Die Staaten seien nicht so groß geworden, berichtete Ann-Sybil Kuckuk vom Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz. Das habe vor allem am eher durchschnittlich warmen und nassen Frühjahr gelegen - also der Periode, in der die Königinnen mit dem Aufbau eines Staates beginnen.
Auch Brigitte Martin vom Bund für Umwelt- und
Naturschutz (
BUND) in Darmstadt sagte: «Ob es ein Wespenjahr wird, entscheidet sich im jeweiligen Frühjahr.» 2019 sei es nach «normalem Beginn» in der allgemeinen Nestgründungsphase bis weit in den Mai hinein sehr kalt gewesen. «Da sind viele Wespennester verhungert - und es sind weniger als die statistischen zehn Prozent der Nestgründungen über das Anfangsstadium hinausgekommen.»
Einer Faustregel zufolge würden etwa zehn Prozent der überwinternden Wespenweibchen in der Winterstarre von Vögeln, Spitzmäusen oder anderen Tieren gefressen oder verschimmelten in feucht-kalten Wintern in ihren Verstecken. Etwa zehn Prozent der Überlebenden gelinge eine Nestgründung - in guten Wespenjahren mehr, in schlechten weniger.
2018 sei es dagegen ab Anfang April relativ warm und trocken gewesen, erklärte Martin. Potenzielle Beutetiere hätten sich stark vermehrt. Die Wespenköniginnen hätten im vergangenen Jahr nicht so weit und so lange nach Futter suchen oder - wie in diesem Jahr - lange bis in den Tag hinein die
Larven im Nest wärmen müssen.
Kuckuk zufolge kreisen
Wespen übrigens zu unterschiedlichen Zeiten im Sommer um verschiedene
Nahrungsmittel herum. Zunächst suchten sie Nahrung für die Larven. Es brauche Proteine, so dass der Käse oder die Wurst auf dem Teller beliebt seien.
Wenn sich die Staaten später auflösten, versorgten sich die allein umherfliegenden Wespen, die sozusagen kein Zuhause mehr hätten, nur noch selbst. Sie gingen eher auf Süßes. In Kontakt kämen Menschen in der Regel ohnehin nur mit der gemeinen und der deutschen Wespe. Die anderen der insgesamt rund 100 Wespenarten in Deutschland ernährten sich nur von Insekten.