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09.01.2019 | 00:34 | Heftige Schneefälle 

Winterchaos in Südbayern

München - Die Atempause währte nur kurz: Der Winter hält Bayern weiter fest im Griff. Meteorologen erwarteten erneut ergiebige Schneefälle, vor allem an den Alpen.

Schneemassen
Nach dem Schnee ist vor dem Schnee: Im Süden Bayerns bereiten sich Räumdienste und Behörden auf den nächsten heftigen Niederschlag vor. Was prächtige Fotos hergibt, ist für Schulkinder, Hausbesitzer und Wintersportler oft lästig - wenn nicht gar gefährlich. (c) proplanta
In einigen Landkreisen fällt deshalb weiterhin der Unterricht aus, die Räumdienste arbeiten auf Hochtouren. Im Landkreis Miesbach bleibt der Katastrophenalarm bis auf weiteres bestehen. Das Forstministerium warnte vor Bäumen, die unter der Last des oft nassen Schnees brechen können.

«Die Lage ist nach wie vor angespannt», sagte am Dienstag eine Sprecherin des Landratsamts Miesbach. Meteorologen hätten für die Region starken Sturm und erneuten Schneefall prognostiziert. «Das versetzt uns in Alarmbereitschaft.» Die Behörde rechne damit, dass weitere Bäume umstürzen werden. «Es sind nach wie vor zahlreiche Straßen gesperrt, und wir gehen davon aus, dass weitere dazu kommen werden.»

In den Schulen im Landkreis Miesbach fällt deshalb in der restlichen Woche der Unterricht aus, ebenso im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und der schwäbischen Stadt Memmingen. In den Landkreisen Unterallgäu, Traunstein, Berchtesgadener Land, Ostallgäu und Deggendorf sind ebenfalls mehrere Schulen betroffen, im Berchtesgadener Land, im Ostallgäu und im Kreis Deggendorf gilt das Unterrichtsfrei allerdings zunächst nur bis Mittwoch.

Kinder, die dennoch in die Schulen kommen, dürfen im Rahmen einer «Notbetreuung» spielen, basteln oder Filme schauen. Ob Krippen und Kitas ebenfalls geschlossen werden, liegt in der Entscheidung der jeweiligen Träger.

«Eine solche Lage kommt sicher nicht jeden Winter vor», betonte ein Fachmann vom Deutschen Wetterdienst. Ihm zufolge sollte die Schneefallgrenze ab der Nacht zum Mittwoch wieder bis in tiefe Lagen sinken, wodurch viele Regionen Bayerns erneut Schnee abbekommen.

Heftiger erwischt es jedoch wieder das Bergland: An den Alpen erwarten die Meteorologen bis in die Nacht zum Freitag hinein unwetterartige Schneefälle mit Mengen zwischen 30 und 70 Zentimetern.

In den Staulagen - vor allem im Allgäu - werden bis zu 90 Zentimeter erwartet. Dazu kommt Wind mit starken bis stürmischen Böen, wodurch starke Schneeverwehungen entstehen können.

Träfen die Vorhersagen ein, könnten große, talgefährdende Lawinen auch von alleine abgehen, warnte Hans Konetschny von der Bayerischen Lawinenwarnzentrale. Die zuletzt leicht gesunkene Lawinenwarnstufe könnte dann erneut auf die zweithöchste Stufe «Vier» steigen.

Auf Skigebiete auszuweichen ist für Tourengänger derzeit vielerorts allerdings keine Option: Zahlreiche Lifte und Pisten waren schon am Dienstag gesperrt. «Auf den Bäumen liegt mittlerweile extrem viel und schwerer Schnee», sagte etwa eine Sprecherin des Skigebiets Brauneck. «Da besteht die Gefahr, dass die Bäume umknicken und auf Pisten und Lifttrassen fallen.»

«Viele Bäume können im Moment unter der hohen Schneelast jederzeit umkippen oder zusammenbrechen», warnte auch Forstministerin Michaela Kaniber (CSU). Vor allem im Süden und Südosten solle man sich möglichst nicht im Wald aufhalten und unter Bäumen generell höchste Vorsicht walten lassen.

In den kommenden Tagen steige das Risiko noch einmal gravierend, dass selbst gesunde Bäume die Last nicht mehr tragen könnten. Mit einer Entspannung sei erst zu rechnen, wenn der Schnee von den Ästen abgetaut sei, hieß es.

Auch Hausdächer sind wegen des hohen Gewichts des Schnees gefährdet; die Bayerische Ingenieurekammer-Bau riet Hausbesitzern deshalb, die Traglast regelmäßig überprüfen und die Dächer von Fachleuten räumen zu lassen.

Auf den bayerischen Flughäfen hingegen gab es am Dienstag zunächst keine Einschränkungen. Auch der Fernverkehr der Bahn lief ohne Probleme, auf einigen Regionallinien vor allem in Südbayern fuhren die Züge jedoch mit Verspätungen. Auf den Straßen kam es zunächst zu keinen größeren Unfällen. Offenbar handelten viele Autofahrer umsichtig: Laut ADAC haben sich die Verkaufszahlen von Schneeketten im Januar im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
dpa/lby
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