Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wirft einem 35-jährigen Briten nach Angaben vom Mittwoch schwere Steuerhinterziehung vor. Der Mann soll 2009 und 2010 als Geschäftsführer einer Münchner Firma 58 Millionen Euro Umsatzsteuer hinterzogen haben.
Er hatte sich am 15. September 2015 am Frankfurter Flughafen freiwillig den deutschen Strafverfolgungsbehörden gestellt und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Nach Erkenntnissen der Ermittler wurden beim Handel mit Rechten zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (
CO2) über deutsche Gesellschaften Emissionsrechte aus dem Ausland gekauft und im Inland über Zwischenfirmen weiterveräußert, ohne Umsatzsteuer zu bezahlen.
Die jeweils letzte Gesellschaft in der Kette verkaufte die Papiere wieder ins Ausland. Dafür ließen sich die Betrüger dann vom Finanzamt Umsatzsteuer zurückerstatten, die nie gezahlt worden war. Den Gesamtschaden beziffern die Ermittler auf rund 850 Millionen Euro.
Am 15. Februar müssen in dem Fall sieben suspendierte und ein früherer Manager der Deutschen Bank auf der Anklagebank Platz nehmen. Das Landgericht Frankfurt ließ die Anklage gegen sie wegen «schwerer bandenmäßiger Steuerhinterziehung» in vollem Umfang zu.
In einem ersten Prozess 2011 war festgestellt worden, dass zahlreiche Händler die Geschäfte über Deutschlands größtes Geldhaus abwickelten. Die Deutsche Bank, die formal nicht auf der Anklagebank sitzt, erklärte wiederholt, sie kooperiere mit den Ermittlern.