Aber im dicht geknüpften Messnetz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Temperatur, Niederschläge und andere Basisdaten sollen künftig fast nur noch Automaten arbeiten.
«Bemannte Stationen sind eine aussterbende Art», sagte DWD-Vorstandsmitglied Jochen Dibbern der Nachrichtenagentur dpa bei einem Redaktionsgespräch in Frankfurt.
Automatische Messgeräte am Boden, Satelliten, Radar und Blitzortungssysteme hätten Menschen weitgehend ersetzt. Ganz werde der
DWD aber auf «Augenbeobachtungen» nicht verzichten können, unter anderem an Flughäfen.
Von den 470 Personalstellen im Messnetz sollen 170 bis 2015 abgebaut werden, sagte Dibbern. Damit wird die Zahl der Arbeitsplätze dort im Vergleich zu 2001 mehr als halbiert - damals arbeiteten noch 751 hauptamtliche DWD-Bedienstete in den Stationen.
Ziel des DWD sei ein möglichst vollautomatisches Messnetz. Der Vergangenheit angehören sollen Stationen, in denen rund um die Uhr bis zu sechs Beamte Dienst tun. «Eine solche Station kostet 600.000 Euro im Jahr, Automaten sind da wesentlich günstiger», sagte Dibbern.
Rund 2.000 Messstationen betreibt der DWD insgesamt über ganz Deutschland verteilt. Alle 27 Kilometer werden ständig Temperatur, Niederschlag, Windgeschwindigkeit, Luftdruck oder Sonneneinstrahlung gemessen.
Die Daten laufen im DWD-Rechner in Offenbach zusammen, wo sie unter anderem für Prognosen und lange Klimadatenreihen genutzt werden. Etwa 1.800 der Stationen sind sogenannte nebenamtliche Stationen, wo entweder Automaten stehen oder Privatleute gegen eine Aufwandsentschädigung Daten ablesen und weitergeben.
Der Rest wird von Profis betreut. Die Zahl der mit Personal besetzten Wetterwarten wird von derzeit 70 bis 2020 auf 45 reduziert.
«Nicht alle Beobachtungen sind automatisierbar», sagte Dibbern. Unverzichtbar bleiben vorerst die Menschen auf Flughäfen, wo es um die Sicherheit des Flugverkehrs geht.
Auch auf den elf Klima-Referenzstationen bleibt das Personal. Dort seien «Augenbeobachtungen» etwa zur Bewölkung, der Wolkenart oder der Sichtweiten nur von Menschen zu leisten.
Seit zwei Jahrzehnten verkleinert der DWD seine Belegschaft. Nach der Vorgabe der Bundesregierung müssen jedes Jahr 1,5 Prozent der Personalkosten eingespart werden.
Entlassungen gibt es nicht, das wäre auch bei den meisten Mitarbeitern gar nicht möglich, denn zwei Drittel der 2.400 DWD-Bediensteten sind Beamte. Ergebnis des Personalabbaus ist ein hohes Durchschnittsalter der Bediensteten - es liegt laut Dibbern inzwischen bei 55 Jahren. (dpa)