In den vergangenen sechs Jahren ist sogar jeden Monat eine Rasse ausgestorben, heißt es in einem Bericht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO). Er wurde am Montag auf der internationalen Konferenz zum Erhalt der Nutztiervielfalt im Schweizer Interlaken vorgelegt.
Die weltweite Nachfrage nach Fleisch, Milch und Eiern bewirke einen enormen Anstieg der Massenproduktion, schreibt FAO- Generaldirektor Jacques Diouf im Vorwort des Berichts. Immer mehr Landwirte züchteten deshalb importierte Tiere. So machten heute 15 Tierrassen 90 Prozent aller Nutztiere aus.
Dieser Verlust bedroht der FAO-Untersuchung zufolge die weltweite Ernährung, da fast eine Milliarde Menschen Nutztiere haben. So halten in Uganda immer mehr Bauern die leistungsstärkeren Freiburger Holstein-Kühe anstelle von einheimischen Rassen. Bei einer Dürre starben kürzlich jedoch fast alle Holsteiner, weil sie die weiten Märsche zu den Wasserstellen nicht überlebten.
Die
FAO hat bis Freitag Delegierte aus über 120 Ländern eingeladen, um einen Globalen Aktionsplan zum Erhalt der Nutztier- Vielfalt zu erarbeiten. Zudem soll eine «Erklärung von Interlaken» die Länder zur angemessenen Bewirtschaftung tiergenetischer Ressourcen verpflichten. Nach Ansicht von Nichtregierungsorganisationen (NGO) werden die Anliegen der Hirten, Nomaden und Bauern in den UN-Papieren aber nicht ausreichend berücksichtigt. (dpa)