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27.12.2022 | 05:46 | Wetterrückblick 2022 

Wetter in der Schweiz 2022 - Wärmstes und sonnigstes Jahr seit Messbeginn

Zürich - Die Schweiz blickt auf das deutlich wärmste und regional auf das sonnigste Jahr seit Messbeginn 1864 zurück.

Wetter 2022 in der Schweiz
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Wärmstes und sonnigstes Jahr seit Messbeginn. (c) proplanta
Der Jahresverlauf war geprägt durch anhaltend überdurchschnittliche Temperaturen, viel Sonnenschein und regional anhaltenden Niederschlagsmangel. Der heisse Sommer brachte drei Hitzewellen und gebietsweise eine ausgeprägte Trockenheit.

Der Wärmerekord



Nach den aktuellen Berechnungen bis zum Jahresende erreicht die landesweite Jahrestemperatur mit 7,4 °C (1,6 °C über der Norm 1991−2020) den weitaus höchsten Wert seit Messbeginn 1864. Das Jahr 2022 setzt damit den kräftigen Erwärmungstrend der letzten Jahre fort.

Die sieben wärmsten Jahre seit Messbeginn wurden alle nach dem Jahr 2010 registriert. Sie liegen 1 °C oder mehr über den Wärmerekorden vor 1980. Der massive Wärmeschub ab 2010 ist der zweite seiner Art in den letzten 30 Jahren. Den ersten erlebte die Schweiz während der 1990-er Jahre. Von der vorindustriellen Periode 1871−1900 bis zur jüngsten 30-Jahresperiode 1993−2022 stieg die Jahrestemperatur im schweizweiten Mittel um 2 °C an.

Die unendliche Wärme



Das Jahr 2022 war durchsetzt von sehr warmen Jahreszeiten und Monaten. Nur der September brachte im landesweiten Mittel eine etwas unterdurchschnittliche Temperatur im Vergleich zur Norm 1991–2020.

Wärme im Winter und Frühling



Auf der Alpensüdseite wurde lokal der zweitmildeste Winter seit Messbeginn verzeichnet. Darauf folgte der landesweit viertmildeste Frühling seit Messbeginn 1864. Extrem mild zeigte sich der Frühlingsmonat Mai als zweitwärmster im landesweiten Mittel. Mehrere Messstandorte registrierten den wärmsten Mai seit Messbeginn.

Hitze im Sommer



Die Wärme zog sich weiter mit dem landesweit zweitwärmsten Sommer seit Messbeginn 1864. Nur der legendäre Hitzesommer 2003 lieferte mehr Wärme. Die Sommerhitze erstreckte sich über alle drei Sommermonate. Im landesweiten Mittel wurde der zweitheisseste Juni, der viertheisseste Juli und schliesslich der drittheisseste August seit Messbeginn 1864 registriert.

Alle drei Sommermonate brachten der Schweiz eine Hitzeperiode mit Höchstwerten über 36 °C. Genf meldete am 4. August mit 38,3 °C den höchsten Wert des Schweizer Sommers. Lugano verzeichnete im Juli mit 14 Hitzetagen in Folge (tägliches Maximum 30 °C oder mehr) die längste anhaltende Hitzeperiode seit Messbeginn 1864.

Rekordwärme im Oktober



Auch im Herbst hielt die überdurchschnittliche Wärme an. Der rekordwarme Oktober und die weit überdurchschnittliche Novemberwärme führten zum drittwärmsten Herbst seit Messbeginn 1864. Vergleichbar warm zeigte sich der Herbst 2014. Deutlich wärmer war bisher nur der Herbst 2006.

Sonnigstes Jahr seit Messbeginn



Der Jahresverlauf 2022 war geprägt durch viel Sonnenschein. Drei der vier Messstandorte mit über 120-jährigen homogenen Datenreihen − Genf, Basel und Zürich − registrierten das sonnigste Jahr seit Messbeginn. Mehrere Messstandorte mit homogenen Messreihen ab 1961 melden ebenfalls den Rang 1. Auffallend ist vor allem in Genf der grosse Unterschied von über 150 Sonnenstunden zu den nächst tieferen Jahressummen.

Sonnigster Winter im Süden



Die Alpensüdseite erlebte regional den deutlich sonnigsten Winter in der über 60 Jahre zurückreichenden Periode mit homogenen Daten. Lokal wurde der sonnigste Januar und der zweit- oder drittsonnigste Februar registriert.

Nördlich der Alpen war es lokal der viert- oder fünftsonnigste Winter seit Messbeginn vor über 120 Jahren (Genf, Bern). Besonders sonnig zeigte sich im Norden der Januar. In den Messreihen Genf, Bern und Zürich belegte er den Rang 2. Mehr Sonnenschein brachte nur der Januar 2020.

