Wassermangel gibt es in Deutschland bislang nicht. Ohne Probleme fließt Wasser in guter Qualität aus den Hähnen. Dennoch sei der Umgang mit dem kühlen Nass nicht nachhaltig, sagt der Forscher Dietrich Borchardt - und hofft auf die nationale Wasserstrategie. (c) proplanta
Er setzt Hoffnungen in die nationale Wasserstrategie, die Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Dienstag vorstellen will.
In der Vergangenheit sei vielfach versucht worden, durch Selbstverpflichtungen etwa die Überdüngung des Bodens in der Landwirtschaft in den Griff zu bekommen, sagte Borchardt, der zugleich eine Professur an der TU Dresden innehat. «Diese Versuche sind jedoch weitgehend gescheitert.» Die Wasserstrategie könne jetzt dafür sorgen, dass verschiedene Akteure etwa aus der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft wirksamer zusammenarbeiten.
Zugleich könne die Strategie in anderen Wirtschaftsbereichen und bei den Bürgern mehr Aufmerksamkeit für das Thema schaffen, hofft Borchardt. «Unser Umgang mit Wasser ist zu sorglos, auch weil Deutschland scheinbar genug sauberes
Trinkwasser hat.» Der Schein trüge jedoch. Die Wasserqualität sei vielerorts beeinträchtigt etwa durch Mikroschadstoffe, Antibiotika- und
Nitrat-Rückstände im Grundwasser.
Die schlechte Qualität beeinträchtige auch den ökologischen Zustand von Flüssen und Seen. Der Artenverlust in Süßwasser-Gewässern sei doppelt so hoch wie bei Meeres- und Landökosystemen, so Borchardt. «Und zu all diesen Belastungen kommt jetzt der Klimawandel hinzu.»
Der Forscher war zusammen mit anderen Expertinnen und Experten unter anderem aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung an einem Dialogprozess beteiligt, in dem Forderungen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft erarbeitet wurden. Diese sind Grundlage für die nationale
Wasserstrategie, die die Wasserversorgung in Deutschland in Zeiten des Klimawandels sichern soll.