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09.02.2012 | 23:02 | Kältewelle 

Wintervergnügen im Norden - Schneesturm im Osten Europas

Berlin - Schlittschuhläufer freuen sich über die eisigen Temperaturen. Nicht kalt genug ist es in den Niederlanden, dort wurde ein traditionelles Rennen über zugefrorene Kanäle vorerst abgesagt.

Rodelzeit
(c) proplanta
Zugefrorene Seen, zweistellige Minusgrade: Für Schlittschuhläufer ist es das pure Vergnügen, doch nicht überall ist das Eis dick genug. In den Niederlanden müssen Wintersportler womöglich ein weiteres Jahr auf eine Neuauflage der traditionsreichen «Elf-Städte-Tour» warten. Die Veranstalter sagten das Rennen über die zugefrorenen Kanäle der Provinz Friesland vorerst ab. In Deutschland bleibt es auch in den nächsten Tagen knackig kalt. Beste Voraussetzungen für Winterfreuden: Hamburg freut sich auf das Eisvergnügen auf der Alster, Hannover auf eine Eis-Party auf dem Maschsee.

Auf der Alster in der Hansestadt werden am Wochenende mehr als eine Million Besucher erwartet. Die Buden werden allerdings nicht wie beim vorherigen großen Alstereisvergnügen im Jahr 1997 auf dem Eis aufgebaut, sondern am Ufer der Außenalster.

Zur Eis-Party auf Hannovers größtem Binnensee, dem Maschsee, rechnet die Stadt am Wochenende mit mehreren zehntausend Besuchern. Der Maschsee war am Mittwoch zum Betreten freigegeben worden, weil die erforderliche Eisdicke von 13 Zentimetern an allen Stellen erreicht wurde.

Kältester Ort im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes war in der Nacht zum Donnerstag Leutkirch in Baden-Württemberg mit minus 20,4 Grad, im bayerischen Kaufbeuren waren es minus 19,8 Grad. In den bayerischen Alpen nahm die Lawinengefahr nach kräftigem Wind zu. Im Harz lockte eine traumhafte Schneelandschaft viele Wintersportler an.

Der Schlittschuhlauf in den Niederlanden war für diesen Sonntag geplant. Um die vielen tausend Läufer und Zuschauer auf der 200 Kilometer langen Tour tragen zu können, muss die Eisdecke mindestens 15 Zentimeter dick sein. An einigen Stellen misst die Schicht Berichten zufolge aber erst acht Zentimeter. Zudem sollten die Temperaturen in den kommenden Tagen wieder etwas steigen. Dass das Rennen in diesem Winter noch ausgetragen wird, sei daher unwahrscheinlich, hieß es.

Dicke Eisschollen und zugefrorene Schleusen behinderten auf dem Neckar die Schifffahrt. «Es ist ein Riesenkampf momentan», sagte am Donnerstag der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Heidelberg, Jörg Huber. Wegen wachsender Eisflächen fuhr auf der Mosel kein Schiff mehr. Auf der Ostsee waren Eisbrecher im Einsatz. Die Schifffahrt auf dem bulgarischen Flussabschnitt der Donau war wegen Eisschollen komplett lahmgelegt. Die Donaustadt Widin war mit 28,6 Grad unter null am Donnerstag der kälteste Ort in dem Balkanland.

In Polen ist die Masurische Seenplatte nach zwei Wochen Kälte zugefroren. Die Eisdecke ist im Schnitt 20 Zentimeter dick. Dennoch warnte die Polizei in Allenstein (Olsztyn) am Donnerstag davor, mit dem Auto über die Seen zu fahren. In den vergangenen Tagen hatten Autofahrer bereits mehrfach improvisierte Rennen auf dem Eis ausgetragen.

In der Ukraine tobte ein Schneesturm auf der Halbinsel Krim am Schwarzen Meer. In mehr als hundert Ortschaften fiel stundenlang der Strom aus. Zahlreiche Autos blieben liegen, teilte das Zivilschutzministerium in Kiew am Donnerstag mit.

Italien fürchtete, dass es von Freitag an wieder kälter wird und auch wieder schneien könnte. Diesmal sei Rom vorbereitet, sagte Bürgermeister Gianni Alemanno. Am vergangenen Wochenende hatten Eis und Schnee ein Verkehrschaos in der Hauptstadt verursacht. Alemanno ordnete an, dass am Freitag und Samstag in Rom nur Autofahrer unterwegs sein dürfen, die Schneeketten dabei haben.

Die Zahl der Kältetoten steigt weiter: Das polnische Innenministerium vermeldete eine Gesamtzahl von 77 Opfern. In Tschechien starben bislang mindestens 21 Menschen in der Kälte. Versorgungsunternehmen kamen mit der Reparatur von gebrochenen Rohrleitungen kaum nach. Sibirische Temperaturen zwischen minus 25 und minus 40 Grad erwarten die Meteorologen in Tschechien am Wochenende.

Wie viele Menschen in den vergangenen Tagen in der Ukraine erfroren, war unklar. Am Montag hatte das Zivilschutzministerium von bislang mindestens 135 Opfern gesprochen. In Rumänien fielen der Kälte drei weitere Menschen zum Opfer, damit steigt die Gesamtzahl auf 44, teilte das Gesundheitsministerium mit. Landesweit waren 3.000 Schulen geschlossen, dutzende Züge konnten wegen vereister und zugeschneiter Schienen nicht fahren. In Belgien erfroren drei Menschen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. (dpa)
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