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30.11.2015 | 08:04 | Klimaschutz 

Weltweit Demonstrationen vor Klimagipfel

Paris / London - Vor dem UN-Klimagipfel in Paris haben weltweit Hunderttausende Demonstranten ein entschiedenes Vorgehen gegen die Erderwärmung und mehr Klimaschutz gefordert.

Demonstrationen
Die Sorge über den Klimawandel treibt vor dem UN-Gipfel die Menschen auf die Straße. In Paris, wo Demos eigentlich aus Terrorangst verboten sind, kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Doch es gibt auch kreativen Protest. (c) proplanta
Ungeachtet eines Demonstrationsverbots hat es vor Beginn der UN-Klimakonferenz in Paris Kundgebungen und vereinzelt auch Krawalle gegeben.

Auf dem Platz der Republik warfen mehrere Dutzend Vermummte Flaschen und andere Wurfgeschosse auf Polizisten, die auf dem Platz eine friedliche Protestaktion der Bürgerbewegung Avaaz sichern sollten. Die Sicherheitsbeamten antworteten mit Tränengas und setzten Schlagstöcke ein. Frankreichs Premierminister Manuel Valls erklärte im Kurznachrichtendienst Twitter, die Angriffe auf die Polizei seien «unwürdig».

Nach Angaben eines Behördensprechers wurden bis zum Abend 149 Menschen vorübergehend festgenommen. Er betonte, niemand sei ernsthaft verletzt worden. In Frankreich herrscht seit der islamistischen Terrorserie, der am 13. November 130 Menschen zum Opfer gefallen waren, Ausnahmezustand. Öffentliche Kundgebungen sind verboten.

Die Pariser Polizei ließ am Sonntag dennoch mehrere Tausend friedliche Demonstranten gewähren, die auf den Gehsteigen mehrerer Straße in der Innenstadt Menschenketten bildeten. Die Klimaschützer reichten einander die Hände, um gemeinsam eine Begrenzung der Erderwärmung zu fordern. Einige wiesen mit blauen Pappschildern auf die Gefahr eines ansteigenden Meeresspiegels hin. Am Montag werden in Paris 147 Staats- und Regierungschefs zum Auftakt der UN-Klimakonferenz erwartet.

Avaaz hatte am Vormittag auf dem Platz der Republik Tausende alte Schuhe aufgestellt. Diese sollten die Demonstranten symbolisieren, die wegen des Kundgebungsverbots nicht kommen konnten. Auch ein Paar Schuhe von Papst Franziskus war darunter.

Da viele Polizisten benötigt werden, um die Sicherheit der Gipfelteilnehmer zu gewährleisten, dürfen Fußballfans bis zum 14. Dezember nicht zu Auswärtsspielen reisen. Denn die Polizei sieht sich außerstande, sowohl den Gipfel als auch die Spiele abzusichern.

Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau besuchte am Sonntag den Pariser Konzertsaal «Bataclan», wo die Terroristen Dutzende Musikliebhaber getötet hatten. Frankreichs Präsident François Hollande empfing UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Aus Zeitgründen werden die Staats- und Regierungschefs ihre Reden am Montag gleichzeitig in zwei verschiedenen Sälen halten müssen.

Ziel des Gipfels ist ein verbindlicher Vertrag, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu drosseln und die Erderwärmung einzudämmen. Der Vertrag soll ab 2020 gelten. Die bisherigen Zusagen der einzelnen Staaten zur Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen reichen allerdings nicht aus, um das kritische Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Mehrere Inselstaaten sehen ihre Existenz schon bei einem Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad gefährdet.

Wie das UN-Klimasekretariat mitteilte, wollen Ban, der indische Premierminister Narendra Modi und Präsident Hollande am Montag eine Solar-Allianz mit dem Ziel gründen, den Anteil «sauberer» Energiequellen global zu steigern.

Gastgeber Frankreich ermahnte die Teilnehmer, zügig zu verhandeln, um Chaos und ein mögliches Scheitern zu vermeiden. Außenminister Laurent Fabius sagte am Sonntagabend bei einem Vorgespräch, niemand solle auf ein «Wunder der letzten Nacht» oder auf eine Verlängerung der bis zum 11. Dezember geplanten Konferenz zu hoffen.

Rund um den Globus waren über das Wochenende mehr als 2.300 Protestaktionen und Demos in 175 Ländern geplant. In Berlin sprach die Polizei von knapp 10.000 Teilnehmern, die Veranstalter von 17.000. Mit Schildern und bunten Attrappen wie einem «Kohlesaurier» zogen die Demonstranten bei Schmuddelwetter in Berlin vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor.

Die Veranstalter, darunter Greenpeace, der Naturschutzbund (Nabu) und die Umweltstiftung WWF, forderten einen  verbindlichen und gerechten Weltklimavertrag und für Deutschland einen Kohleausstieg bis spätestens 2040 sowie den kompletten Umstieg auf erneuerbare Energien bis 2050.

In Brüssel bildeten etwa 4.000 Demonstranten eine Menschenkette durch die Innenstadt. Aus Angst vor Anschlägen waren geplante Großdemonstrationen in Belgien abgesagt worden. Besonders viele Demonstranten versammelten sich am Sonntag in London, nach Angaben der Veranstalter nahmen rund 50.000 Menschen an dem Protestmarsch durch das Regierungsviertel teil. Es waren viele Gruppen angereist, die eigentlich in Paris auf die Straße gehen wollten.

In der australischen Metropole Sydney demonstrierten am Sonntag mehr als 45.000 Menschen. Auch in der Hauptstadt Canberra waren Tausende auf den Beinen. In Washington kamen Tausende Menschen unter anderem vor dem Weißen Haus zusammen. In New York hatten fünf Organisationen Protestmärsche in verschiedenen Bezirken der Neun-Millionen-Stadt angemeldet.

In Frankreich herrscht seit der islamistischen Terrorserie, der am 13. November 130 Menschen zum Opfer gefallen waren, Ausnahmezustand. Öffentliche Kundgebungen sind verboten. Die Pariser Polizei ließ dennoch mehrere Tausend Menschen gewähren, die auf Gehsteigen in der Innenstadt Menschenketten bildeten, um eine Begrenzung der Erderwärmung zu fordern.

Die Bürgerrechtsorganisation Avaaz hatte am Vormittag auf dem Platz der Republik Tausende alte Schuhe aufgestellt. Diese sollten die Demonstranten symbolisieren, die wegen des Kundgebungsverbots nicht kommen konnten. Auch ein Paar Schuhe von Papst Franziskus war darunter. Bei den Ausschreitungen wurde nach Angaben eines Behördensprechers niemand ernsthaft verletzt.

Am Montag werden in Paris 147 Staats- und Regierungschefs zum Auftakt der zwölftägigen UN-Klimakonferenz erwartet. Die Gipfelteilnehmer wollen einen neuen Weltklimavertrag vereinbaren, der ab 2020 gelten soll. Die bisherigen Zusagen der einzelnen Staaten zur Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen reichen nicht aus, um das kritische Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Mehrere Inselstaaten sehen ihre Existenz schon bei einem Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad gefährdet.
dpa
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