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12.05.2012 | 15:42 | Invasive Neophyten 

Zackenschoten mit Genuss bekämpfen

Veitshöchheim - Mit ihren gelben Blüten erinnert sie von Ferne an den nützlichen Raps: Doch die Orientalische Zackenschote (Bunias orientalis) gehört ob ihrer Wuchskraft zu den unerwünschten neuen Pflanzen, den sogenannten invasiven Neophyten.

Orientalische Zackenschote am Straßenrand
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Orientalische Zackenschote am Straßenrand (c) LWG Veitshöchheim
Zur Sicherung der heimischen Artenvielfalt sollte sie in freier Wildbahn bekämpft werden. „Essen Sie das Unkraut einfach auf,“ rät die Gemüsespezialistin der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim, Marianne Scheu-Helgert und empfiehlt, die Knospen wie Brokkoli zuzubereiten. Sie schmecken ähnlich, nur ein klein wenig bitterer - wie alle gesunden Wildgemüse.

Als blinder Passagier reist die Zackenschote mit Autos und Lastwagen auch in die entlegensten Täler und erobert rücksichtslos Straßenränder und wertvolle, artenreiche Wiesen. Dabei verdrängt sie nicht nur Schönheiten wie Margeriten und Wiesensalbei vom Straßenrand. Auch viele andere für unsere heimischen Insekten wichtige Nährpflanzen haben keine Chance gegen die Dominanz der Zackenschote.

„Deshalb können fleißige Sammler der jungen zarten Knospen hemmungslos zugreifen,“ beruhigt Marianne Scheu-Helgert. „Sie brauchen keine Sorge zu haben, der Natur zu schaden.“ Umgekehrt sei es natürlich ratsam, für den Verzehr nicht direkt entlang viel befahrener Straßen zu sammeln und selbstverständlich private Grundstücke zu meiden.

Das kontinuierliche Absammeln der Knospen schwächt die Pflanze und hindert sie am Bilden und Verbreiten von Samen. Allerdings ist die Zackenschote nur dann auszumerzen, wenn man auch die Wurzel absticht. Verwechslungsgefahr besteht lediglich mit dem ungiftigen und ebenfalls gelb blühenden Färberwaid. Er hat kleine, bläulich bereifte Blätter, der Blütenstand ist nicht pyramidal angeordnet wie bei der Zackenschote, sondern eher als pinienförmiger, oben abgeflachter Blütenstand mit kleineren Blütchen zu erkennen.

Fürs Kochen verwendet die Gemüsespezialistin die Triebspitzen der Orientalischen Zackenschote. „Es schmecken nur die vollkommen geschlossenen Knospen, die noch keine gelbe Farbe zeigen“, weiß Marianne Scheu-Helgert aus Erfahrung. „Meistens sind die Triebe bis auf acht oder sogar zehn Zentimetern Länge zart. Jüngere Blätter verwende ich mit, ältere entferne ich.“

Weitgehend entblätterte Sprossen können für alle Brokkoli-Rezepte verwendet werden. „Sie lassen sich zum Beispiel in Salzwasser blanchieren und mit heißen Semmelbröseln oder Mandelsplittern, die man in Butter goldgelb geröstet hat, übergossen servieren“, empfiehlt die Gemüsefachfrau der Bayerischen Gartenakademie.

Anklang findet auch ihr „Bunias-Süpple vom Wegesrand“: Es schmeckt ähnlich wie Brokkolisuppe, aber etwas kräftiger mit einem ganz leichten, aber angenehmem Bitterton. Dazu schwitzt Marianne Scheu-Helgert eine gewürfelte Zwiebel in 40 Gramm Butter an und fügt 300 Gramm Sprossen der Orientalischen Zackenschote hinzu. Sie gießt mit einem dreiviertel Liter Gemüsebrühe auf, lässt das Ganze fünfzehn Minuten köcheln, püriert es anschließend und schmeckt mit Salz, Pfeffer, Muskat und Wein ab. Nach dem letzten Aufkochen rührt sie zwei in 200 Millimetern Sahne verquirlte Eigelb ein. Auch fürs Auge ein Genuss sind die in Butter gerösteten Weißbrotwürfel, mit denen die Gemüsespezialistin die Suppe vor dem Servieren bestreut.

Quelle: Bayerische Gartenakademie
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