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28.02.2017 | 11:07 | Wetterrückblick Winter 2017 

Winter in Österreich war trocken und sonnig

Wien - Vorläufige Winterbilanz der ZAMG: Temperatur knapp überdurchschnittlich (+0,5 °C), Niederschlag 40 Prozent unter dem vieljährigen Mittel, Sonnenscheindauer 25 Prozent über dem Mittel.

Winterwetter in Österreich 2016/17
(c) proplanta
Nachdem der Dezember und der Jänner zu den sonnigsten der Messgeschichte gehörten, ändert auch der relativ trübe Februar (-5 Prozent Sonnenscheindauer) nichts mehr an der insgesamt ungewöhnlich sonnigen Winterbilanz, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „In der österreichweiten Auswertung brachte der Winter 2016/17 um 25 Prozent mehr Sonnenstunden als im vieljährigen Mittel und ist damit einer der drei sonnigsten Winter seit dem flächendeckenden Messbeginn im Jahr 1925. Ob es der zweite oder dritte Platz wird, entscheiden die Sonnenstunden der letzten beiden Februartage. In Innsbruck, wo die Messreihe der Sonnenscheindauer bis 1906 zurückreicht, war es sogar der sonnigste Winter der Messgeschichte."

Winter 2016/17: mild - kalt - mild



Obwohl der Jänner einer der beiden kältesten Jänner-Monate seit 30 Jahren war, liegt der gesamte Winter 2016/17 um 0,5 °C über dem vieljährigen Mittel. Denn Dezember und Februar fielen deutlich zu mild aus. „Nach den drei extrem milden Wintern der letzten Jahre - 2013/14, 2014/15 und 2015/16 - ist dieser Winter am ehesten mit der Temperatur in den Wintern 2011/12 und 2012/13 vergleichbar."

Die regionale Auswertung ergibt ein kaltes Flachland und ein mildes Bergland. Auf Österreichs Gipfeln war es sogar einer der 15 mildesten Winter der Messgeschichte (1,2 °C über dem vieljährigen Mittel).

Trockenster Winter seit zwanzig Jahren



Die vielen Hochdruckwetterlagen führten zu einem sehr trockenen Winter 2016/17, der um 40 Prozent weniger Niederschlag brachte als im Mittel. Das ergibt den trockensten Winter seit 1996/97. Die Trockenheit betrifft in der österreichweiten Auswertung alle drei Monate: Der Dezember brachte um 70 Prozent weniger Niederschlag, der Jänner um 40 Prozent und der Februar um voraussichtlich 20 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel.

Schnee: große Nord-/Süd-Unterschiede



Aufgrund der Trockenheit gab es auch im Großteil Österreichs sehr wenig Schnee. Die Neuschneesumme lag österreichweit gesehen um 50 Prozent unter dem Mittel. „Allerdings gab es ein paar Wetterlagen, die vor allem von Nordwesten und Norden größere Schneemengen brachten, daher gibt es in der Winterbilanz große Unterschiede zwischen der Nordseite und der Südseite der Alpen", erklärt Klimatologe Orlik, „in Graz zum Beispiel lag die Neuschneesumme in diesem Winter mit nur sieben Zentimeter um 83 Prozent unter einem durchschnittlichen Winter. In Innsbruck kamen hingegen 70 Zentimeter Neuschnee zusammen, das sind nur fünf Prozent weniger als im vieljährigen Mittel."

Der Winter 2016/2017 im Detail



Temperatur



Der ungewöhnlich kalte Jänner reichte nicht aus, dass der gesamte Winter 2016/2017 doch noch ein unterdurchschnittlich kalter wurde. Denn die beiden Monate Dezember 2016 und Februar 2017 waren doch deutlich wärmer als das klimatologische Mittel. Der erste Monat des meteorologischen Winters war im Flächenmittel um 1,9 °C wärmer als das vieljährige Mittel. Die Temperaturanomalie im Februar betrug +2,8 °C. Zusammen mit einem um 2,9 °C kälteren Jänner ist der gesamte Winter um 0,5 °C wärmer als ein durchschnittlicher Winter. Jedoch ist dieser Winter der kälteste seit dem Winter 2012/2013.

