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01.11.2018 | 10:31 | Wetterrückblick Oktober 2018 

Wetter in der Schweiz im Oktober 2018

Zürich - Der Oktober zeigte sich bis gegen Monatsende in der ganzen Schweiz sehr mild, sonnig und niederschlagsarm. Einzelne Messstandorte im Mittelland registrierten einen der sonnigsten Oktobermonate seit Messbeginn.

Oktoberwetter in der Schweiz
Milder und sonniger Oktober mit winterlichem Ende. (c) proplanta
Ein massiver Wetterumschwung brachte in den letzten Oktobertagen auf der Alpensüdseite sowie in den angrenzenden Gebieten vom Oberwallis über das Gotthardgebiet bis nach Graubünden grosse Niederschlagsmengen. In den nördlichen Alpen fiel regional reichlich Neuschnee.

Wechselhafter Monatsbeginn



Zum Monatsbeginn floss aus Nordwesten feuchte Kaltluft zur Alpennordseite. Am 1. fiel in der ganzen Schweiz Niederschlag. Ab dem 2. zeigte sich die Alpensüdseite mit Nordwind sonnig mit Tageshöchstwerten zwischen 20 und 26 Grad. Im Norden blieb es derweil oft trüb und lokal fiel etwas Regen. Die Tagesmaximumtemperatur bewegte sich verbreitet zwischen 12 und 17 Grad. Am 3. gab es im Genferseegebiet mit zunehmendem Hochdruckeinfluss aus Westen um 20 Grad.

Ein Hochdruckgebiet über Europa brachte am 4. und 5. Oktober in der ganzen Schweiz viel Sonnenschein. Der Jahreszeit entsprechend lagen über dem Flachland der Alpennordseite herbstliche Morgennebel. Die Tageshöchstwerte erreichten 19 bis 24 Grad.

Am 6. führte ein Tief über Norditalien feuchte Luft zur Alpensüdseite. Auf der Alpennordseite blies schwacher Föhn. Am Folgetag wurde ein Tief über Frankreich in der Westschweiz mit etwas Regen wirksam. Über der Ostschweiz und der Alpensüdseite lachte bereits wieder mehrheitlich die Sonne.

Anhaltend sonniges Herbstwetter



W ie bereits im Vorjahr 2017 brillierte der Oktober mit einem prächtigen Altweibersommer mit oft stahlblauem Himmel und Tageshöchsttemperaturen im sommerlichen Bereich. Vom 8. bis am 17. Oktober lag die Schweiz im Einflussbereich eines kräftigen Hochdruckgebiets über Osteuropa. Unmittelbar anschliessend an das Osteuropahoch dehnte sich am 18. ein Atlantikhoch nach Mitteleuropa aus. Es war in der Schweiz bis am 26. Oktober wetterbestimmend.

Das anhaltende Schönwetter wurde regional nur kurz unterbrochen. Am 10. und 11. Oktober sowie am 15. entstand an der Westflanke des Osteuropahochs eine Föhnströmung über dem Alpenraum. Auf der Alpensüdseite war es an diesen Tagen meist trüb. Am 10. und 15. fiel lokal auch etwas Regen.

Oktobersonne lokal im Rekordbereich



Die lange Hochdruckperiode brachte viel Sonnenschein. Trotz häufigem Nebel am Vormittag registrierten einzelne Messstandorte im Mittelland einen der sonnigsten Oktobermonate seit Messbeginn. Neuchâtel erlebte mit über 180 Sonnenstunden den zweitsonnigsten Oktober in der seit 1959 verfügbaren homogenen Messreihe.

Der letztjährige Rekordoktober brachte hier 193 Sonnenstunden. In Zürich war es mit 170 Sonnenstunden der drittsonnigste, in Genf mit 168 Sonnenstunden der fünftsonnigste Oktober seit Messbeginn. In Zürich reicht die Messreihe der Sonnenscheindauer bis 1884, in Genf  bis 1897 zurück.

Erster Oktober-Hitzetag seit Messbeginn



Am 24. und 25. Oktober lag die Schweiz am Ostrand des Atlantikhochs in einer kräftigen Nordwestströmung. Auf der Alpensüdseite fegte der Nordföhn durch die Täler. Er trieb am 24. die Temperatur auf neue Oktoberhöchstwerte. Locarno-Monti registrierte mit einem Tagesmaximum von 30.5 Grad den ersten Hitzetag im Oktober in der Schweiz. In Magadino blieb der Tageshöchstwert von 29.6 Grad knapp unter der Hitzegrenze.

