Demnach existieren Schutzregeln für die zehn deutschen Meeresschutzgebiete vom Borkumriff in der Nordsee bis zur Pommerschen Bucht in der Ostsee lediglich auf dem Papier.
Kernforderung der Umweltschützer ist, die Fischerei in der Hälfte der Schutzgebiete grundsätzlich zu verbieten. «Im übrigen Gebiet müssen ökologisch bedenkliche Fischereitechniken aus bestimmten Zonen oder Zeitfenstern verbannt oder binnen weniger Jahre durch weniger schädliche ersetzt werden», sagte WWF-Experte Stephan Lutter am Donnerstag.
Solange es in Deutschland kein umweltgerechtes Fischereimanagement gebe, würden Schleppnetze den Meeresboden durchpflügen und Meeressäugetiere und Seevögel als Beifang in Stellnetzen ertrinken, sagte Lutter: «Das ist, als würden wir es an Land zulassen, wenn ein unter Naturschutz stehendes Moor- oder Waldgebiet von einem Bulldozer durchpflügt und sein Bestand an Tieren und Pflanzen geschädigt und gestört wird.»
Die Umweltschutzorganisation
Greenpeace hatte bereits im Sommer 2008 in der Nordsee vor Sylt insgesamt 320 tonnenschwere Felsbrocken versenkt, um dort das Fischen mit Schleppnetzen zu verhindern.
«Wir haben eine gemeinsame europäische Fischereipolitik», sagte Christian Seyfert vom Umweltministerium Schleswig-Holstein. Die werde im Jahr 2013 mit dem Auslaufen der derzeitigen Finanzperiode enden und reformiert. «Wie genau, ist derzeit noch nicht absehbar.» (dpa)