Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.12.2010 | 21:03 | Wilderei 

Wilderer wüten wieder in Afrikas Touristen-Paradiesen

Nairobi/Kapstadt - Die Wildhüter der kenianischen Naturschutzbehörde KWS überraschten die Wilderer, als sie die Stoßzähne getöteter Elefanten beseitigten.

Dürre
(c) proplanta
Als die Ranger sie anhalten wollten, eröffneten die Männer sofort das Feuer aus automatischen Waffen. Nach einem heftigen Feuergefecht waren zwei Wilderer tot, ein Wildhüter verletzt.

Die Schießerei Ende November in der Umgebung von Tsavo, dem größten der kenianischen Nationalparks, erinnerte an die schon fast vergessene Zeit der «Tsavo-Kriege» in den 70er und 80er Jahren. Damals hatte die Jagd auf das kostbare Elfenbein die Zahl der in Kenia lebenden Elefanten drastisch reduziert.

Erst das weltweite Verbot des Elfenbeinhandels entschärfte die Lage für das größte Landsäugetier der Erde. Heute leben in Tsavo wieder fast 12.000 Elefanten - so viele wie nirgends sonst in Kenia. Doch auch wenn der Handel mit Elfenbein illegal ist: Der Schmuggel mit dem begehrten Material aus den Stoßzähnen von Elefanten geht weiter. Erst Anfang Dezember wurden zwei Männer aus Singapur mit fast 100 Kilogramm Elfenbein auf dem Flughafen von Nairobi festgenommen.

Einige Tierschützer wie die Elefanten-Forscherin Cynthia Moss glauben, die verstärkte Anwesenheit chinesischer Geschäftsleute und Arbeiter in Afrika heizt den Schmuggel als zusätzliches Geschäftsfeld weiter an. Nicht nur Elefanten sind bedroht - im Laikipia-Distrikt im zentralen Hochland Kenias wurden erst vor wenigen Wochen mehrere Nashörner auf dem Gelände eines privaten Wildreservats getötet. Dabei sind dort die Bedingungen für einen Schutz der Tiere noch besser als in den Weiten Tsavos, können die privaten Betreiber doch mehr Wachen einsetzen als der staatliche KWS.

Auch im südlichen Afrika schlugen Tierschützer Alarm, die südafrikanische Regierung sprach mit Blick auf das Ausmaß der Wilderei sogar von einem «Notstand». Allein in Südafrika, wo fast 90 Prozent der etwa 23.000 Nashörner Afrikas leben, wurden 2010 bis Anfang Dezember mehr als 300 Spitz- und Breitmaulnashörner von Wilderern erlegt. 2009 waren es nur 122. Aus Simbabwe gab es ähnlich schlimme Nachrichten für den Tierschutz. Hier soll der Bestand an Nashörnern binnen zwei Jahren um 15 Prozent gesunken sein.

Künftig will das Militär in Südafrika «Drohnen», unbemannte Flugkörper, gegen Wilderer einsetzen. Verteidigungsministerin Lindiwe Sisula meinte, um die «außergewöhnlich brutalen» Nashorn-Jäger zu verfolgen, würden Wilderer zunächst mit Farbpatronen beschossen, «um dann vielleicht doch schärfere Mittel einzusetzen». Ob das dann scharfe Munition sein würde, sagte sie nicht.

Die Behörden vermuten organisierte Kriminalität hinter den Wilderern, die mit Hubschraubern und Betäubungsgewehren operieren. Schließlich ist das Nashorngeschäft sehr lukrativ: Bis zu 60.000 US- Dollar (45.500 Euro) kostet ein Kilo verarbeitetes Nashornpulver auf den Märkten Asiens - das Pulver soll angeblich die Potenz fördern.

Die Naturschutzorganisation WWF spricht von einer «besonders besorgniserregenden» Lage in Südafrika. Auf lange Sicht bedrohe die Wilderei den Erhalt der Nashörner ernsthaft, denn die Fortpflanzung der Tiere brauche erhebliche Zeit. Der WWF fordert mehr Härte gegen Wilderer und ein schärferes Vorgehen vor allem in Südafrika, wo die Gesetze «zu lasch gehandhabt» würden - noch nie erhielt ein Wilderer auch nur annähernd die Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wandernde Tierarten sollen besser geschützt werden

 Wandernde Tierarten besonders bedroht - vor allem im Meer

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich