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30.09.2021 | 00:05 | Ökotrend 

Agrargenossenschaften setzen bei Tochterfirmen auf Bio

Erfurt - Der boomende Markt für Bio-Lebensmittel weckt das Interesse auch konventioneller Agrarbetriebe in Thüringen.

Öko-Landwirtschaft
In der Corona-Krise wuchs der Markt für Bio-Produkte in Deutschland nochmals stark. Die Zahl der Thüringer Betriebe, die ökologisch wirtschaften, steigt. Noch hat der Freistaat aber Nachholbedarf. (c) proplanta
Einige größere Agrargenossenschaften gründeten Tochterfirmen, die sich mit dem Ökolandbau beschäftigen, sagte der Präsident des Thüringer Bauernverbandes, Klaus Wagner. Als Beispiel nannte er die Agrargenossenschaft Straußfurt.

Allein im Bauernverband sind nach dessen Angaben 375 Öko-Betriebe organisiert. Als Dachverband und Förderverein des ökologischen Landbaus im Freistaat versteht sich zudem der Verein Thüringer Ökoherz. Nach Angaben des Agrarministeriums in Erfurt haben im vergangenen Jahr im Freistaat insgesamt 441 landwirtschaftliche Betriebe eine Fläche von 54.367 Hektar ökologisch bewirtschaftet.

Damit seien innerhalb eines Jahres 40 Betriebe dazugekommen, die Fläche sei um 9,2 Prozent oder 4.585 Hektar gestiegen, teilte eine Ministeriumssprecherin mit. Der Flächenzuwachs sei damit höher ausgefallen als im Bundesdurchschnitt mit 6,7 Prozent.

Nach Angaben der Geschäftsführung der Agrargenossenschaft Straußfurt soll die Öko-Tochter des Agrarbetriebes 470 Hektar Acker- und Grünland bewirtschaften. Für die Umstellung auf Biolandwirtschaft seien 24 Monate veranschlagt. «Wir Landwirte wollen uns verändern, wenn man uns lässt», sagte Geschäftsführer Matthias Wiegand kürzlich bei einer vorläufigen Erntebilanz.

Laut Bauernverband sind die bei ihm organisierten Öko-Betriebe im Schnitt 137 Hektar groß, konventionell wirtschaftende Betriebe hätten 216 Hektar Fläche. Eine große Rolle im Ökolandbau spiele der Futteranbau.

Zwischen 2014 und 2020 habe sich die ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche um fast 21.500 Hektar vergrößert - ein Plus von etwa 65 Prozent, erklärte Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke).

Der Flächenanteil des Ökolandbaus an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Thüringen lag im Jahr 2020 bei 7,0 Prozent - deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 10,3 Prozent. Die Bedeutung des ökologischen Landbaus variiert regional beträchtlich und liegt laut Bauernverband zwischen etwa 18 Prozent im Nachbarland Hessen und etwa 5 Prozent in Niedersachsen.

«Thüringen liegt zwar noch unter dem Bundesdurchschnitt, aber unsere Steigerungsraten sind überdurchschnittlich», erklärte Karawanskij. Der Kurs der Landesregierung trage Früchte. Seit 2015 sei der Ökolandbau mit über 56 Millionen Euro aus der Landeskasse unterstützt worden. Die Förderung solle ausgeweitet werden, kündigte die Ministerin an. Mit dem Ökoaktionsplan sei es auch gelungen, die Bereitschaft bestehender Agrarbetriebe zu erhöhen, auf ökologischen Landbau umzustellen. Ziel sei ein zweistelliger Anteil an der bewirtschafteten Fläche in Thüringen.

Nach Angaben des Bundes ökologische Lebensmittelwirtschaft wuchs der Markt für Bio-Produkte im Corona-Jahr 2020 auf insgesamt fast 15 Milliarden Euro. Die Deutschen hätten 22 Prozent mehr Geld für Bio-Lebensmittel und -Getränke ausgegeben als im Jahr zuvor. Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt wurde mit 6,4 Prozent angegeben.
dpa/th
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