Generell kann Österreich in relativ kaltes Flachland und teils kalte Niederungen sowie in relativ warme inneralpine und hochalpine Regionen eingeteilt werden. Vom Waldviertel über das Weinviertel und von dort bis in die Südsteiermark und auch im Rheintal war es um 1,5 bis 0,5 °C kälter als im klimatologische Mittel. Im Inn-, Mühl- und östlichen Waldviertel sowie in den Niederungen Unterkärntens gab es über den gesamten Winter gemittelt, ausgeglichene Temperaturverhältnisse.

In den inneralpinen Regionen von Vorarlberg bis Niederösterreich bzw. im Bergland der Steiermark war der Winter hingegen um 0,5 bis 1,5 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. In Höhen über etwa 1.400 m war es mit Anomalien von 1,5 °C bis 2,5 °C am relativ wärmsten in Österreich. Gemittelt über die österreichischen Gipfelwetterstationen gehört dieser Winter zu einem der 15 wärmsten seit 1851.

Niederschlag



In Österreich dominierten in diesem Winter Hochdruckwetterlagen. Das führte dazu, dass in allen Monaten, im Flächenmittel die Niederschlagsmengen geringer ausgefallen sind als in einem durchschnittlichen Winter. Verglichen mit dem klimatologischen Mittel fiel von Dezember bis Februar in Österreich um 40 Prozent weniger Niederschlag. Damit ist der meteorologische Winter 2016/2017 der trockenste seit dem Winter 1996/1997.

Hauptverantwortlich für dieses Defizit war vor allem der Dezember 2016, der mit einem Minus von 70 Prozent zu einem der drei trockensten der Messgeschichte gilt. Auch der Jänner war mit einem Defizit von 40 Prozent der trockenste seit 2002.

Die niederschlagärmsten Gebiete waren in diesem Winter diesmal Osttirol und von Oberkärnten bis zum oberen Murtal mit Niederschlagsdefiziten von 50 bis 65 Prozent. Aber auch in Nordtirol, im nördlichen Oberösterreich und in der Südsteiermark fiel um 50 bis 65 Prozent weniger Niederschlag. Geringere negative Anomalien von 5 bis 25 Prozent traten nur entlang der Alpennordseite vom Tiroler Unterland bis ins Wiener Becken auf. In den restlichen Landesteilen reichten die Abweichungen von -25 bis -50 Prozent.

Schnee



Aufgrund der relativ hohen Temperaturen im Dezember und Februar und der generellen Niederschlagsarmut waren die die Schneeverhältnisse in weiten Teilen des Landes unterdurchschnittlich. Bundesweit fiel im Flächenmittel um etwa 50 Prozent weniger Neuschnee. Jedoch gib es hier große regionale Unterschiede.

Vor allem im Süden wurde in allen Höhenlagen ein Defizit an Neuschnee von 60 bis 85 Prozent registriert. Im Westen oberhalb von etwa 1.000 m und im Osten und Nordosten gab es negative Anomalien von rund 30 bis 60 Prozent. Im Nordwesten des Landes sowie entlang der Alpennordseite vom Tiroler Unterland bis zum Semmering betrugen die negativen Abweichungen etwa 5 bis 30 Prozent.

Sonne



Der vorherrschende Hochdruckeinfluss in diesem Winter hatte für jene, die es gern sonnig haben und Schnee nur als lästiges Übel im Winter betrachten, einiges zu bieten. Sowohl der Dezember 2016 (Abw. +72 %) als auch der Jänner 2017 (Abw. +35 %) gehörten mit zu den sonnigsten der instrumentellen Messgeschichte Österreichs. Der Februar 2017 brachte dann aber ein Defizit von fünf Prozent. Zusammengefasst über alle Wintermonate schien die Sonne im Flächenmittel um 25 Prozent länger als in einem durchschnittlichen Winter. Damit ist dieser Winter einer der drei sonnigsten seit 1925.

