle Naturschutzorganisationen die Ergebnisse, die beim Wald- und Meeresschutz erzielt wurden. So seien 48 ökologisch bedeutsame Meeresgebiete in der Karibik, dem westlichen Atlantik und dem südwestlichen Pazifik anerkannt worden, erklärte der WWF. So komme man dem vor zwei Jahren beschlossenen Ziel näher, zehn Prozent der Meere unter Schutz zu stellen. (dpa)
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