Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.03.2022 | 00:40 | Wetterrückblick Februar 2022 

Wetter in der Schweiz im Februar 2022 - Mild und stürmisch

Zürich - Der Februar startete mit Sturm und starkem Schneefall in den Ostalpen. Den stürmischen Charakter hielt er bis ins letzte Monatsdrittel bei. Dazwischen zeigte er sich im Norden sanft mit herrlich sonnigem Wetter.

Wetter im Februar in der Schweiz
Milder und stürmischer Februar – milder und sonniger Winter. (c) proplanta
Die Alpensüdseite genoss fast durchwegs sonnige Februartage. Insgesamt war der Februar mild, im Süden sogar extrem mild. In den Niederungen der Alpennordseite blieb er schneelos und auf der Alpensüdseite sehr niederschlagsarm. Der Winter zeigte sich landesweit mild, regional sehr sonnig und im Süden sehr trocken. Auf der Alpensüdseite wurde lokal der zweitmildeste, der sonnigste und der zweittrockenste Winter seit Messbeginn verzeichnet.

Sehr milder Februar im Süden



Die Februartemperatur stieg in tieferen Lagen beidseits der Alpen vielerorts mehr als 2 °C über die Norm 1991‒2020. Auf der Alpensüdseite war es einer der mildesten Februarmonate seit Messbeginn. In Lugano erreichte der Februar 7,2 °C oder 2,2 °C über der Norm 1991‒2020. Höher lag hier nur der Februar 2020 mit 7,8 °C.

Fast gleich hoch war die Februartemperatur 2021, 2007 und 1990. Locarno-Monti registrierte einen Monatswert von 7,6 °C oder 2,4 °C über der Norm 1991‒2020. Milder zeigten sich hier seit Messbeginn 1883 nur der Februar 2020 mit 8,3 °C und der Februar 1998 mit 7,9 °C. Vergleichbar mild waren die Februarmonate 2019 und 1990. Auf der Alpensüdseite war es der dritte oder vierte Februar in Folge mit hoher Temperatur.

Nördlich der Alpen gab es lokal Monatswerte von knapp 3 °C über der Norm, zum Beispiel in Basel, Bern, Luzern und Zürich. In Basel und Luzern war es einer der zehn mildesten Februarmonate seit Messbeginn vor über 150 Jahren. Im landesweiten Mittel lag der Februar 1,8 °C über der Norm 1991‒2020. Er belegt damit Rang 22 in der Liste der landesweit mildesten Februarmonate seit Messbeginn 1864.

Stürmischer Februar



Der Februar startete mit einer zweitägigen stürmischen Nord- bis Nordwestlage. Erneut stürmisch wurde es am 6. und 7. Februar. Ab dem 16. Februar brachte ein Orkantief über England zunächst in den Bergen, am 17. und 18. auch in tiefen Lagen stürmische Verhältnisse. Ein weiteres Sturmtief, das von Schottland über die Nordsee zur Ostsee zog, sorgte vom 20. auf den 21. Februar für turbulente Bedingungen in der Schweiz.

Nördlich der Alpen erreichten die Böenspitzen oft 70 bis 90 km/h, vereinzelt auch über 100 km/h. Auf den Jurahöhen und in den Alpen wurden vielfach Böenspitzen zwischen 100 und 150 km/h registriert. Vereinzelt lagen die Werte auch zwischen 160 und 180 km/h.

Stürmischer Nordföhn im Süden



Die ersten beiden Sturmperioden (1./2. Februar und 6./7. Februar) brachten auf der Alpensüdseite in tiefen Lagen stürmischen Nordföhn mit Böenspitzen von 80 bis über 100 km/h. Lugano registrierte am 1. Februar mit 102 km/h die höchste Februar-Böenspitze seit Beginn der kontinuierlichen Messungen im Jahr 1981.

An den weiteren Sturmtagen (17./18. sowie 20./21. Februar) blieb es in den tiefen Lagen der Alpensüdseite ruhiger mit Böenspitzen von 50 bis knapp 70 km/h. Kräftig entwickelte sich der Nordföhn hingegen an den höher gelegenen Messstandorten Simplon-Dorf und Poschiavo mit Böenspitzen zwischen 80 und 100 km/h.

Kräftige Neuschneefälle



Mit den stürmischen Winden gab es vor allem in den Ostalpen drei kräftige Neuschneefälle. Arosa (1878 m) erhielt am 1. und 2. Februar insgesamt 52 cm. Vom 6. auf den 7. fielen 31 cm. Am 21. und 22. Februar schneite es nochmals insgesamt 45 cm. Zusammen mit anderen weniger kräftigen Schneefällen brachte der Februar in Arosa insgesamt 186 cm Neuschnee. Mehr Februarneuschnee registrierte Arosa letztmals im Lawinenwinter 1999 mit 287 cm. In den tiefen Lagen der Alpennordseite gab es im Februar verbreitet keinen messbaren Neuschnee.

