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15.02.2021 | 15:43 | Landestypische Spezialitäten 

Apfelweinkeltereien wollen Vermarktung ankurbeln

Heusenstamm - Die hessischen Apfelweinkeltereien wollen gemeinsam mit anderen Produzenten landestypische Spezialitäten besser vermarkten.

Apfelwein
Apfelwein wird vor allem im Rhein-Main-Gebiet getrunken. Um die hessische Spezialität auch außerhalb des Landes bekannter zu machen, wollen sich die Apfelweinkeltereien mit den Produzenten für Handkäse und Grüner Soße zusammentun. (c) proplanta
Apfelwein gehöre wie der hessische Handkäse und die Frankfurter Grüne Soße zu den wenigen Produkten in Hessen, die durch die Europäische Union geschützt seien, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaftkeltereien, Martin Heil, der Deutschen Presse-Agentur in Heusenstamm. Diese Produkte ständen für Hessen und verkörperten die Tradition und Kultur im Land. «Da sehen wir total viel Potenzial.»

«Von der Qualität müssen wir uns vor keinem Produkt der Welt verstecken», meint Heil. «Wir sehen für diese Produkte gerade auch außerhalb von Hessen große Chancen, sie nach vorne zu bringen.»

Der Verband der Apfelweinkeltereien wollte daher gerne federführend auf die Betriebe, die Handkäse und Grüne Soße herstellen, zugehen und über eine gemeinsame Plattform für Werbe- und Vermarktungsaktionen sprechen. Da es einen umfangreichen Topf an Fördergeldern aus Brüssel gebe, sei es auch wichtig, dass die zuständigen hessischen Ministerien an den Gesprächen beteiligt sind.

Der hessische Apfelwein, die Grüne Soße und der Handkäse tragen das EU-Gütezeichen «geschützte geografische Angabe», abgekürzt g.g.A. Das bedeutet, dass diese Produkte in Hessen zumindest erzeugt, verarbeitet oder hergestellt worden sein müssen. Auch andere deutsche Produkte wie der Schwarzwälder Schinken tragen das geschützte Gütesiegel der Europäischen Union.

Nach den deutlichen Einbußen für die Branche wegen der Corona-Pandemie hofften die Apfelweinkeltereien auf eine baldige Lockerung der strengen Vorgaben gerade für die Gastronomie, erklärte der Verbandsvorsitzende. Der Absatz der Branche sei im vergangenen Jahr nach ersten Schätzungen insgesamt zwischen 10 und 20 Prozent gesunken. Es gebe aber auch Betriebe, bei denen der Rückgang um bis zu 50 Prozent im Jahresvergleich betrage. Da die Fixkosten für die Betriebe aber weiter hoch seien, könnten Preiserhöhungen für Apfelwein künftig nicht ausgeschlossen werden.

35 Keltereien sind laut Heil im Verband organisiert und damit fast alle Betriebe in Hessen, darunter 40 Apfelweinwirte aus Frankfurt. Die Zahl der Beschäftigten in den überwiegend Familienbetrieben liegt bei rund 400. Etwa 40 Millionen Liter Apfelwein werden pro Jahr in Hessen produziert. Etwa zwei Drittel des Apfelweins gehe an den Lebensmittelhandel, erklärte der Vorsitzende. Ein Drittel werde an die Gastronomie und den klassischen Handel geliefert.

Entscheidend für die wirtschaftliche Situation der Apfelweinkeltereien werde auch sein, wie die Ernte in diesem Jahr ausfällt, sagte Heil. In den vergangenen beiden Jahren sei der Ertrag nicht gut gewesen. Sorge bereite den Keltereien auch, dass die Streuobstwiesen in Hessen in einem immer schlechteren Zustand seien. Die Bäume seien durchweg überaltert. Unter dem zuletzt sehr trockene Wetter hätten die Apfelbäume zusätzlich gelitten.

In seltenen Fällen müssten die Wiesen vor Schädlingsbefall geschützt werden, sagte der Vorstandsvorsitzende. Dass wegen der neuen Vorgaben zum Insektenschutz keine Pflanzenschutzmittel mehr für die Streuobstwiesen benutzt werden können, die von den neuen Maßnahmen betroffen sind, könne für den Erhalt mancher Bäume und für die Apfelweinernte ein Problem werden.
dpa/lhe
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