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01.05.2020 | 01:09 | Wetterrückblick April 2020 

Wetter in der Schweiz im April 2020: Rekordverdächtige Werte

Zürich - Der April 2020 bewegte sich bei der Temperatur und bei der Sonnenscheindauer im Rekordbereich. Beim Niederschlag ist ein grosses Defizit zu erwarten.

Aprilwetter in der Schweiz
Extrem warmer, sonniger und trockener April. (c) proplanta
Verursacher dieser Häufung extremer Verhältnisse war anhaltendes Hochdruckwetter, das der Schweiz mitten im Frühling prächtiges Sommerferienwetter bescherte.

Nur ein April war wirklich wärmer



Viele sonnige Tage mit frühsommerlicher Wärme führten in vielen Gebieten der Schweiz zum zweit- bis viertwärmsten April seit Messbeginn 1864. Im landesweiten Mittel war es mit 7,7 °C der drittwärmste April, wobei sich der zweitwärmste April aus dem Jahr 2018 mit 7,8 °C eigentlich ebenso mild zeigte. Auch der drittplazierte April 2011 war mit 7,6 °C vergleichbar warm. Deutlich über diesen Werten lag nur der April 2007 mit landesweit 9 °C.

Anhaltend sonnig



Mehrere vom Atlantik über Europa ziehende Hochdruckgebiete brachten vom 1. bis am 18. April in der ganzen Schweiz überwiegend sehr sonnige und frühsommerlich warme Verhältnisse. Nur am 13. und 14. April verminderten die Wolken einer wenig wirksamen Kaltfront aus Norden die Sonneneinstrahlung. Regen fiel nur vereinzelt und die Temperatur stieg bereits am 16. verbreitet wieder auf frühsommerliche Werte.

Feuchte Mittelmeerluft



Zwischen dem 19. und 21. April führte ein Tiefdruckgebiet über dem westlichen Mittelmeer feuchte Meeresluft zur Schweiz. Auf der Alpensüdseite fielen 20 bis 30 mm Regen. aber nur geringe Mengen zum Alpenhauptkamm hin. Die Wolken erreichten auch das Wallis, die Westschweiz und Graubünden, während in den übrigen Gebieten der Schweiz sonnigeres und meist trockenes Wetter herrschte.

Zunehmend gewitterhaft



Ab dem 22. April übernahm erneut die Sonne das Wetterregime. In der vorherrschenden Flachdrucklage wurde die Atmosphäre aber zunehmend labil und immer mehr Gewitterwolken schoben sich vor die Sonne, vor allem über den Bergen. Auf der Alpennordseite entwickelten sich daraus lokal geringe Schauer.

Extrem viel Sonnenschein



Mit den vielen Schönwettertagen stieg die Aprilsumme der Sonnenstunden auf der Alpennordseite auf ungewöhnlich hohe Werte. Für die Messstandorte Basel, Bern und Zürich mit über 100-jährigen homogenen Messreihen sind bis Monatsende um 300 Sonnenstunden zu erwarten, was in der langen Messgeschichte extrem selten ist.

In der Messreihe Basel gibt es nur zwei vergleichbare Aprilwerte: Der April 1893 war ebenso sonnig und nur der April 2007 lieferte mit 305 Stunden unbedeutend mehr Sonnenschein. Damit liegt die April-Sonnenscheindauer 2020 in Basel eigentlich auf dem Rekordnivau. In Bern und in Zürich war der April 1893 deutlich, der April 2007 leicht sonniger als aktuell.

Endlich Regen am Monatsende



Am 28. April floss feuchte Luft aus Südwesten zur Schweiz. Verbreitet fielen 10 bis 20 mm, regional auch über 30 mm Regen. Weniger als 10 mm gab es in grösseren Gebieten der West- und Nordwestschweiz sowie im Engadin. Bis zum Monatsende sind weitere Niederschläge zu erwarten.

Grosses Niederschlagsdefizit



B is am 27. April erreichte die Niederschlagssumme im landesweiten Mittel nur gerade 12 % der Norm 1981−2010. Bei einer landesweiten Aprilnorm von knapp 100 mm entspricht dies 12 mm und damit etwa einem einzigen kräftigen Niederschlagstag.

Mit dem Niederschlag vom 28. April stieg die Niederschlagssumme im landesweiten Mittel auf 33 % der Norm 1981−2010. Die weiteren Niederschläge bis zum Monatsende werden das grosse Monatsdefizit noch etwas entschärfen.

Blüte der Obstbäume und Blattentfaltung mit grossem Vorsprung



Die Blüte der Obstbäume fand in diesem Jahr 14 bis 17 Tage früher statt als im Mittel der Periode 1981-2010. Damit gehörte sie zu den frühesten seit dem Beginn der phänologischen Beobachtungen im Jahr 1951. Im letzten Jahrzehnt kam eine solch frühe Blüte der Obstbäume jedoch mehrmals vor.

Zu einem vergleichbar frühen Termin fand sie auch 2017, 2014 und 2011 statt. An den phänologischen Stationen unterhalb von 600 m blühten die Kirschbäume im Mittel am 4. April, die Birnbäume am 7. April und die Apfelbäume am 16. April.

Löwenzahn und Wiesenschaumkraut blühten mit einem ähnlichen Vorsprung von 13 bis 15 Tagen. Beim Löwenzahn ist es bis zum aktuellen Zeitpunkt die zweitfrüheste Blüte nach dem Jahr 2017. Am 26. April konnte schon in St. Moritz blühender Löwenzahn beobachtet werden, 25 Tage früher als im Mittel von 1981-2010.

Auch die Blüte der Obstbäume hatte in den höher gelegenen Gebieten einen grösseren Vorsprung als im Flachland, da die Pflanzen während einer langen Zeit ihrer Entwicklung von den hohen Apriltemperaturen profitierten.

Das Ergrünen der Wälder fand ab Anfang April statt. Ende März, Anfang April zeigten sich die Nadeln der Lärchen und die Blätter der Haselsträucher, Rosskastanien, Birken und der Vogelbeeren entfalteten sich. Ab dem 10. April wurden die Wälder sehr schnell grün. Die Buchen entfalteten ihre Blätter im Flachland zwischen dem 10. und 20. April. Aber schon um den 20. April konnte ihre Blattentfaltung auch auf über 1000 m beobachtet werden.

Der Vorsprung der Blattentfaltung der Buche betrug 11 Tage gegenüber dem Mittel 1981-2010. Etwa gleichzeitig wie die Buche zeigten auch Sommer- und Winterlinde und der Bergahorn ihre Blätter. Die Blattentfaltung dieser Arten wies einen Vorsprung von 6-9 Tagen auf das Mittel der Vergleichsperiode 1996-2019 auf. Ab Mitte April konnte zuerst im Tessin und dann auf der Alpennordseite der Nadelaustrieb der Fichte beobachtet werden, bis zum jetzigen Zeitpunkt 14 Tage früher als im Mittel.

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