Die Alpensüdseite erhielt vor allem vom 14. auf den 15. Februar eine grössere Neuschneemenge. In tiefen Lagen waren es 10 bis 12 cm, in höheren Lagen 20 bis 30 cm. Weitere meist geringe Neuschneefälle gab es im Süden im Bereich des Alpenhauptkamms am 1. und 2., vom 6. auf den 7. sowie vom 21. auf den 22. Februar. San Bernardino (1639 m) registrierte im Februar insgesamt 50 cm, Bosco-Gurin (1486 m) 59 cm Neuschnee.

Milde Tage



Die turbulenten Verhältnisse über dem Atlantik und Europa führten vor allem am 17. und 18. Februar milde Luft in die Schweiz. Am 17. Februar floss sie als Nordföhn in den Süden und brachte in Biasca maximal 21.1 °C und in Cevio maximal 19,9 °C. Im Norden registrierte Giswil einen Tageshöchstwert von 17,3 °C.

Am 18. Februar stieg der Tageshöchstwert in Boltigen im Simmental auf 19,2 °C und in Genf auf 18,2 °C. Mehrere Messstandorte auf der Alpennordseite meldeten Tageshöchstwerte zwischen 17 und 18 °C. Auf der Alpensüdseite blieben die Höchstwerte zwischen 11 und 13 °C.

Sonnige Perioden



Unter Hochdruckeinfluss war es am 4. und 5. Februar in der ganzen Schweiz meist sonnig. Hochdruckbestimmt und gebietsweise anhaltend sonnig verlief die Periode vom 8. bis am 13. Februar. Regional gab es am 11. noch Wolken einer abziehenden nächtlichen Kaltfront. Verbreitet sonnig war es zudem vom 26. bis am 28 Februar, in der Westschweiz und im Süden ab dem 25. Februar.

In den Alpen und nördlich der Alpen brachte der Februar vielerorts 100 bis 140 Sonnenstunden oder 120 bis über 150 % der Norm 1991‒2020. Lokal war es der viert- oder fünftsonnigste Februarmonate der letzten 60 Jahre. In Genf war es mit 150 Sonnenstunden der sechstsonnigste Februar seit Messbginn 1897.

Viel Sonnenschein im Süden



Die Alpensüdseite zeigte sich vom 1. bis am 13. sowie vom 16. bis am 27. fast durchwegs sonnig. In Locarno-Monti erreichte die Monatssumme etwas über 200, in Lugano knapp 200 Sonnenstunden. Locarno-Monti registrierte den drittsonnigsten, Lugano den zweitsonnigsten Februar in der über 60 Jahre zurückreichenden Periode mit homogenen Daten.

Wenig Niederschlag im Süden



Überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gab es vor allem den nördlichen Alpen entlang. Reichlich Niederschlag fiel in grossen Teilen der Ostalpen. Niederschlagsarm blieb erneut die Alpensüdseite. Regional fiel weniger als 30 % der Norm 1991‒2020. Es war der dritte Monat in Folge mit weit unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Süden.

Blütezeit der Haselsträucher



Nachdem im Tessin die Haselsträucher schon im Januar voll aufblühten, wurde ihre Blüte ab Ende Januar verbreitet auch auf der Alpennordseite beobachtet. Ab dem 8. Februar wurden blühende Haselsträucher auch oberhalb von 800 m beobachtet. Die Haselsträucher begannen zu blühen, sobald die Tagesmaximumtemperatur auf etwa 5 bis 8 °C angestiegen war.

Die Haselblüte hat bis zum aktuellen Zeitpunkt einen Vorsprung von rund 2 Wochen gegenüber dem dreissigjährigen Mittel von 1991−2020. Dabei konnten etwas über die Hälfte der Beobachtungen in die Klassen «sehr früh» und «früh» eingeordnet werden und etwas weniger als die Hälfte als «normal». Als nächste Pflanze wird im phänologischen Beobachtungsnetz der Huflattich beobachtet.

Ab dem 22. Februar meldeten die ersten Stationen in der Nordwestschweiz und im Mittelland seine Blüte, dies auch rund 2 Wochen früher als im Durchschnitt. Im Mittel von 1991−2020 beginnt die Blüte des Huflattichs in den tiefen Lagen Anfang März und in den Bergen erst Mitte April.

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für die Schweiz

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für die Schweiz
> Météo Professionnel
> Meteo Professionale
meteo-swiss
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wetter in der Schweiz im März 2024 - Mild und regional nass

 Wetter in der Schweiz im Winter 2024 - So mild wie noch nie

 Wetter in der Schweiz im Februar 2024 - Mildester Februar seit Messbeginn

 Wetter in der Schweiz im Januar 2024: Mild und regional nass

 Wetter in der Schweiz im Dezember 2023: Sehr nass und mild

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken