Die Jahresniederschlagsmenge übertraf den Normalwert, die Sonnenscheindauer erreichte die Norm recht genau. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (
DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.
Das Jahr verlief sehr abwechslungsreich, teilweise extrem. Die DWD-Experten hatten viel zu tun: Es begann mit winterlichen Verhältnissen, die bis weit in den März hinein andauerten. Danach folgte ein trockener April, ein sehr nasser Mai und ein sonnenscheinreicher Juni. Im Juli herrschte drei Wochen lang große Hitze. Intensive Regenfälle machten den August zum nassesten seit Aufzeichnungsbeginn. Auch im September traten gebietsweise hohe Niederschlagsmengen auf, während der Oktober sehr trocken verlief. Der November war wieder recht feucht und zeitweise ungewöhnlich mild. Der Dezember brachte dann wieder Kälte und enorme Schneemassen.
In Deutschland erstmals seit 1996 etwas zu kühl
Weltweit gesehen fiel das Jahr 2010 erneut besonders warm aus. In Deutschland blieb dagegen die Durchschnittstemperatur mit 7,9 Grad Celsius (°C) um 0,3 Grad unter dem vieljährigen Mittel von 8,2°C. Die höchste Temperatur wurde am 10. Juli in Bendorf bei Koblenz am Rhein mit 38,8°C gemessen. Besonders kalte Nächte mit Temperaturen unter -24°C traten örtlich in Sachsen und Bayern auf. In den letzten Jahren gab es stets ein Übergewicht der zu warmen Monate - in diesem Jahr war das Verhältnis ausgeglichen. Die größte negative Temperaturabweichung gegenüber der Norm hatte der Dezember mit ‑4,2 Grad. Demgegenüber war der Juli um 3,3 Grad zu warm.
Gebietsweise extrem viel Niederschlag - als Regen oder Schnee
Die durchschnittliche Niederschlagsmenge lag 2010 mit 838 Liter pro Quadratmeter (l/m²) leicht über dem Normalwert von 789 l/m². Nasseste Station insgesamt war die
Zugspitze mit 1.953 l/m² sowie der Bereich Oy-Mittelberg-Petersthal im Allgäu mit 1.841 l/m². Der trockenste Ort lag diesmal in Brandenburg: Berge mit nur 531 l/m². Während in den Jahren 2008 und 2009 in Deutschland keine Tagesniederschläge von mehr als 100 l/m² aufgetreten waren, wurde diese besondere Marke bei extremen Starkregenereignissen im Sommer 2010 mehrmals überschritten. Die größte Menge fiel am 26. August in Steinfurt-Burgsteinfurt nordwestlich von Münster mit 161,7 l/m². Sowohl im Januar und Februar als auch im Dezember traten an verschiedenen Stationen neue Rekordschneehöhen auf.
Sonnenscheindauer wieder mal im Normalbereich
Mit rund 1.522 Stunden entsprach die Sonnenscheindauer insgesamt fast genau dem Klimawert von 1.528 Stunden, konnte diesen aber erstmals seit 2002 nicht überschreiten. Die Greifswalder Oie, eine kleine Insel vor Rügen, führte mit 1.837 Stunden die Tabelle an, der Kahle Asten im Sauerland bildete mit 1.242 Stunden das Schlusslicht.