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09.08.2010 | 18:18 | Brandkatastrophe  

Weiteres Atomzentrum von Waldbränden bedroht

Moskau - Die russischen Behörden haben in der Umgebung der atomaren Wiederaufbereitungsanlage Majak bei Tscheljabinsk am Ural wegen der Waldbrände den Ausnahmezustand verhängt.

Weiteres Atomzentrum von Waldbränden bedroht
Vorerst sei das Betreten der Wälder und Parkanlagen in der Gegend etwa 1.500 Kilometer östlich von Moskau verboten, teilten die Behörden nach Angaben der Agentur Ria Nowosti am Montag mit. Das Zentrum samt Lagerstätte selbst war dem Vernehmen nach zunächst nicht betroffen. Für diesen Dienstag wurde in Majak eine Krisensitzung angesetzt. Auch in der Nähe der atomaren Forschungsanlage Sneschinsk - etwa 80 Kilometer nördlich von Tscheljabinsk - brannten die Wälder.

Die Flammen waren nach Behördenangaben aber rund 15 bis 20 Kilometer von dem Zentrum entfernt, in dem Atomwaffen geplant und gewartet werden. Sicherheitshalber wurden aber zusätzliche Einsatzkräfte nach Sneschinsk abkommandiert. Ein näher gelegener Brand sei bereits gelöscht worden, sagte ein Sprecher des russischen Staatskonzerns Rosatom der Nachrichtenagentur dpa in Moskau.

Am Wochenende hatten mehr als 2.000 Rettungskräfte den tagelangen Kampf gegen die Flammen in der Nähe der atomaren Forschungsanlage Sarow etwa 400 Kilometer östlich von Moskau erfolgreich beendet. Zuvor hatten sie eine acht Kilometer langen und etwa 150 Meter breite Brandschneise um die Anlage geschlagen.

Majak war am 29. September 1957 Schauplatz der größten Atomkatastrophe vor Tschernobyl in der heutigen Ukraine im Jahr 1986. Damals starben nach offiziellen Angaben 200 Menschen. Schätzungen zufolge kamen jedoch etwa 150.000 Menschen an den Folgen ums Leben. Die radioaktive Strahlung verseuchte ein Gebiet von etwa 100 Quadratkilometern. (dpa)


Hintergrund:

Das Atomzentrum Majak

Das Atomzentrum Majak liegt 1.500 Kilometer östlich von Moskau im Südural. Die Wiederaufbereitungsanlage war am 29. September 1957 Schauplatz der größten Atomkatastrophe vor Tschernobyl im Jahr 1986. Doch die Welt erfuhr erst Jahrzehnte später davon. Ein unterirdischer Betontank mit flüssigen, hoch radioaktiven Abfällen explodierte. Nach offiziellen Angaben starben 200 Menschen. Schätzungen zufolge kamen jedoch etwa 150.000 Menschen an den Folgen ums Leben. Die radioaktive Strahlung verseuchte ein Gebiet von etwa 100 Quadratkilometern.

Zwar wurden bei dem Unfall nur einige Prozent der Strahlungsmenge der Katastrophe von Tschernobyl freigesetzt. Da die radioaktiven Stoffe aber auf einem viel kleineren Gebiet niedergingen, waren die Folgen ähnlich verheerend. Das Unglück blieb lange geheim.

Erst 1976 veröffentlichte der von der Sowjetunion ausgebürgerte Biochemiker und Dissident, Schores Medwedew, in London einen Aufsatz, in dem er Hinweise auf die Katastrophe zusammentrug. 1979 veröffentlichte er das Buch «Bericht und Analyse der bisher geheim gehaltenen Atomkatastrophen in der Sowjetunion». Erst zehn Jahre später bestätigte die Sowjetführung den Vorfall in Majak.

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