Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.11.2021 | 02:17 | Lieferservice 

Arbeitsgericht bestätigt Zulassung der Betriebsratswahl bei Gorillas

Berlin - Die Betriebsratswahl beim Berliner Lieferdienst Gorillas kann wie geplant in der kommenden Woche erfolgen.

Essenslieferung
Immer wieder protestieren Fahrer des Lieferdienstes Gorillas gegen die Arbeitsbedingungen in ihrem Unternehmen. Nun wollen die Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen. Und haben dafür auch zunächst grünes Licht bekommen. (c) proplanta
Das hat das Arbeitsgericht der Hauptstadt am Mittwoch entschieden. Damit blieb der Versuch des Unternehmens erfolglos, die Gründung eines Betriebsrats im Eilverfahren zu stoppen.

Zwar habe es möglicherweise Fehler bei dem Wahlverfahren gegeben, diese reichten aber nicht aus für eine Unterbrechung der Wahl, erklärte das Gericht. Sollte es stichhaltige Gründe geben, müsse der Lieferdienst Gorillas die Betriebsratswahl später anfechten, so Richter Michael Ernst. Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig. (Az.: 3 BVGa 10332/21)

Beschäftigte des Start-ups hatten bereits einen Wahlvorstand gewählt, der die Wahl des Betriebsrats vom 22. bis 27. November durchführen soll. Aus Sicht der Unternehmensleitung wurden dabei jedoch formelle Fehler gemacht: So seien etwa nicht alle Mitarbeitenden an allen Standorten - darunter auch der Hauptsitz - per Aushang informiert worden. Vor allem aber monierte sie, der Wahlvorstand sei angesichts erfolgter Umstrukturierungen nicht zuständig für die Beschäftigten, die zur Wahl aufgerufen seien.

Die Mitarbeitenden sehen darin einen Versuch von Gorillas, die Wahlvorbereitungen gezielt zu stören und einen Betriebsrat verhindern zu wollen. Es habe zwei Betriebsveränderungen innerhalb von rund zwei Wochen gegeben, sagte der Anwalt der Wahlvorstandsvorsitzenden, Martin Bechert. «Ansonsten schaffen sie es nicht, ordentliche Gehaltsabrechnungen zu erstellen. Für mich spricht das Bände.»

So hatte Gorillas etwa zuletzt angekündigt, seine Struktur in ein Franchise-Modell zu ändern. Demnach sollten die verschiedenen Auslieferungslager unabhängige Einheiten bilden. Zu diesen Veränderung habe Gorillas nichts ausgeführt, so Ernst. «Die Richter sind gar nicht in die Lage versetzt worden, sich von der Betriebsstruktur einen Eindruck zu verschaffen», kritisierte er.

Nach der Rechtssprechung müsse jeder Betrieb die Möglichkeit haben, einen Betriebsrat zu haben. Sollten sich durch die veränderten Strukturen Konsequenzen für die Wahl ergeben, könne in einem sogenannten Anfechtungsverfahren überprüft werden, ob es Fehler gab.

«Man kann nur hoffen, dass das Gorillas-Management jetzt endlich von seinem gefährlichen Eskalationskurs Abstand nimmt», kommentierte der Bundestagsabgeordnete Pascal Meiser von den Linken die Entscheidung.

Christoph Wapler von den Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus forderte das Unternehmen auf, der Gründung eines Betriebsrats «keine weiteren Steine» in den Weg zu legen. «Gute Arbeit gibt es nur mit guten Arbeitsbedingungen», so Wapler.

Bei Gorillas gibt es seit Monaten Streit um die Arbeitsbedingungen. Sie kritisieren unter anderem ihre befristeten Arbeitsverträge, den hohen Zeitdruck, schlechte Ausrüstung und unpünktliche sowie fehlerhafte Bezahlung. Am Arbeitsgericht Berlin sind nach Angaben einer Sprecherin Dutzende Verfahren anhängig.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Lieferdienst Getir gibt auf

 Kunden bestellen weniger Essen bei Lieferando-Mutter

 Foodpanda-Verkauf gescheitert

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken