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20.08.2007 | 06:58 | Plopp für die Umwelt 

WWF und Korkindustrie werben für Naturkorken

Ponto de Sôr - Diesmal gehen Industrie und Umweltschützer Hand in Hand: Europas Korkhersteller und die Umweltstiftung WWF werben bei Winzern und Verbrauchern für den traditionellen Weinkorken.

Korkprodukte
(c) proplanta
Denn die jahrhundertealten Korkeichenwälder rund ums Mittelmeer gelten als gefährdet, wenn sich Schraubverschlüsse, Kunststoff- oder Glasstopfen weiter durchsetzen. Umweltschützer und Kork-Produzenten befürchten, dass als wirtschaftliche Alternative Eukalyptus-Monokulturen entstehen könnten.

Der Korken ploppt für die Umwelt: Das Motto «Echter Korken, echter Wein» soll helfen, ein beispielhaftes ökologisches und ökonomisches System zu bewahren. In Portugal wächst auf 730.000 Hektar ein Drittel aller Korkeichen der Welt, das Land liefert mehr als die Hälfte der Weltkorkproduktion. Und die Korkmacher berichten von erheblichen Fortschritten im Kampf gegen den Weinfeind TCA - das für muffigen Korkgeschmack im Wein hauptverantwortliche Trichloranisol. Es bildet sich aus einer Reaktion von Schimmelpilzen und Pestiziden.

«Wir haben in den letzten fünf Jahren die TCA-Belastung um 80 Prozent gesenkt», sagt Carla Silva von der Vereinigung der portugiesischen Korkindustrie. Besonders eine kontrollierte Lagerung der vom Baum geschälten Korkplatten, das mehrmalige Kochen sowie häufige Analysen und eine strengere Selektion verbessern die Qualität. Seit 2002 haben die rund 300 Betriebe des Korkverbandes rund 400 Millionen Euro in neue Produktionsverfahren investiert und neue Standards eingeführt. Der Export von Korkprodukten bringt Portugal pro Jahr rund 900 Millionen Euro.

Aber die Preise für Kork sind schon leicht gefallen, Hersteller von Naturkork und die Produzenten der Alternativverschlüsse liefern sich mit immer neuen Gutachten über die Vorteile ihrer Produkte einen harten Kampf. Kunststoffverschlüsse kosten den Winzer 5 - 15 Cent pro Stück, Korken mindestens das Doppelte bis zu 1 Euro für die besten Naturkorken zur Reifung langlebiger Weine.

Für den Weinfreund bleibt die Lage verkorkst: Entscheidet er sich für Natur und Tradition, bleibt ein Restrisiko muffiger Korken. Wählt er den Kunstverschluss, ist er nach Ansicht von Rainer Jung von der Wein-Forschungsanstalt Geisenheim vor allem bei jungen Weinen auf der sicheren Seite - und doch nicht ganz vor «Korkgeschmack» gefeit.

Experten aus der Lebensmittelbranche glauben, dass der Verbraucher ohnehin nur begrenzt Einfluss hat. Die am schnellen und problemlosen Umsatz interessierten Super- und Großmärkte bestehen mehr und mehr auf künstlichen Verschlüssen. Und sie verkaufen schon 60 Prozent aller Weine.

Der WWF und die Korkmacher aus Portugal fordern deshalb von Winzern und Händlern, die Art des Verschlusses künftig auf dem Etikett der Weinflaschen zu vermerken. Dann könne der Verbraucher sich entscheiden, ob er natürliche Korken will - auch der Umwelt zuliebe. (dpa)
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