«Ich habe mir gerade die jüngsten Daten der US-Weltraumbehörde Nasa angeschaut und bin erschrocken», sagte der Leiter des Potsdam- Instituts für Klimafolgenforschung, Prof. Hans Joachim Schellnhuber, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. «Wenn jetzt im Dezember die Temperaturen nicht extrem sinken, wird 2010 das heißeste Jahr seit Messbeginn. Und das, obwohl wir das abkühlende Klimaphänomen La Niña hatten.»
Für einen Wissenschaftler sei es immer schwerer vorstellbar, wie die
Erderwärmung unter zwei Grad gehalten werden könne, wenn die Politik nicht rasch handle. «Die Natur schafft einfach Fakten.» Bei Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels gilt der
Klimawandel für Mensch und Natur gerade noch als erträglich.
«Wenn man die Zwei-Grad-Linie halten will, so muss man, das haben wir ausgerechnet, den Scheitelpunkt der globalen Emissionen bis spätestens 2020 erreicht haben», sagte der Klimaforscher. Diese Jahreszahl stehe leider nicht im Cancún-Papier. Er freue sich über das Ergebnis von Cancún, weil es wieder Vertrauen in den Verhandlungsprozess herstelle. «Aber das Ergebnis ist in erster Linie nur eine Atempause, weil letztendlich alle substanziellen Punkte nach 2011 verschoben wurden.» (dpa)