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19.01.2013 | 07:46 | Fisch des Jahres 2013 

Störe sollen wiederangesiedelt werden

Frankfurt/Oder - Ein Wanderer zwischen den Welten soll wieder in seiner alten Heimat verankert werden - der Stör. Er gilt in Deutschland seit Jahrzehnten als ausgestorben.

Stör
(c) proplanta
Forscher arbeiten seit Jahren daran, um mit den in Deutschland früher heimischen Störarten an Elbe und Oder neue Populationen aufzubauen. In Brandenburg wird der Stör der Fisch des Jahres 2013. Offiziell wird das an diesem Freitag auf der Grünen Woche in Berlin bekanntgegeben.

Dann treffen sich auch Vertreter von Ostsee-Anrainer-Staaten, um zukünftige gemeinsame Projekte zur Wiederbelebung der Bestände in der Ostsee zu beraten. Von den in der Oder ausgesetzten Atlantischen Stören seien schon Exemplare vor Norwegen entdeckt worden, sagt Jörn Gessner, der das Projekt zur Wiederansiedlung des Störs am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin wissenschaftlich betreut.

Die teils mit Sendern ausgestatteten Fische seien schon deutschen und polnischen Oderfischern ins Netz gegangen. «Sie melden die Fänge und setzen die Fische wieder aus», berichtet Gessner. «Das ist das Gute daran, denn nur so kann sich ein Bestand aufbauen.» Bisher wurden mehrere hunderttausend Störe in der Oder ausgesetzt. Weitere sollen im April folgen.

Auch in anderen Flüssen wie Havel und Elbe wird der Wanderfisch, der vom Meer in die Flüsse zum Laichen schwimmt, wieder angesiedelt. Das Bundesamt für Naturschutz fördert seit Mitte der 1990er-Jahre das Projekt zum Wiederaufbau von Beständen des Europäischen und des Baltischen Störs in den Flüssen im Nord- und Ostseeeinzugsgebiet.

Ein Projektpartner ist der Nationalpark Unteres Odertal. Auch hier hatten Fischer schon so manchen Fang im Netz, notierten die Nummer und warfen das Exemplar zurück ins Wasser. «Solche Meldungen gehen regelmäßig ein», sagt Michael Tautenhahn, Referent im Nationalpark Unteres Odertal. «Das Projekt wird außerordentlich gut aufgenommen.» Zudem gebe es auch eine Fangprämie von zehn Euro.

«Fischer und Angler hegen auch langfristig eine gewisse Hoffnung, dass es wieder einen Bestand gibt, den man nutzen kann.» An der Oder gelten Störe seit 1972 als ausgestorben - wegen Überfischung, Verschmutzung und des Ausbaus der Gewässer, beispielsweise mit Wehranlagen, die das Wandern behindern.

Wegen seines Kaviars, auch Schwarzes Gold genannt, zählt er zu den teuersten Fischen weltweit. Eine Reihe von Störarten wird auch in Fischzuchten aufgezogen, allerdings zur Vermarktung. Hierfür werden Arten genutzt, die in Deutschland nicht heimisch sind - wie der Sibirische oder der Russische Stör. In ausgewählten Teichen zieht beispielsweise die Fischzucht Rietschen GmbH in Sachsen nicht nur Karpfen, sondern auch für die Aquakultur importierte Störarten auf. Sie wachsen über sieben bis acht Jahre auf acht bis zehn Kilogramm Gewicht, wie Geschäftsführer Helmut Tusche sagt.

Besonders begehrt ist ihr Kaviar, aber auch das weiße, feste Fleisch findet zunehmend Absatz für Räucherware oder als Filet. Für die Herstellung von Kaviar werden die Fische ab einem bestimmten Alter mittels Ultraschall in Männchen und Weibchen getrennt. Die Weibchen werden weiter gefüttert, die Männchen landen auf dem Speisezettel. «Hotels, Kreuzfahrtschiffe, Gastronomen sind unsere Kunden», sagt Tusche. Aber auch die Pharmaindustrie sei interessiert an Knochen oder Schwimmblasen. Der Fischwirt verkauft Störe geräuchert, zunehmend auch als Frischware. «Für Verbraucher ist das was Neues.» Der Stör gelte als hochwertiger Speisefisch und sei roh etwa doppelt so teuer wie Forelle oder Karpfen.
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