Das teilte der Landkreis am Freitag mit.
«Das ist eine Entscheidung, die uns nicht leicht gefallen ist», sagte der Oldenburger Landrat Carsten Harings. Für die Entscheidung habe sich der Kreis die Zustimmung der Landesregierung geholt. «Die primäre Aufgabe ist es, die Bevölkerung vor weiteren Infektionen zu schützen.»
Insgesamt gibt es in dem
Schlachtbetrieb bei 1.183 vorliegenden Testergebnissen 46 positive Fälle einer Covid-19-Infektion. Der
Schlachthof Geestland Putenspezialitäten in Wildeshausen fährt nun schrittweise den
Betrieb herunter, er wird für zwei Wochen geschlossen. «Es werden keine Puten mehr zur Schlachtung angenommen», hieß es am Freitag in einer Mitteilung des zur Wiesenhof-Gruppe gehörenden Unternehmens.
Da die Unternehmensgruppe über keinen weiteren Schlacht- und Zerlegebetrieb für Puten in Deutschland verfüge, könnte es in den landwirtschaftlichen Aufzuchtbetrieben nun zu Tierschutzproblemen kommen.
«Es müssen gemeinsam und schnellstmöglich Lösungsmöglichkeiten für die Landwirte gefunden werden. Im schlimmsten Fall müssten die Landwirte gesunde Tiere in ihrem Betrieb töten. Dies gilt es jetzt unbedingt zu vermeiden», warnte GPS-Geschäftsführer Norbert Deeken.
Beim niedersächsischen
Agrarministerium will das Unternehmen jetzt um Soforthilfe in Form von Sondergenehmigungen für die Schlachtung der Puten in anderen
Schlachtereien in Niedersachsen bitten.
Auch wenn der Corona-Ausbruch in Wildeshausen damit viel kleiner ist als in Fleischbetrieben der Firma Tönnies in Nordrhein-Westfalen, wirkt er doch auf die Region Oldenburger Land. In Cloppenburg erkrankten nach Angaben des Landkreises ein Mann, der bei Geestland arbeitet, seine Frau und zwei Kinder im Schüleralter.
In Wagenfeld im Landkreis Diepholz waren am Mittwoch Teile einer früheren Kaserne vorsorglich unter Quarantäne gestellt worden, weil dort auch 200 Werkvertragsarbeiter aus dem Putenschlachthof leben.
Das Rote Kreuz versorgt sie in der Gemeinschaftsunterkunft mit Lebensmitteln. Mit Verweis auf die Allgemeinverfügung des Landkreises Oldenburg, mit der alle auf dem Gelände des Wildeshausener Schlachtbetriebes tätigen Menschen unter häusliche Quarantäne gestellt wurden, entschied am Freitag auch der Landkreis Diepholz, seine bereits bestehende Allgemeinverfügung entsprechend zu verlängern. Dort seien damit nun rund 240 Menschen von der Maßnahme betroffen, sagte eine Kreissprecherin am Nachmittag.