Die größten positiven Anomalien von 25 bis 50 Prozent traten in Vorarlberg, Nordtirol, Oberösterreich, im südwestlichen Niederösterreich, in der nördlichen Steiermark und in Unterkärnten auf. Um 15 bis 25 Prozent mehr Sonnenschein gab es im restlichen Niederösterreich, Wien, im Nordburgenland, in der Südsteiermark, in Oberkärnten und Osttirol. In Innsbruck war es mit 420 Sonnenstunden der sonnigste Winter, seitdem hier im Jahr 1906 mit der Aufzeichnung des Sonnenscheins begann.

Winter 2016/2017: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung: -37 %
Temperaturabweichung: +0.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 29 %
Temperaturhöchstwert: Bludenz (571 m) 20.6 °C am 23.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) -23.0 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) -21.4 °C am 7.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Fraxern (807 m) 1.0 °C, Abw. +0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sulzberg (1018 m) 440 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung: -49 %
Temperaturabweichung: +0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 29.%
Temperaturhöchstwert: Jenbach (530 m) 21.2 °C am 23.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -29.7 °C am 6.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Ehrwald (982 m) -25.9 °C am 7.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Innsbruck-Uni. (578 m) 0.1 °C, Abw. +0.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: Brunnenkogel (3.437 m) 556 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung: -38 %
Temperaturabweichung: +0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 20 %
Temperaturhöchstwert: Salzburg/Freis. (418 m) 21.9 °C am 23.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -28.7 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Radstadt (858 m) -26.3 °C am 7.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Kolomannsberg (1.113 m) -0.1 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer: Sonnblick (3.109 m) 531 h, Abw. +32 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung: -44 %
Temperaturabweichung: 0.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 39 %
Temperaturhöchstwert: Weyer (426 m) 21.3 °C am 23.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) -20.2 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Aspach (427 m) -21.8 °C am 7.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Linz (262 m) 0.3 °C, Abw. -0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: Feuerkogel (1.618 m) 414 h, Abw. +43 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung: -28 %
Temperaturabweichung: -0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 32 %
Temperaturhöchstwert: Berndorf (337 m) 21.7 °C am 23.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1547 m) -19.5 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Klausen-Leopoldsd. (389 m) -22.4 °C am 11.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Gumpoldskirchen (219 m) 0.1 °C, Abw. -0.5 °C
höchste Sonnenscheindauer: Rax/Seilbahn (1.547 m) 433 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung: -37 %
Temperaturabweichung -0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 19 %
Temperaturhöchstwert: Wien-Unterlaa (200 m) 20.2 °C am 23.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel): Wien-Jubiläumsw. (450 m) -13.6 °C am 11.1.
Temperaturtiefstwert: Wien-Unterlaa (200 m) -13.8 °C am 11.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 1.5 °C, Abw. -0.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Jubiläumsw. (450 m) 270 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung: -40 %
Temperaturabweichung: -0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 22 %
Temperaturhöchstwert: Mattersburg (284 m) 19.6 °C am 23.2.
Temperaturtiefstwert: Lutzmannsburg (201 m) -17.7 °C am 11.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Eisenstadt (184 m) 0.2 °C, Abw. -0.5 °C
höchste Sonnenscheindauer: Bernstein (631 m) 358 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung: -37 %
Temperaturabweichung: 0.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 30 %
Temperaturhöchstwert: Aigen/Ennstal (641 m) 19.1 °C am 23.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Schöckl (1.443 m) -18.1 °C am 11.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: B. Mitterndorf (814 m) -20.5 °C am 7.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Frohnleiten (421 m) -0.3 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer: Schöckl (1.443 m) 476 h, Abw. +39 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung: -39 %
Temperaturabweichung: +0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 27 %
Temperaturhöchstwert: Dellach/Draut. (628 m) 16.5 °C am 22.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) -20.9 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Hermagor (562 m) -20.5 °C am 16.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Döllach (1.071 m) -0.4 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: Villacher Alpe (2.117 m) 579 h, Abw. +28 %

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