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07.08.2013 | 15:50 | Solarmodulhersteller 

Aktionäre entscheiden über Schicksal von Solarworld

Bonn - Das Schicksal des größten deutschen Solarmodulherstellers Solarworld liegt in den Händen der Aktionäre.

Solarworld-Aktionärstreffen
(c) proplanta
Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am Mittwoch in Bonn sollen sie über den Rettungsplan von Konzernchef und Gründer Frank Asbeck abstimmen, bei dem sie selbst drastische Einbußen hinnehmen müssen. Asbeck sagte kurz vor Beginn des Aktionärstreffens, er sei sicher, dass es eine Zustimmung geben wird. Solarworld habe eine Zukunft. «Wir sind wettbewerbsfähig und das müssen wir ausbauen.»

Es ist die dritte und letzte Etappe im Entscheidungsmarathon über das Rettungspaket. Bereits in den vergangenen beiden Tagen hatte Asbeck es geschafft, die Gläubiger von Anleihen über insgesamt 550 Millionen Euro davon zu überzeugen, dass sie auf 55 Prozent ihrer Forderungen verzichten, um dem Unternehmen eine Überlebenschance zu geben. Davor hatten schon die Banken den Sanierungsplänen zugestimmt. Solarworld beschäftigt am Hauptproduktionsstandort im sächsischen Freiberg, einem weiteren Werk in den USA und in der Bonner Zentrale noch rund 2.600 Mitarbeiter. In Spitzenzeiten waren es insgesamt einmal 3.500.

Diesmal trifft es die Aktionäre besonders hart. Bei ihnen geht es um einen drastischen Kapitalschnitt von 95 Prozent. Statt 150 Aktien sollen sie nur noch eine Aktie im Depot haben. Anschließend sollen sie einer Kapitalheraufsetzung zustimmen, weil neue Aktien an die Anleihegläubiger ausgegeben werden sollen, als Gegenleistung für deren Forderungsverzicht.

Die Altaktionäre dürfen dann nicht mitziehen, das gesetzliche Bezugsrecht ist ausgeschlossen. Dies kritisierte Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kurz vor dem Aktionärstreffen. Unter dem Strich würden die Altaktionäre «quasi enteignet», sagte er. Zugleich erklärte er aber: «Das Rettungskonzept ist alternativlos.»

Mit dem Abbau der hohen Schuldenlast von mehr als 900 Millionen Euro und frischem Kapital will Asbeck den in Schieflage geratenen Solarmodulhersteller finanziell sanieren. Asbeck selbst will 10 Millionen Euro in neue Aktien investieren und damit wieder rund 20 Prozent halten. Nach dem Rettungsmarathon soll dann der größte Einzelaktionär aus dem arabischen Katar kommen. Qatar Solar soll mit 29 Prozent einsteigen und in Aktien rund 35 Millionen Euro investieren.

Dennoch dürfte es Solarworld nach Ansicht von Experten schwer fallen, sich im hartumkämpften Markt zu behaupten. Allein 2012 betrug der Verlust knapp 480 Millionen Euro. Der Hersteller steckt in der Zange, auf der einen Seite drücken Förderkürzungen auf den europäischen Heimatmärkten, auf der anderen die unvermindert scharfe Konkurrenz aus Fernost.

Asbeck zeigte sich vor der Hauptversammlung überzeugt, dass Solarworld es dennoch schaffen wird. «Wir haben Premiumprodukte, und damit werden wir auch Marktanteile holen.» Die Kosten seien bereits heruntergeschraubt worden. Zur chinesischen Billigkonkurrenz, die Solarworld in Bedrängnis gebracht hat, erklärte er, «wir liegen mit den Kosten da, wo die Chinesen liegen, nur die Preise sind höher.» Kritisch sieht er den jüngsten Kompromiss der EU mit den Chinesen im Streit um Solar-Dumpingpreise der Asiaten. Es habe zu viele Zugeständnisse der EU gegeben. «Wir haben da Panda-Kissing gemacht.» Es müsse nachgebessert werden, forderte der Solarworld-Chef.
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