Seit drei Jahren streift eine Wisent-Herde ohne Zaun durch das Rothaargebirge. Dann greift ein Tier eine Wanderin an und verletzt sie. Deshalb könnte dem Projekt das Ende drohen. (c) proplanta
Nach dem Angriff einer Wisent-Kuh auf eine Wanderin hat der Landrat des Hochsauerlandkreises, Karl Schneider (CDU), Konsequenzen gefordert. Der Trägerverein des Projektes im benachbarten Kreis Siegen-Wittgenstein müsse sicherstellen, dass Wanderer geschützt sind. «Als ultima ratio könnte das auch heißen, dass ein Zaun gebaut wird», sagte Schneider.
Ein Zaun würde nach Einschätzung des Landrats von Siegen-Wittgenstein, Andreas Müller (SPD), der Auswilderung der Wisente widersprechen. In vier Wochen wollen die Verantwortlichen über den Fortgang entscheiden. Sollte bis dahin keine Möglichkeit gefunden sein, die Forderung Schneiders umzusetzen, müsse man das Projekt beenden, sagte Müller. Er wies darauf hin, dass ein Ende des Wisent-Experiments auch Konsequenzen für andere Artenschutz- und Wiederansiedlungsprojekte haben könnte.
Vor knapp drei Wochen hatte eine Wisent-Kuh, die kurz zuvor ein Kalb geboren hatte, eine Wanderin angegriffen. Die Frau erlitt leichte Verletzungen. Vermutlich hatte das Tier seinen gerade geborenen Nachwuchs schützen wollen.