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02.09.2022 | 02:00 | Wetterrückblick August 2022 

Wetter in der Schweiz im August 2022 - Zweitwärmster je gemessener August

Zürich - Die Schweiz registrierte im landesweiten Mittel den zweitwärmsten August seit Messbeginn 1864. Rang 2 gab es vor allem in der Westschweiz, im Wallis und auf der Alpensüdseite.

Wetter im August
(c) proplanta
Lokal wurde eine der heissesten Dreitagesperioden für den Monat August verzeichnet. Die Niederschlagssummen blieben in vielen Gebieten deutlich unterdurchschnittlich, während mehrere Messstandorte einen der sonnigsten Augustmonate der letzten 60 Jahre registrierten.

Die Augusttemperatur stieg im landesweiten Mittel 1,9 °C über die Norm 1991−2020. Ebenso warm war der August 1992. Mehr Wärme seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1864 brachte einzig der Jahrhundert-August 2003 mit seinen überragenden 3,5 °C über der Norm.

Der August zeigte ab Messbeginn 1864 bis in die 1980-er Jahre im Mittel einen recht ausgeglichenen Verlauf ohne ausgeprägte langfristige Tendenz zu höheren oder tieferen Monatswerten. Zu Beginn der 1990-er Jahre stieg die Augusttemperatur dann sprungartig um rund 2 °C an. Der Sommermonat Juni zeigt dieselbe schnelle Erwärmung etwas später am Übergang zum 21. Jahrhundert.

Heisser Monatsbeginn



Auf den Augustbeginn setzte die dritte Hitzeperiode des Sommers 2022 ein. Die Alpensüdseite bekam sie bereits in den letzten Julitagen zu spüren. Genf meldete am 4. August mit 38,3 °C den höchsten Wert des Schweizer Sommers 2022. Der höchste je gemessene Wert auf der Alpennordseite stammt ebenfalls von Genf. Er lag bei 39,7 °C und datiert vom 7. Juli 2015. Den absoluten Schweizer Rekord hält Grono auf der Alpensüdseite mit 41,5 °C, gemessen am 11. August 2003.

Zweitheisseste Dreitagesperiode



In der Westschweiz und auf der Alpensüdseite registrierten einzelne Messstandorte die zweitheisseste August-Dreitagesperiode seit Messbeginn. Deutlich kommt das in den über 150-jährigen Messreihen von Genf und Lugano zum Ausdruck.

Vom 3. bis am 5. August 2022 lag das mittlere Tagesmaximum in Genf bei 36,7 °C. Die heisseste August-Dreitagesperiode vom 11. bis am 13. August 2003 erreichte in Genf 37,2 °C. Alle übrigen sehr heissen August-Dreitagesperioden lagen unter 36 °C.

In Lugano lag das mittlere Tagesmaximum vom 4. bis am 6. August 2022 bei 33,8 °C. Die heisseste August-Dreitagesperiode vom 11. bis am 13. August 2003 erreichte in Lugano 34,8 °C. Alle übrigen sehr heissen August-Dreitagesperioden lagen unter 33 °C.

La Chaux-de-Fonds, der Chaumont und Château d’Oex verzeichneten ebenfalls die zweitheisseste August-Dreitagesperiode. An diesen Messstandorten gab es jedoch in den letzten Jahrzehnten, neben dem herausragenden August 2003, auch andere ähnlich heisse August-Dreitagesperioden.

Häufig sonnig und sehr warm



Die Periode der ganz hohen Temperaturwerte endete auf der Alpennordseite am 5. August und auf Alpensüdseite am 6. August 2022. Das Sommerwetter blieb nach der Hitzeperiode bis am 13. August sonnig und sehr warm. Hochdrucklagen mit Zentrum nördlich der Schweiz brachten auf der Alpennordseite häufig Bise. Die Tageshöchstwerte bewegten sich nördlich der Alpen verbreitet zwischen 28 und knapp über 30 °C. Am Genfersee und im Wallis stiegen sie auf 32 bis 33 °C, auf der Alpensüdseite auf 33 bis 37 °C.

Erneut viel Sonnenschein und Wärme gab es vom 21. bis am 25. August mit Hochdruck vom Atlantik bis nach Osteuropa. Die Tageshöchstwerte erreichten verbreitet 28 bis 31 °C, in Genf, Sion und Stabio über 32 °C und in Biasca über 34 °C. Etwas weniger warm waren die meist sonnigen Tage vom 27. bis am 29. August. Die Tageshöchstwerte blieben verbreitet unter 30 °C.

Die vielen sonnigen Tage führten an mehreren Messstandorten zu einem der sonnigsten Augustmonate der letzten 60 Jahre. So belegt der August 2022 in St. Gallen Rang 2 in der seit 1959 homogen verfügbaren Messreihe der Sonnenscheindauer. Auf der Alpennordseite war letztmals der August 2003 sonniger. Auf der Alpensüdseite brachte der August des letzten Jahres ähnlich viel oder etwas mehr Sonnenschein.

