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30.06.2022 | 07:53 | Wetterrückblick Juni 2022 

Wetter in der Schweiz im Juni 2022 - Bereits erste Hitzewelle in diesem Jahr

Zürich - Die Schweiz erlebte den zweitheissesten Juni seit Messbeginn 1864. An mehreren Messstandorten stiegen die Tageshöchstwerte auf neue Junirekorde.

Juniwetter in der Schweiz
Juni mit Hitzewelle. (c) proplanta
Lokal wurde eine der heissesten Dreitagesperioden für den Monat Juni verzeichnet. Die Niederschlagssummen blieben verbreitet unterdurchschnittlich, während die Sonnenscheindauer meist über dem Durchschnitt lag.

Heisser Juni



Die Junitemperatur stieg Im landesweiten Mittel 2,7 °C über die Norm 1991−2020. Vergleichbar heiss waren die Junimonate 2019 und 2017 mit 2,6 °C über der Norm. Noch heisser seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1864 war nur der Juni 2003 mit seinen überragenden 4,7 °C über der Norm.

Der Juni zeigte ab Messbeginn 1864 bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts im Mittel einen recht ausgeglichenen Verlauf ohne ausgeprägte langfristige Tendenz zu höheren oder tieferen Monatswerten. Am Übergang zum 21. Jahrhunderts stieg die Junitemperatur dann sprungartig um rund 2 °C an. Andere Monate zeigten die kräftige Erwärmung bereits Ende der 1980-er Jahre.

Gewitterhafter Monatsbeginn



Das erste Junidrittel verlief vorwiegend gewitterhaft. Bis am 9. Juni gab es täglich irgendwo in der Schweiz Schauer. Am 3., 5., 7. und 8. Juni gingen beidseits der Alpen verbreitet Schauer nieder. Auf der Alpennordseite gab es Messstandorte, die vom 1. bis am 9. Juni täglich Regen erhielten, wie zum Beispiel Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds oder auch Schaffhausen und Wädenswil.

Die Messstation Vaduz registrierte am 5. Juni mit 21,0 mm ihre höchste 10-Minuten Regenmenge seit Beginn der automatischen Messungen im Jahr 1981.

Am 5. Juni wurde die grösste von Hagel betroffene Fläche des Monats registriert. Die Fläche mit über 80 % Hagelwahrscheinlichkeit umfasste 4772 km². Auch am 15., 21., 22., und 23. Juni waren grössere Flächen der Schweiz von Hagel betroffen. Der Juni 2022 brachte insgesamt 13 Hageltage (Stand 27.6.2022). Als Hageltag gilt, wenn schweizweit die Fläche mit über 80 % Hagelwahrscheinlichkeit mindestens 100 km² erreicht.

Anhaltendes Hochdruckwetter



Ab dem 10. Juni stellte sich eine langdauernde Periode mit meist sonnigem Hochdruckwetter ein. Bis zum 15. Juni lag die Schweiz im Einflussbereich von Atlantikhochs. Anschliessend dehnte sich ein subtropisches Hochdruckgebiet vom Mittelmeer bis nach Mitteleuropa aus, das sehr warme Luft in unser Land führte.

Hitzewelle



Die Hitzeperiode wurde am 15. Juni eingeleitet. Die Tageshöchstwerte auf der Alpennordseite und im Wallis stiegen verbreitet auf oder über die Hitzemarke von 30 °C. Die Alpensüdseite verzeichnete ab dem 16. Juni verbreitet Hitzetage. Das Hitzemaximum wurde in der Schweiz am 19. Juni erreicht. Die Hitzewelle mit Tageshöchstwerten von 30 °C oder mehr dauerte beidseits der Alpen bis am 21. Juni.

Kräftige Gewitter



Ab dem 22. Juni bestimmte vorwiegend feuchtwarme Gewitterluft aus Südwesten das Wetter in der Schweiz. Lokal fielen auf der Alpennordseite starke Gewitterregen in kurzer Zeit. Innerhalb von 10 Minuten erhielten Luzern 19,1 mm (22. Juni) und Fahy 20,5 mm (26. Juni). An beiden Messstandorten war es die höchste 10-Minutensumme seit Beginn der automatischen Messungen im Jahr 1981. La Frétaz registrierte am 23. Juni mit 27,4 mm den zweithöchsten 10-Minutenwert seit Messbeginn 1981.

