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31.03.2023 | 14:48 | Wetterrückblick März 2023 

Wetter in der Schweiz im März 2023 - Mild und regional nass

Zürich - Der März brachte von allem etwas: Milde sonnige Perioden mit frühsommerlichen Temperaturen, Gewitter mit kräftigen Windböen und im Norden auch Schnee bis in tiefe Lagen.

Wetter Schweiz März 2023
(c) proplanta
Insgesamt war der Monat milder als die Norm, auf der Alpennordseite verbreitet nass und auf der Alpensüdseite erneut niederschlagsarm.

Die Märztemperatur lag im landesweiten Mittel 1,3 °C über der Norm 1991–2020. In einzelnen Alpentälern stieg der März mehr als 2 °C über die Norm, zum Beispiel in Andermatt oder in Samedan im Oberengadin. An diesen beiden Messstandorten war es einer der mildesten Märzmonate seit Messbeginn 1864.

Der März 2023 war der sechste Monat in Folge mit überdurchschnittlicher Temperatur. Letztmals leicht unterdurchschnittlich zeigte sich der September 2022.

Sonne und Hochnebel

Die ersten Märztage zeigten sich auf der Alpensüdseite und in den Alpen sonnig. Nördlich der Alpen lag oft eine zähe Hochnebeldecke. Mit Bise blieb hier die Tagesmitteltemperatur verbreitet 1,5 bis 3, lokal auch 3 bis 4 °C unter der Norm 1991–2020. Im sonnigen Süden hingegen stiegen die Tageshöchstwerte gebietsweise 1,5 bis 3 °C über die Norm.

Wechselhaft mit Schnee bis in tiefe Lagen

Ab dem 6. März wechselte die Witterung auf tiefdruckbestimmt. Vom 8. bis am 14. März fiel in der Schweiz verbreitet Niederschlag. In den Bergen gab es vom 10. bis am 12. März gebietsweise 40 bis 80 cm, lokal bis 100 cm Neuschnee. Am 11. März erwachten auch die Ajoie und Teile des Deutschschweizer Mittellandes unter einer Schneedecke von wenigen Zentimetern, während auf der Alpensüdseite der Nordföhn die Tageshöchstwerte auf 20 °C trieb.

Vom Winter zum Frühsommer in zwei Tagen

Doch zwei Tage später stiegen die Tageshöchstwerte auch nördlich der Alpen auf frühsommerliche Werte. Im Vorfeld einer Kaltfront führte eine Südwestströmung warme Luft zur Schweiz. An rund einem Dutzend Messstandorten gab es Wärmerekorde für die erste Märzhälfte. Basel-Binningen meldete 23,4 °C. Der bisherige Rekord vom 4. März 1998 lag bei 22,5 °C. In Genf stieg das Thermometer auf 21,2 °C, 1 °C über den bisherigen Rekord vom 11. März 2003. An beiden Messstandorten reichen die homogenen Tagesmaxima bis ins 19. Jahrhundert zurück.

Als weiteres frühsommerliches Element entluden sich am Abend in der West- und Nordwestschweiz Gewitter mit starken Windböen. In Delémont erreichten sie 125 km/h, in Cressier 120 km/h und in Grenchen 113 km/h.

Nach Neuschnee mild und sonnig

Vom 14. auf den 15. März brachte eine kräftige Nordwestströmung nochmals eine Ladung Neuschnee in den Bergen. Gebietsweise fielen bis 25 cm. Im sonnigen Süden fegte derweil der Nordföhn mit Böen bis 80 km/h durch die Täler. Vom 15. bis am 22. März setzte sich wieder überall meist sonniges und zunehmend mildes Hochdruckwetter durch. Einzig der 19. März zeigte sich mehrheitlich trüb mit lokal kräftigen Schauern am Abend.

Turbulentes Monatsende

Ab dem 23. März geriet die Schweiz in turbulente Strömungen. Nach einer bewölkten und windigen Nacht mit sehr milder Luft registrierten einzelne Messstandorte Märzrekorde beim Tagesminimum: Am 23. März meldete Genf 12,8 °C, Pully 12,7 °C, Neuchâtel 11,3 °C und La Brévine 8,8 °C. In Genf und Neuchâtel sind homogene Tagesminima seit 1864, in Pully und La Brévine seit 1959 verfügbar.

Bis am 28. März wurde die Alpennordseite immer wieder von Schauerstaffeln überquert, oft begleitet von böigem Wind und gebietsweise mit eingelagerten Gewittern. Am 27. März sank die Schneefallgrenze in der heranfliessenden Polarluft erneut bis in tiefe Lagen. Auf der Alpensüdseite blies derweil oft der Nordföhn bei recht sonnigen Verhältnissen.

