Nur selten nass
Das anhaltende Hochdruckwetter wurde nur an wenigen Tagen von durchziehenden schwachen Störungszonen unterbrochen. Vom 3. auf den 4. brachte eine Westströmung vor allem nachts etwas Niederschlag mit hoch liegender Schneefallgrenze um 1300 m. Tagsüber war es aber recht sonnig.
Am 7. und 10. Januar zogen am frühen Morgen schwache Kaltfronten mit wenig Niederschlag über die Schweiz. Der restliche Tag zeigte sich aber wieder verbreitet recht sonnig. Am 17. erfasste ein Frontensystem aus Westen die Schweiz mit Schneefall bis auf 600 m hinunter. Recht sonnig blieb es nur in den Ostalpen. Bereits am 18. machten die nach Osten abziehenden Wolken wieder der Sonne Platz.
Stürmischer Wetterwechsel
Ab dem 26. Januar wurde das Wetter in der Schweiz tiefdruckbestimmt. Zunächst fiel vor allem auf der Alpennordseite etwas Niederschlag. In der Nacht vom 27. auf den 28. Januar stellte sich eine stürmische Westströmung ein. Am Vormittag und am Abend des 28. Januar fielen verbreitet kräftige
Schauer, zum Teil als Graupel und Schnee, begleitet von Blitz und Donner und stürmischem Wind. Die Schneefallgrenze sank regional auf 400 m hinunter.
Die Windspitzen erreichten im Flachland der Alpennordseite 55 bis 90 km/h, regional bis 120 km/h. In Zürich-Affoltern wurde mit 123 km/h die zweithöchste Windspitze, in Zürich-Kloten mit 110 km/h und in St. Gallen mit 120 km/h die dritthöchste Windspitze seit Messbeginn 1981 registriert.
In Zürich-Affoltern und St. Gallen brachte bisher nur der legendäre Wintersturm Lothar vom Dezember 1999 etwas höhere Windspitzen. In Gipfellagen erreichten die Windspitzen 110 bis 150 km/h. Die Werte fielen nicht unter die zehn höchsten der Messreihen.
Am 29. Januar stiegen die Windspitzen im Flachland der Alpennordseite auf 50 bis 80 km/h, lokal auf 90 km/h. In den Bergen war es weiterhin stürmisch mit Böen bis 130 km/h. Der Südrand der Alpen zeigte sich derweil recht sonnig mit Temperatur-Höchstwerten um 14 °C. Den letzten nächtlichen Störungsdurchzug gab es vom 30. auf den 31. Januar, während tagsüber in der ganzen Schweiz einige Sonnestunden zusammen kamen.
Warten auf den ersten Schnee
Im laufenden Winter 2019/2020 lässt der erste Schnee in einigen Regionen nördlich der Alpen noch immer auf sich warten. Davon betroffene Messstandorte sind Neuchâtel und Zürich-Kloten. Der bisher späteste erste Neuschnee wurde in Neuchâtel am 28. Januar 1990, in Zürich-Kloten am 31. Januar 1988 registriert. Beim Datum des spätesten ersten Schnees ist also an beiden Messstandorten ein neuer Rekord fällig.
In Basel und in Genf, im laufenden Winter ebenfalls noch schneelos, muss man sich für einen allfälligen Rekord noch eine Weile gedulden. In Basel fiel der bisher späteste erste Schnee am 23. März 2008, in Genf am 20. März 2008. Die Schnee-Messreihen Basel, Neuchâtel und Genf reichen bis in den Winter 1931/1932 zurück, jene von Zürich-Kloten setzte im Winter 1957/1958 ein.
Sehr frühe Haselblühte
Schon an Weihnachten wurde an unserer Beobachtungsstation Therwil (BL) der Blühbeginn des Haselstrauchs beobachtet. Ab dem 2. Januar meldeten weitere Beobachter den Blühbeginn der Hasel aus dem ganzen Mittelland und dem Tessin. Am 23. Januar fand der Blühbeginn in Leysin (VD) auf 1250 m statt. Der Blühbeginn der Hasel wird seit 1996 beobachtet.
An sieben der bisher 44 Stationen fand der Blühbeginn noch nie so früh statt wie im aktuellen Jahr, an acht Stationen war es der zweitfrüheste und an zwölf Stationen der drittfrüheste Blühbeginn. Noch früher fand der Blühbeginn an vielen Stationen im Jahr 2016 statt.
Bei der allgemeinen Blüte der Hasel liegen bis jetzt Meldungen von 35 Stationen vor. An 14 dieser Stationen war es die früheste allgemeine Blüte der 30-jährigen Vergleichsperiode 1981–2010. An 6 Stationen war es die früheste seit Messbeginn, d.h. von Datenreihen, die je nach Station 25–68 Jahre betragen, so zum Beispiel in Rafz, wo die allgemeine Blüte der Hasel seit 1952 noch nie so früh beobachtet wurde. An diesen 35 Stationen fand die allgemeine Blüte 33 Tage früher statt als im Mittel der Periode 1981–2010.
Pflanze mit Heizung
Eine weitere einheimische Pflanze, die sehr früh im Jahr blüht, ist die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus), die in Wäldern auf Kalk vorkommt. Normalerweise blüht sie im späten Winter. In warmen Wintern kann sie jedoch schon um den Jahreswechsel blühen. Ihre Blüten werden von Hummeln bestäubt, die bereits bei tieferen Temperaturen ausfliegen als die Bienen. Spannend ist, dass Hefepilze im Blütennektar Wärme freisetzen und so die Blüten erwärmen können. Die Hummeln besuchen die Blüten auch wegen dieser Wärme.
Monatsbilanz
Die Januartemperatur lag in tieferen Lagen der Alpennordseite verbreitet 2 bis 3 °C, regional 1,5 bis 2 °C über der Norm 1981‒2010. In Berglagen stieg der Januar 3 bis 3,6 °C über die Norm. Im Engadin und im Oberwallis bewegten sich die Werte 0,4 bis 1,7 °C über der Norm. Die Alpensüdseite registrierte verbreitet Januarwerte von 1 bis 2 °C über der Norm 1981‒2010. Im landesweiten Mittel lag der Januar 2,4 °C über der Norm.
Die Niederschlagsmengen erreichten im Januar auf der Alpensüdseite und im Engadin verbreitet nur 10 bis 30 %, regional sogar nur 5 bis 10 % der Norm 1981‒2010. In den übrigen Gebieten der Schweiz fielen meist nur 30 bis 60 %, lokal auch um 70 % der Norm.
Die Sonnenscheindauer stieg im Januar nördlich der Alpen und am Alpennordhang auf 150 bis 220 % der Norm 1981‒2010. In den übrigen Gebieten der Schweiz bewegte sie sich verbreitet zwischen 120 und 150 % der Norm.