Auf der Alpensüdseite meldete Bellinzona mit 23,8 mm (28. Juni) die höchste 10-Minutensumme des Monats, gefolgt von Crana-Torricella mit 21,3 mm (24. Juni). An beiden Messstandorten stehen 10-Minutensummen erst seit 2016 zur Verfügung. Für Bellinzona war es der höchste 10-Minutenwert in dieser Zeit. Crana-Torricella hat hingegen schon deutlich über 30 mm gemessen.

Lokal summierten sich die Regenfälle zu beachtlichen Tagesmengen. Den höchsten Wert meldete Magadino-Cadenazzo mit knapp 100 mm am 23. Juni. Das ist allerdings nichts Aussergewöhnliches für die Alpensüdseite. Auf der Alpennordseite gab es die höchsten Tagessummen in Koppigen mit 62,3 mm (23. Juni) und in Mosen mit 64,4 mm (24. Juni). Solche Tagessummen sind an diesen Messstandorten etwa alle fünf bis zehn Jahre zu erwarten.

Niederschlag nur regional über der Norm



Die Monatssummen der Niederschläge erreichten in vielen Gebieten 80 % der Norm 1991–2020 oder mehr. In der Westschweiz blieben sie regional darunter, im Südtessin sogar unter 50 % der Norm. Insbesondere im zentralen Mittelland stiegen die Werte auf 100 bis 150 % der Norm 1991–2020, und auch auf der Alpensüdseite gab es regional 110 bis 160 % der Norm.

Extrem frühe Ausaperung



Auf dem Weissfluhjoch (Schneemessfeld 2536 m ü.M.) ist die Winterschneedecke sehr früh verschwunden. Bereits am 6. Juni 2022 wurde die Schneehöhe 0 cm gemeldet. Es war die zweitfrüheste Ausaperung seit Messbeginn 1937. Im Rekordjahr 1947 erfolgte die Ausaperung drei Tage früher. Nur geringfügig später als aktuell verschwand die Winterschneedecke auf dem Weissfluhjoch letztmals in den Jahren 2011 und 2007. In beiden Jahren war es der 9. Juni.

Vor einem Jahr lagen auf dem Weissfluhjoch am 6. Juni noch über 2 m Schnee. Dies nach einem kühlen und feuchten Frühling. Die Ausaperung erfolgte erst auf den 7. Juli 2021, also einen Monat später als aktuell. Extrem spät kam die Ausaperung im Sommer 1980. Die winterliche Schneedecke verschwand erst auf den 16. August. Es war die späteste Ausaperung in den letzten 60 Jahren.

Sehr frühe Blüte der Sommerlinden



Ende Mai begannen die Sommerlinden in den tiefen Lagen des Tessins und der Westschweiz zu blühen. Ab Anfang Juni blühten sie auch in der Deutschschweiz und verströmten ihren süssen Duft. Der Zeitpunkt der Blüte der Sommerlinde ist abhängig von der Frühlingstemperatur von März bis Mai oder in einem Jahr mit einer späteren Blüte von März bis Juni.

Der diesjährige Frühling war der viertmildeste Frühling seit Messbeginn 1864. Die Sommerlinden blühten dadurch 10 Tage früher als im Mittel der Periode 1991–2020. Eine noch frühere Blüte der Sommerlinden wurde nur in den Jahren 2007, 2011 und 2018 beobachtet und nur wenig später blühten sie im Jahr 2003. Die Winterlinden, die etwas mehr als eine Woche nach den Sommerlinden zu blühen begannen, waren ebenfalls um 10 Tage verfrüht.

Die Weinreben blühten ebenso mit einem Vorsprung von 11 Tagen. Die Blüte begann gleich wie bei den Linden Ende Mai im Tessin und in der Westschweiz und setzte sich im Juni in der Deutschschweiz fort.

Der Schwarze Holunder blühte an den meisten Beobachtungsstationen bereits im Mai. Im Juni konnte er meist nur noch in Höhenlagen über 1000 m beobachtet werden. Gemittelt über alle Stationen blühte der Schwarze Holunder 8 Tage früher als im Durchschnitt der Periode 1991-2020 und knapp zwei Wochen früher als im letzten Jahr. Deutlich früher als normal konnten im Mittelland im Juni auch schon die ersten reifen Beeren des Roten Holunders beobachtet werden.

Ab dem 10. Juni herrschte Heuwetter, das vor allem in Höhenlagen oberhalb von 1000 m genutzt wurde. Aber auch im Flachland wurde das sonnige, warme Wetter genutzt, um nochmals Heu zu ernten.

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