Genf registrierte einen der sonnigsten Oktober seit Messbeginn 1897. Die Oktobertemperatur bewegte sich im landesweiten Mittel knapp unter der Norm 1981−2010. Die Niederschlagsmengen blieben verbreitet unterdurchschnittlich. Im Norden und in den Alpen fiel gebietsweise weniger als die Hälfte, lokal auch weniger als ein Drittel des Oktober-Durchschnitts.
Sehr sonnige West- und Nordwestschweiz
Die schon im September erfreute die weit überdurchschnittliche Sonnenscheindauer vor allem die Alpennordseite. In der West- und Nordwestschweiz brachte der Oktober 160 bis 180 Sonnenstunden. Die Oktobernorm 1981−2010 liegt in diesen Gebieten zwischen 100 und 130 Sonnenstunden. Genf blickt mit rund 165 Sonnenstunden mindestens auf den sechstsonnigsten Oktober seit Messbeginn 1897 zurück.
Auch Locarno-Monti und Lugano auf der Alpensüdseite registrierten um 170 Sonnenstunden, vergleichbar mit den Spitzenreitern in der Nordschweiz. In der sonnenverwöhnten Südschweiz reicht dies jedoch nicht in die Rangliste der zehn sonnigsten Oktobermonate.
Sion im Wallis erhielt um 200 Sonnenstunden. In der ab 1959 homogenen Messreihe war es einer der zehn sonnigsten Oktober.
Temperatur knapp unter der Norm
Trotz häufig sonniger Verhältnisse bewegte sich die landesweite Oktobertemperatur mit 6,2 °C knapp unter der Norm 1981−2010. Die landesweite Oktobernorm 1981−2010 liegt bei 6,5 °C. Die ab 2022 verwendete Norm 1991−2020 liegt mit 6,7 °C nur unwesentlich höher. Seit der vorindustriellen Periode 1871−1900 ist der Oktober in der Schweiz um mehr als 2 °C wärmer geworden.
Stürmischer Föhn zum Monatsbeginn
Nach einem verbreitet sonnigen Auftakt am 1. Oktober stellte sich am 2. und 3. Oktober eine Südföhnlage ein. Mit dem beginnenden Föhn war es auf der Alpensüdseite bereits am 1. Oktober trüb. In den Föhntälern der Alpennordseite erreichte der Föhn Windspitzen zwischen 80 und 110 km/h, in den Bergen über 130 km/h. In einzelnen Föhntälern brachte der Föhn vom 2. auf den 3. Oktober eine Tropennacht mit einer Minimumtemperatur von 20 °C oder etwas mehr.
Der Niederschlag setzte am 3. Oktober im Westen und im Süden ein. Tiefdruckbestimmt und regnerisch blieb es in der ganzen Schweiz auch vom 4. bis am 6. Oktober. Kräftige Niederschläge fielen am 4. Oktober auf der Alpensüdseite mit 60 bis 100 mm. Feuchte Polarluft aus Nordwesten liess die Schneefallgrenze am 6. Oktober bis gegen 1500 m sinken.
Hochdrucklagen mit viel Sonnenschein
Vom 7. bis zum 19. Oktober zeigte sich das Wetter in der Schweiz überwiegend hochdruckbestimmt mit reichlich Sonnenschein. Über den Niederungen der Alpennordseite lag am Vormittag gebietsweise oft etwas Nebel, der sich jedoch meist auflöste. Trotz sonniger Verhältnisse verharrte die Tagesmitteltemperatur anhaltend 2 bis 4 °C unter der Norm 1981−2010.
Eine kühle Nordwestströmung unterbrach am 12. Oktober die sonnige Hochdruckserie. Auf der Alpennordseite fiel etwas Regen, in den Bergen Schnee bis auf 1100 m. Im Süden blieb es mit Nordföhn sonnig und die Tageshöchstwerte stiegen auf 17 bis knapp 19 °C.
Herbststurm
Nach einer kurzen Südföhnphase am 20. Oktober brachte eine kräftige Westströmung am 21. den ersten Herbststurm. Er fegte mit Böenspitzen von 130 bis 135 km/h über die Jurahöhen. In den Tieflagen der Alpennordseite erreichten die Böenspitzen 60 bis 90 km/h, lokal auch über 100 km/h. Der Säntis registrierte 132 km/h. Den höchsten Wert im MeteoSchweiz-Messnetz meldete der Moléson mit 138 km/h.
Wieder sonnig
Ab dem 22. Oktober wurde die Schweiz von einem Atlantikhoch erfasst, das sich anschliessend über Mitteleuropa nach Osteuropa verschob. Neben herbstlichem Nebel in den Tieflagen der Alpennordseite gab es abermals viel Sonnenschein.
Am 26. Oktober wurde das sonnige Herbstwetter auf der Alpennordseite von einer schwachen Kaltfront mit wenig Regen kurz unterbrochen. Auf der Alpensüdseite und im Engadin blieb es sonnig. Ein weiteres Atlantikhoch brachte ab dem 27. Oktober wieder verbreitet sonnige Verhältnisse. Am Vormittag lag auf der Alpennordseite Nebel, der sich gebietsweise nur zögerlich oder gar nicht auflöste.
Wenig Niederschlag
Der Oktober zeigte sich verbreitet niederschlagsarm. In weiten Gebieten erreichten die Niederschlagssummen weniger als die Hälfte der Norm 1981−2010, regional war es auch weniger als 30 % der Norm. Davos registrierte mit 23 % der Norm oder rund 15 mm den niederschlagsärmsten Oktober seit mehr als 25 Jahren. Weniger Niederschlag gab es im Oktober in Davos letztmals 1995 mit rund 3 mm.
Herbstliche Blattverfärbung verspätet
Nachdem im September erst ganz wenige Bäume verfärbte Blätter zeigten, begannen sich ab Anfang Oktober Buchen, Bergahorn und Linden langsam zu verfärben. Die Blattverfärbung intensivierte sich ab etwa dem 10. Oktober auf allen Höhenstufen vom Flachland bis in die Berge und die Wälder wurden sehr schnell bunt.
Die Blattverfärbung der Buche war über alle Höhenlagen gemittelt um 4 Tage verspätet verglichen mit dem Mittel der Periode 1981−2010. Dabei war die Blattverfärbung an Standorten oberhalb von 800 m deutlich stärker verspätet, im Mittel um 7 Tage, während sie unterhalb von 800 m nur rund 2 Tage später auftrat.
Die Blattverfärbung von weiteren Baumarten wird seit 1996 beobachtet. Im Vergleich mit der Periode 1996-2020 verfärbten sich Bergahorne ebenfalls mit einer Verspätung von 4 Tagen, die Birken mit einer Verspätung von 2 Tagen und bei den Winter- und Sommerlinden betrug die Verspätung 1-2 Tage. Bei all diesen Arten ist ebenfalls eine deutlich verspätete Blattverfärbung in höheren Lagen sichtbar. Gelb verfärbte Lärchen konnten in den Bergen ab etwa Mitte Oktober beobachtet werden, an einigen Stationen leicht später, an anderen auch etwas früher als normal.
Normalerweise beginnt die Blattverfärbung in den Bergen und setzt sich in tiefen Lagen fort. Im aktuellen Herbst profitierten vor allem die höher gelegenen Wälder von den hohen Temperaturen im September, so dass sie länger als normal ihre grünen Blätter behielten. Mit den tieferen Temperaturen in der ersten Oktoberhälfte verfärbten sich die Bäume aller Höhenlagen, weshalb die Verspätung im Flachland etwas weniger ausgeprägt war.
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