Viele Hitzetage im Süden



Stabio verzeichnete im August bisher 23 Hitzetage. Im Hitze-August 2003 waren es 22 Hitzetage. In allen übrigen Augustmonaten seit Messbeginn 1981 lagen die Werte bei 15 oder weniger Hitzetagen. Biasca registrierte im aktuellen August bisher 22 Hitzetage. Die Messreihe reicht allerdings nur wenige Jahre zurück.

Endlich verbreitet Regen



Vom 14. bis am 20. August war die Witterung in der Schweiz tiefdruckbestimmt. Am 15. gab es in mehreren Gebieten Schauer, mit Schwerpunkt in der Ostschweiz. Vom 17. bis zum 19. August verzeichnete die Schweiz die erste Regenperiode seit Anfang Juli, die über mehrere Tage landesweit Niederschlag brachte.

Hohe Tagessummen



Am 17. August fiel in Riehen (Basel) mit 62,2 mm die zweithöchste Niederschlags-Tagessumme seit Messbeginn im Jahr 1900. Auslöser der kräftigen Niederschläge war eine mächtige Gewitterzelle mit Zugbahn Jura, Ajoie, Basel, Hochrhein, Schwarzwald. In Basel-Binningen fiel eine Tagessumme von 57,4 mm, was knapp nicht unter die höchsten zehn Tagessummen reichte.

Vom 18. auf den 19. August zog ein Tiefdruckgebiet von Frankreich nach Norditalien und weiter ostwärts. Es führte sehr feuchte Mittelmeerluft zur Schweiz. In Châbles am Neuenburgersee fiel mit 64,8 mm die dritthöchste Niederschlags-Tagessumme seit Messbeginn 1964. Schänis in der Linthebene erhielt mit 120 mm ebenfalls die dritthöchste Niederschlags-Tagessumme seit Messbeginn 1961. Altstätten im St. Galler Rheintal registrierte mit 121 mm die fünfthöchste Niederschlags-Tagessumme seit Messbeginn 1864.

Auf der Alpensüdseite fielen die intensivsten Niederschläge am 17. August. Im zentralen und westlichen Tessin gab es Tagessummen von 50 bis 90 mm, lokal auch über 130 mm.

Extreme 10-Minutensumme



Am 26. August lag feuchte Gewitterluft über der Schweiz. Auf der Alpennordseite gingen gebietsweise heftige Gewitter nieder. Lokal gab es Tagessummen von 50 bis 70 mm. In Ebnat-Kappel fielen innerhalb von 10 Minuten 34,5 mm Regen. Es war die vierthöchste 10-Minutensumme im Messnetz von MeteoSchweiz seit Beginn der automatischen Aufzeichnungen 1981. Rang 1 belegt Lausanne mit 41 mm (11.06.2018). Rang 2 stammt von Soglio mit 37,3 mm (26.07.2019), Rang 3 von Eschenz mit 36,1 mm (02.08.2017). Das kantonale Messnetz Luzern registrierte zudem am 25.07.2021 in Root eine 10-Minutensumme von 39,2 mm.

Sehr frühe Fruchtreife des Schwarzen Holunders und der Vogelbeere



Die Früchte von Sträuchern und Obstbäumen reifen im aktuellen Hitzesommer sehr früh. Die Fruchtreife der Vogelbeeren begann schon Anfang Juli. Im August konnte ihre Fruchtreife vor allem in Höhenlagen oberhalb von 1000 m beobachtet werden. Der Vorsprung der bisher vorliegenden Beobachtungen auf das mittlere Datum der Periode 1991-2020 beträgt 14 Tage.

Mit einem Vorsprung von 18 Tagen auf das Mittel (1996–2020) trafen Meldungen zur Fruchtreife des Schwarzen Holunders ein. Die ersten Beobachtungen wurden Mitte Juli gemacht. Im August konnten reife Beeren des Schwarzen Holunders bis rund 1000 m beobachtet werden. Eine definitive Beurteilung der Fruchtreife des Schwarzen Holunders kann aber erst im September gemacht werden, da noch Meldungen von vielen Stationen ausstehen.

Die ersten Herbstzeitlosen blühten ab Anfang August. Ab dem 8. August trafen immer mehr Beobachtungen aus allen Höhenstufen ein, welche als früh bis sehr früh eingeordnet werden können. Der Vorsprung der vorliegenden Meldungen auf das Mittel beträgt 16 Tage.

Obwohl die Trockenheit an einigen Orten zu einem frühzeitigen Vertrocknen der Blätter der Laubbäume führte, liegen aus den Stationen des phänologischen Beobachtungsnetzes noch keine Meldungen zur Blattverfärbung vor mit Ausnahme von drei Meldungen zur Blattverfärbung der Rosskastanie. Zur Braunfärbung der Blätter der Rosskastanien trägt aber nicht nur die Trockenheit bei, sondern auch der Befall durch die Miniermotte und Pilzkrankheiten.

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