Viel Frühlingssonne



Die vier Messstandorte Basel, Bern, Genf und Zürich mit über 120-jährigen Messreihen der Sonnenscheindauer registrierten den viertsonnigsten Frühling seit Messbeginn. Viel Sonnenschein brachte vor allem der März. Zürich verzeichnete den sonnigsten, Basel und Bern den fünftsonnigste März seit Messbeginn. Genf meldete anschliessend den fünftsonnigsten Mai seit Messbeginn.

Sonnenscheinrekorde im Sommer



Genf und Basel verzeichneten den sonnigsten und Zürich den zweitsonnigsten Sommer seit Messbeginn vor über 120 Jahren. Auch an Messstandorten mit über 60-jährigen homogenen Datenreihen bewegte sich die sommerliche Sonnenscheindauer im Rekordbereich. Lugano, La Chaux-de-Fonds, Neuchâtel und Altdorf meldeten den sonnigsten, Locarno Monti, Sion, St. Gallen und Luzern den zweitsonnigsten Sommer. Rang 3 gab es in Samedan, in Davos und auf dem Säntis.

Die anhaltend sehr sonnige Witterung führten an mehreren Messstandorten zum sonnigsten Sommerhalbjahr (April bis September) seit Messbeginn.

Die grosse Trockenheit



Auf der Alpensüdseite fielen in allen vier Jahreszeiten unterdurchschnittliche Niederschlagssummen. Der Frühling und der Sommer waren in der ganzen Schweiz niederschlagsarm. Im Herbst erhielt die Westschweiz reichlich Niederschlag. Im landesweiten Mittel war das Jahr 2022 eines der zehn niederschlagsärmsten Jahre seit Messbeginn 1864 (Stand 19. Dezember 2022).

Als Folge der seit dem Winter anhaltenden Trockenheit brachen in den Kantonen Bern, Tessin und Wallis im Frühling Waldbrände aus. Der grösste Waldbrand wütetet vom 23. bis am 25. März im Centovalli im Tessin. Bahnlinie und Strasse waren zeitweise gesperrt. Bis zu acht Löschhelikopter standen im Einsatz.

Der über Monate anhaltende Regenmangel mit gleichzeitig hoher Verdunstung als Folge der anhaltend hohen Temperatur führte auf den Sommer hin in der Westschweiz und auf der Alpensüdseite zu einer ausgeprägten Trockenheit.

Extrem niederschlagsarmer Winter im Süden



Auf der Alpensüdseite brachten alle drei Wintermonate wenig Niederschlag. Locarno Monti registrierte den Winter mit der zweitgrössten Niederschlagsarmut seit Messbeginn 1884. In der übrigen Schweiz lag die winterliche Niederschlagssumme verbreitet im Bereich der Norm 1991−2020.

Wenig Frühlingsregen



Im Frühling blieben die Niederschlagsmengen verbreitet deutlich unter der Norm 1991−2020. Auf der Alpennordseite war es lokal der niederschlagsärmste Frühling seit mehr als 70 Jahren. Die Alpensüdseite registrierte lokal den niederschlagsärmsten Frühling seit mehr als 60 Jahren.

Wenig Niederschlag fiel vor allem in den Monaten März und Mai. Gebietsweise war es der Märzmonat mit der geringsten oder zweitgeringsten Niederschlagssumme seit Messbeginn. Im Mai blieben die Niederschlagssummen abermals verbreitet unter der Norm 1991–2020. Zahlreiche Messstandorte der Westschweiz mit über 60-jährigen Messreihen meldeten den niederschlagsärmsten Mai seit Messbeginn. La Chaux-de-Fonds verzeichnete den niederschlagsärmsten Mai seit Messbeginn vor über 120 Jahren.

Regional sehr trockener Juli



Im Juni erreichten die Regenmengen in einigen Gebieten durchschnittliche oder überdurchschnittliche Werte. Einzelne Messstandorte verzeichneten gar einen der nassesten Junimonate seit Messbeginn. Der Juli brachte hingegen regional weniger als 30 %, lokal auch weniger als 10 % der normalen Regenmengen.

In der Südwestschweiz wurde gebietsweise der niederschlagsärmste Juli seit über 50 Jahren verzeichnet. Zusammen mit der hohen Temperatur und der damit verbundenen hohen Verdunstung sowie mit dem Regenmangel der vergangenen Monate ergab sich in dieser Region eine ausgeprägte Trockenheit.

Nasser Herbst im Westen



Nördlich der Alpen brachte der Herbst verbreitet überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Nass war der Herbst vor allem in der Westschweiz und lokal im zentralen Mittelland mit Niederschlagsmengen von über 130 % der Norm 1991–2020. In den Alpen bewegten sich die Werte vielerorts zwischen 80 und 120 % der Norm.

Die Alpensüdseite und angrenzende Gebiete erhielten demgegenüber verbreitet unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Regional fiel weniger als die Hälfte der Norm 1991–2020. Da die Norm im Süden hoch liegt, waren die gefallenen Mengen südlich der Alpen trotz unterdurchschnittlicher Werte oft höher als im Norden. In Stabio fielen 391 mm (75 % der Norm). Neuchâtel registrierte 339 mm (141 % der Norm).

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