Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.02.2011 | 21:46 | Orkan 

Zyklon "Yasi" trifft australische Küste mit voller Wucht

Sydney - Der gigantische Zyklon «Yasi» hat die australische Nordostküste mit voller Wucht getroffen. Orkanartige Winde mit Spitzenböen von rund 300 Kilometern entwurzelten Bäume und rissen Strommasten um.

Orkan
(c) proplanta
Meterhohe Wellen krachten an die Strände. In weiten Teilen des Küstengebietes fiel am späten Mittwoch (Ortszeit) der Strom aus. Zehntausende Menschen harrten in Notunterkünften aus oder hatten sich in ihren Häusern verbarrikadiert. «Es ist der schlimmste Sturm seit Menschengedenken», sagte die Bürgermeisterin von Cairns, Val Schier. Die Stadt liegt an der Einfallschneise des Monster-Sturms.

«Yasi» hat einen Durchmesser von rund 400 Kilometern. Er ist zudem nach Angaben von Wetterforschern einer der stärksten je registrierten tropischen Wirbelstürme. «Wir sehen uns einem Sturm mit katastrophalen Proportionen ausgesetzt, und das in einem dicht besiedelten Gebiet», sagte auch die Regierungschefin von Queensland, Anna Bligh. «Es wird sehr, sehr beängstigend.» In dem Gebiet leben rund 300.000 Menschen.

Nach Angaben des Unwetterexperten Thomas Sävert von Meteomedia geht die potenzielle Zerstörung von drei Faktoren aus: dem heftigen Wind, dem starken Regen und Flutwellen. Nach Erwartungen der Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach wird innerhalb von 48 Stunden so viel Regen fallen wie in Deutschland in einem halben Jahr.

In der Nacht saßen auch 2.000 Menschen im Dunkeln, die in dem als Notlager genutzten Earlsville-Einkaufszentrum in Cairns Unterschlupf gefunden hatten. In Townsville weiter südlich fiel der Strom ebenfalls aus. «Die Wellen und der Wind - das ist einfach unglaublich», berichtete Robert White, der in Townsville in Strandnähe in einem Haus im vierten Stock wohnt, im australischen Rundfunk. «Wir haben von oben bis unten Glas und hoffen, dass das hält. Wir haben schon unsere Couch und andere Möbel vor die Fenster und Glastüren gerückt.»

«Die nächsten 24 Stunden werden - offen gesagt - für viele Menschen schreckliche 24 Stunden sein», sagte Queenslands Regierungschefin Bligh. Der Bundesstaat war Anfang des Jahres bereits von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht worden.

In der Region sitzen auch ausländische Touristen fest. Von Cairns und Townsville aus reisen normalerweise viele Besucher auf das Great Barrier Reef. Zahlreiche Hotels wurden geräumt, teilte das Tourismusbüro von Queensland in München mit.

Der deutsche Hobbytaucher Franz Konrath hat sich in einem Hotel in Sicherheit gebracht. Der Kapitän eines Tauchbootes habe ihn gewarnt, berichtete er der Nachrichtenagentur dpa am Telefon. «Der Zyklon ist das größte Ding, das jemals auf Australien zugekommen ist», sagte der Kapitän nach den Worten Konraths. Über seine eigene Empfindung sagte der 52-Jährige: «Angst nicht. Aber schon ein mulmiges Gefühl.»

Tracey Forde hatte für sich und ihre Kinder einen der letzten Plätze in einer Notunterkunft in Cairns ergattert. «Es ist so beängstigend», sagte sie im Rundfunk. «Man weiß einfach nicht, was kommt. Wir hoffen, dass wir in zwei Tagen noch hier sind.» In Tully in der Nähe von Innisfail sah Ross Sorbello, wie der Wind die Bäume aus dem Boden riss. «Wir beten, dass wir es durch die Nacht schaffen», sagte er der Nachrichtenagentur AAP. «Häuser können wir wieder aufbauen, jetzt geht es um das Überleben.»

«Yasi» wurde auf die höchsten Kategorie Fünf der international gebräuchlichen Saffir-Simpson-Skala hochgestuft. Er war damit vergleichbar mit Hurrikan «Katrina», der 2005 die Südküste der USA und New Orleans verwüstet hatte.

An der Nordostküste Australiens hatte erst 2006 der schwere Zyklon «Larry» hohe Schäden verursacht. In dem Ort Innisfail wurden tausende Häuser beschädigt. «Yasi» ist aber wesentlich größer und stärker. Die Ortschaft lag wieder in der Einfallschneise des Wirbelsturms.

Der Sturm hatte sich in der Nähe der Fidschi-Inseln gebildet und dort auch seinen Namen erhalten. Auf seinem Weg über den Pazifik an die australische Küste hat «Yasi» gewaltige Energie aufgenommen; ein Grund ist das derzeit rund 30 Grad warme Wasser des Ozeans. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Nach langem Streit: China beendet Zölle auf australischen Wein

 Mäßige Getreideernte in Australien bestätigt

 Australiens Weinexporte schwächeln

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken