Waldbrand-Drama in Spanien: Sánchez warnt vor Klimanotstand
Madrid - Nach dem ungewöhnlich früh registrierten ersten Groß-Waldbrand des Jahres in Spanien hat Ministerpräsident Pedro Sánchez den vom Menschen verursachten Klimawandel angeprangert.
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«Der Klimanotstand existiert wirklich. Und er verursacht Dramen und Schäden, wie wir sie derzeit hier erleben», erklärte der Sozialist am Montag beim Besuch des betroffenen Gebiets an der Grenze der Regionen Valencia und Aragonien im Osten des Landes. Es gehe «nicht um eine zukünftige, sondern um eine aktuelle und sehr dringende Krise», betonte er. Es gebe «keinen Platz für Leugner» des Klimawandels.
Das seit Donnerstag wütende Feuer zerstörte bisher circa 4.000 Hektar. Das entspricht einer Fläche von etwa 5.500 Fußballfeldern. Rund 1.750 Menschen wurden aus ihren Häusern in mehr als zehn Ortschaften der Provinzen Castellón und Teruel vorsorglich in Sicherheit gebracht. Die Ausbreitung der Flammen ist vorerst seit Samstag gestoppt. Der Brand sei aber noch lange nicht unter Kontrolle und bereite weiterhin sehr große Sorgen, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE am Montag unter Berufung auf die zuständigen Behörden.
Das Feuer wird von bis zu 700 Angehörigen der Feuerwehr, des Militärs und des Zivilschutzes bekämpft. Sie werden dabei unter anderem von mehr als 20 Hubschraubern und Löschflugzeugen unterstützt. Der Waldbrand führte laut RTVE unter anderem zu einigen Stromausfällen.
Mehrere Landstraßen seien weiterhin gesperrt, hieß es. Der Auslöser des Feuers war am Montag weiter ungeklärt. Die Behörden vermuten «eine falsch durchgeführte landwirtschaftliche Verbrennung».
2022 war für Spanien das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen des Europäischen Waldbrandinformationssystem EFFIS. Nach Messungen des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus wurde im vorigen Jahr bei 493 größeren Bränden eine Fläche von gut 306.000 Hektar zerstört. Das sind über 3.000 Quadratkilometer. Zum Vergleich: Das Saarland hat eine Fläche von knapp 2.570 Quadratkilometern. Europaweit brannte es 2022 laut Copernicus besonders an Orten, an denen der Klimawandel die Entflammbarkeit der Vegetation erhöht habe.