Im Süden viel Regen, im Norden viel Schnee



Auf den 27. Oktober erfolgte eine massive Wetterumstellung, welche sich auf der Alpensüdseite bereits am 26. durch ausgedehnte Bewölkung ankündigte. Mit einer kräftigen Südwestströmung floss mildfeuchte Luft zur Alpensüdseite, während die Alpennordseite aus Nordosten von Kaltluft erfasst wurde.

Auf der Alpensüdseite fielen innerhalb von drei Tagen verbreitet 200 bis 300 mm Niederschlag. Das westliche Tessin verzeichnete auch Werte zwischen 300 und 420 mm. In den angrenzenden Gebieten vom Oberwallis über das Gotthardgebiet bis nach Nordbünden und ins Oberengadin erreichten die Niederschlagsmengen 150 bis 240 mm.

In Segl-Maria fiel mit 225 mm die höchste Dreitagessumme seit Messbeginn 1864. Der bisherige Rekordwert vom November 2002 war mit 223 mm allerdings vergleichbar hoch. Savognin registrierte eine Dreitagessumme von 213 mm. Das ist nur minim weniger als der Rekordwert von 214 mm vom November 2002. Die Messreihe von Savognin reicht bis 1892 zurück.

Am östlichen Alpennordhang sank die Schneefallgrenze regional bis auf 500 m. In Graubünden gab es vom 27. auf den 28. Oktober oberhalb von 1200 m 40 bis 70 cm Neuschnee. Arosa auf 1878 m fiel innert Tagesfrist ein neuer Oktoberrekord von 72 cm. Letztmals ähnlich viel Neuschnee im Oktober verzeichnete Arosa 1972 mit 68 cm und 1917 mit 65 cm innerhalb eines Tages. Alle übrigen Oktoberschneefälle lieferten in Arosa Tagessummen unter 50 cm. Die Aroser Neuschnee-Messreihe reicht bis 1890 zurück.

Die Wälder verfärbten sich nun definitiv



Die Wälder verfärbten sich im Oktober nun definitiv in allen Höhenlagen, nachdem bereits ab Ende Juli bis September vor allen an tief gelegenen, sehr trockenen Standorten sehr frühe Blattverfärbungen beobachtet wurden.

Da der Monat Oktober der normale Monat der Blattverfärbung ist, lassen sich die ab Ende September eingetroffenen Meldungen der Blattverfärbung meist einem normalen phänologischen Zeitpunkt zuordnen. So betrug der Vorsprung der Blattverfärbung der Buche im Mittel nur noch 4 Tage auf die Periode 1981-2010.

Über den ganzen Herbst gesehen waren die am stärksten verfrühten Phasen die Blattverfärbung der Rosskastanien (im Mittel 11 Tage), die Hängebirken (7 Tage) und die Winterlinden (6 Tage). Auch die Verteilung der Beobachtungen in die phänologischen Klassen hat sich etwas ausgeglichen: so liegen über alle bisher eingetroffenen Meldungen je nach Baumart 35-55% aller Beobachtungen in den Klassen „sehr früh“ und „früh“, 30-50% in der Klasse „normal“ und 10-25% in den Klassen „spät“ und „sehr spät“.

Am Beispiel der Blattverfärbung der Winterlinde sieht man sehr gut, wie die Blattverfärbung zuerst in den tiefen Lagen aufgrund der Trockenheit startete. Erst ab Ende September begann sie auch in den höheren Lagen, nur noch wenige Tage verfrüht. Im Oktober verfärbten sich auch die restlichen Winterlinden in tiefen Lagen, meist zu einem normalen Zeitpunkt.

Als späteste Baumart verfärbt die Lärche ihre Nadeln. Auch hier konnte an einzelnen Standorten im Tiefland Anfang Oktober eine sehr frühe Nadelverfärbung beobachtet werden (z.B., in Hallau, Chur, Wil SG). Ab dem 9. Oktober verfärbten sich die Lärchen in den Bergen Graubündens, in Davos etwas früher und im Engadin normal bis wenige Tage später als im Mittel.

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