Regional nass

Der März brachte in weiten Gebieten der Schweiz überdurchschnittliche Niederschlagsmengen, nachdem sich die ersten beiden Monate dieses Jahres sehr niederschlagsarm präsentierten.

Auf der Alpennordseite fiel verbreitet mehr als 120 % der Norm 1991–2020. In der Nordostschweiz erreichten die Werte regional 150 bis 190 %, am westlichen Alpennordhang 130 bis 160 % der Norm. Im Wallis stiegen die Monatssummen an mehreren Messstandorten auf 200 bis 300 % und lokal auf über 300 % der Norm. In Sion war es mit über 110 mm (300 % der Norm) einer der nassesten Märzmonate seit Messbeginn 1864.

Die Alpensüdseite erhielt mit 50–80 % der Norm 1991-2020 erneut unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen, womit die regionale Trockenheitssituation weiterhin angespannt bleibt.

Mildes und im Süden niederschlagsarmes Winterhalbjahr

Mit dem März endet das Winterhalbjahr. In den tieferen Lagen beidseits der Alpen war es das mildeste Winterhalbjahr seit Messbeginn 1864, zusammen mit dem Winterhalbjahr 2006/07. Im landesweiten Mittel belegt das Winterhalbjahr 2022/23 mit 1,7 °C über der Norm 1991–2020 den Rang 2. Vergleichbar mild zeigte sich das Winterhalbjahr 2006/07 mit 1,9 °C über der Norm.

Von der vorindustriellen Periode 1871–1900 bis zur aktuellen 30-Jahresperiode 1994–2023 ist das Winterhalbjahr in der Schweiz 2,1 °C wärmer geworden. Das letzte extrem kalte Winterhalbjahr 1962/63 liegt 60 Jahre zurück. In den letzten drei Jahrzehnten lagen selbst die kältesten Winterhalbjahre deutlich über dem Durchschnitt der vorindustriellen Periode 1871–1900.

Die Niederschlagssumme im Winterhalbjahr erreichte im landesweiten Mittel 87 % der Norm 1991–2020. Das ist kein speziell tiefer Wert. Insbesondere vor 1980, aber auch in jüngeren Jahren, gab es regelmässig Winterhalbjahre mit weit geringeren Niederschlagssummen.

In den tieferen Lagen der Alpennordseite lieferte das Winterhalbjahr 91 % der Norm. Auf der Alpensüdseite waren es hingegen nur 68 %, wobei hier zahlreiche Winterhalbjahre ähnlich tiefe oder tiefere Werte brachten.

Von der vorindustriellen Periode 1871–1900 bis zur aktuellen 30-Jahresperiode 1994–2023 hat die Niederschlagsmenge im Winterhalbjahr in den tieferen Lagen der Alpennordseite um 14 % zugenommen. Die Alpensüdseite zeigt von der vorindustriellen Periode 1871–1900 bis aktuell keine signifikante Änderung der Niederschlagsmenge im Winterhalbjahr.

Frühlingspflanzen entwickelten sich schnell

Die Blüte der Hasel war im März fast zu Ende. Nur noch in Höhenlagen oberhalb von 1.000 m konnte die Vollblüte von Haselsträucher beobachtet werden. Insgesamt blühte die Hasel rund drei Wochen früher als im Mittel der Periode 1991-2020.

Blühender Huflattich wurde ab Mitte Februar beobachtet. Im März blühte er im Flachland und in den Bergen. In Pontresina wurde seine Blüte zum Beispiel am 20 März beobachtet, drei Wochen früher als normal. Schneearmut und frühe Ausaperung waren die Ursache dafür. Über alle Stationen betrachtet hatte die Blüte des Huflattichs einen Vorsprung von zwei Wochen auf das Mittel.

Die Frühlingspflanzen in den Wäldern entwickelten sich ab Mitte März schnell. Das Buschwindröschen wurde vor allem unterhalb von 1.000 m beobachtet und blühte mit einem Vorsprung von 9 Tagen auf das Mittel. Dort wo Bärlauch wächst, färbte sich nun der Waldboden intensiv grün.

Nachdem Schwarzdorn, Pflaumenbäume und Zierkirschen überall im Lauf des März zu blühen begannen, wurde in der Nordwestschweiz und im Wallis ab dem 24. März der Beginn der Kirschenblüte gemeldet. Ab dem gleichen Zeitpunkt melden auch die ersten Stationen den Nadelaustrieb der Lärche, den Blühbeginn der Birke und die Blüte des Löwenzahns.

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