Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.06.2014 | 13:02 | Zeckenpopulation 
Diskutiere mit... 
   1   2

Zecken suchen zunehmend Stadtgebiete heim

Berlin / Braunschweig - Zecken breiten sich auch in Städten immer weiter aus. Hintergrund sei die Zunahme geeigneter Lebensräume auch für die Wirtstiere wie Mäuse oder Ratten, auf denen die Parasiten sitzen.

Zecken in der Stadt
(c) proplanta
Das sagten Franz-Rainer Matuschka, Parasitologe von der Hochschulambulanz der Universität Potsdam und seine Kollegin Dania Richter von der Technischen Universität Braunschweig der dpa.

So ließen sich längst nicht nur in Berlin, Freiburg, Hannover oder Magdeburg Zecken mit den Erregern der Lyme-Borreliose oder der Hirnerkrankung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) finden. Sie leben außer in Waldgebieten auch in Parks, Hinterhöfen und Gärten, sowie ehemaligen Rieselfeldern und an Mauerstreifen oder auf Spielplätzen. Ihre Transportmittel sind Mäuse und Ratte aber auch Vögel, Füchse oder Igel.

«Die Zersiedlung hat zugenommen», erklärte Matuschka. «Unsere Stadtgärten werden anders gepflegt als früher, sind naturnaher, und das birgt bei aller Schönheit erhöhte Risiken.»

«Die Meldedaten sind in den ostdeutschen Bundesländern in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts deutlich gestiegen, eine der Ursachen könnte in einem geänderten Freizeitverhalten liegen», heißt es dazu auch beim Robert-Koch Institut in Berlin. Dazu gehörten etwa das Joggen oder Nordic Walking.

«Ist die Luftfeuchte hoch und gibt es genug Wirtstiere, so können sich die Zecken auch in den Städten vermehren», betonten Matuschka und Richter. Ideal für die Tiere seien Waldränder und schattige Wiesen.

«Man hat das Thema lange nicht beachtet», warnte Matuschka. Nicht nur Mäuse und Ratten seien Schuld an der Ausbreitung. «Eine erhebliche Gefahr kann im häuslichen Bereich von Katzen ausgehen», warnt Matuschka. «Es gibt in Deutschland mindestens zehn Millionen Hauskatzen, dazu kommen zwei bis drei Millionen streunende Katzen.»

Die bei Zecken beliebten Vierbeiner hätten besonders engen Kontakt zu den Menschen und schliefen oft sogar bei diesen im Bett. «Besonders gefährlich ist, dass von den Katzen abgeputzte Zecken dann sofort den Menschen mit Borrelien infizieren können, während das normalerweise ein bis zwei Tage dauert. So bleibt anders als nach einem Spaziergang kaum Zeit, die Parasiten rechtzeitig zu entfernen.»

Wichtig sei ein konsequentes Müllmanagement, fordern Matuschka und Richter: «Wenn der Tisch in Parks für Nagetiere wie Mäuse und Ratten oder auch Vögeln, etwa Amseln, reich gedeckt ist, dann steigt auch das Zeckenrisiko für den Menschen», erklärte Matuschka.

«Grund zur Panik oder gar Hysterie besteht aber nicht», betonte seine Kollegin Dania Richter in Braunschweig. «Wir wollen die Leute nicht aus dem Garten fernhalten, das sollte nicht das Ziel sein.» Man könne sich schließlich vor einem Zeckenbefall schützen, sagte Matuschka. Wichtig seien eine angemessene Kleidung und die zeitnahe Untersuchung des Körpers nach einem Aufenthalt im Freien. (dpa)
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
fischera schrieb am 21.06.2014 14:37 Uhrzustimmen(92) widersprechen(96)
Es wird soviel widersprüchliches in dieser Sache geschrieben/gesprochen. Nehmen Sie diese Blutsauger bitte ERNST. Wenn Sie möchten können Sie hier einmal den Werdegang von 650 betroffenen Patienten nachlesen. Einmal aus Sicht der Gesundheit. Einmal aus Sicht der Wirtschafflichkeit. http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-content/uploads/2012/03/Borreliose-Umfrage-Auswertung-.pdf http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-content/uploads/2013/05/Spaetfolgen-Borreliose.pdf Bleiben Sie gesund !
  Weitere Artikel zum Thema

 Zecken in Hessen auf dem Vormarsch - Stiko rät zu FSME-Impfung

 Landkreis Oberhavel ruft zu Vorsicht vor Zecken auf

 Zeckenforschung in der Dübener Heide - Hier ist es schon extrem

 Experten rechnen mit vielen Zecken nach mildem Winter in Niedersachsen

 Erste Fälle von Borreliose nach Zeckenstichen gemeldet

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran