Von August 2010 bis Juli 2011 wurden 11,7 Prozent weniger Waldfläche abgeholzt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum 2009/2010, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) am Dienstag auf seiner Internetseite unter Berufung auf Satellitenaufnahmen mitteilte. Insgesamt wurden aber immer noch 6238 Quadratkilometer Waldfläche zerstört, was in etwa siebenmal der Fläche Berlins entspricht, aber laut INPE die niedrigste Jahresrate seit 1988 ist.
Der brasilianische Senat will am Dienstag über die umstrittene Novelle des Waldgesetzes (Código Florestal) abstimmen, der von Umweltschützern als Freibrief zum Abholzen weiterer Waldflächen kritisiert wird. Durch die Änderungen würden in ökologisch sensiblen Gebieten Schutzstreifen an Flussufern verringert und die landwirtschaftliche Nutzung an Hangflächen ausgeweitet. Das Gesetz gewährt zudem Straffreiheit für illegale Abholzung bis Juli 2008, wenn die Verantwortlichen die Fläche wieder aufforsten.
Vorige Woche hatte das INPE mitgeteilt, dass die Waldzerstörung im Amazonas im Oktober im Vergleich zum September deutlich um 52 Prozent angestiegen sei. Danach wurden im Oktober 387 Quadratkilometer zerstört (September: 254). Das neue Waldgesetz muss noch zur Abstimmung ins Parlament und dann von Präsidentin Dilma Rousseff unterschrieben werden.
Die Umweltschutzorganisation
WWF hatte beim UN-Klimagipfel in Durban gewarnt, durch die Änderungen werde die Vernichtung von 765.000 Quadratkilometern Regenwald in Brasilien ermöglicht. (dpa)