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13.11.2015 | 09:40 | Elektrokonzern 

Auf und Ab bei Siemens

Berlin / München - Nach dem radikalen Konzernumbau will Siemens-Chef Joe Kaeser den Elektrokonzern wieder in Schwung bringen.

Siemens
Siemens traut sich wieder etwas zu. Das neue Geschäftsjahr soll Wachstum bringen. Aber es gibt auch noch Probleme abzuarbeiten. (c) siemens
Doch dabei bleiben auch weiterhin Baustellen.

Die Konjunktureintrübung in China sorgt für wenig Freude und wichtige Geschäftsfelder müssen auf Vordermann gebracht werden. Eine Übersicht über Probleme, Fortschritte und aussichtsreiche Sparten bei Siemens:

Die Stromerzeugung: Die vom Umsatz größte Siemens-Division hat sich in den vergangenen beiden Geschäftsjahren zum Sorgenkind des Konzerns entwickelt. Die fehlende Nachfrage aus Deutschland und Europa nach großen Gasturbinen sorgt für Preisverfall und Überkapazitäten. Kaeser zog die Notbremse, tauschte den Spartenchef aus und strich kräftig Arbeitsplätze.

Nun muss sich zeigen, wann die Maßnahmen fruchten. Auftrieb bringt ein milliardenschwerer Kraftwerksauftrag aus Ägypten, für den die Finanzierung des nordafrikanischen Landes zwar noch aussteht, doch sollen die Vorbereitungen dafür planmäßig laufen.

Das Öl- und Gasgeschäft: Mit der Übernahme des US-Kompressorenherstellers Dresser-Rand wollte Siemens eigentlich vom Fracking-Boom in den USA profitieren. Doch das Timing Kaesers war unglücklich: Just als der Milliarden-Deal perfekt war, begann der Ölpreisverfall. Nun herrscht Investitionsflaute in der Förderindustrie, und Siemens wie auch der US-Rivale General Electric haben das Nachsehen. Kaeser setzt nun auf Lösungen, die den Kunden helfen sollen, Geld zu sparen. Wann die Ölpreise wieder steigen, will der Konzernchef lieber nicht prognostizieren. Darauf habe man keinen Einfluss, sagt er bei der Bilanz-Pressekonferenz.

Die Windkraft: Lange kämpfte Siemens mit Problemen in diesem Geschäft - mal wegen verspäteter Netzanschlüsse der Nordsee-Windparks, mal wegen Verschleiß- und Qualitätsproblemen. Doch in letzter Zeit mehren sich die guten Nachrichten. So konnte Siemens in den vergangenen Wochen Milliarden-Aufträge für Windkraftanlagen einsammeln und hat auch Lösungen entwickelt, die Netzanbindung von Windparks auf See kostengünstiger und einfacher zu gestalten. Die Verbesserungen spiegelten sich auch in einem wieder positiven Ergebnis der Sparte im vierten Quartal 2014/15.

Die Medizintechnik: Ihre Abspaltung war eines der Kernstücke von Kaesers Konzernumbau. Als eigenständige Tochter soll Healthcare besser am Markt agieren. Denn der ist gewaltig im Umbruch: Eine zunehmende Konsolidierung und Vernetzung von Gesundheitsversorgern, die Industrialisierung medizinischer Leistungen und ein zunehmendes Gesundheitsmanagement hat Spartenchef Bernd Montag als Herausforderungen für die Kunden im Blick - und als Chancen für die Siemens-Tochter. Die erwies sich auch im vergangenen Geschäftsjahr als Ertragsperle für den Konzern. Spannend bleibt, wie es für Healthcare weitergeht: Bereits seit längerem wird spekuliert, dass Siemens mittelfristig zumindest einen Minderheitsanteil abgeben könnte.

Die digitale Fabrik: Die kräftige Nachfrage nach Industriesoftware brachte die Sparte auch im Schlussquartal 2014/15 voran. Regional betrachtet musste Siemens allerdings Umsatzeinbußen in China hinnehmen, wo sich das Industriewachstum verlangsamte. Mit knapp 10 Milliarden Euro Jahresumsatz liegt die Division etwa gleichauf mit der Sparte Prozess-Industrie und Antriebe, die unter der Nachfrageschwäche aus der Öl- und Gasindustrie leidet.

Das Geschäft mit den Zügen: Viel Bewegung in der Branche - das gilt auch hier. Nachdem sich die zwei großen chinesischen Anbieter CNR und CSR zusammengetan und das japanische Unternehmen Hitachi die Zugtechnik der italienischen Finmeccanica gekauft haben, stellt sich Kaeser auf eine weitere Branchenkonsolidierung ein.

Berichte über angebliche Gespräche mit dem kanadischen Verkehrstechnikhersteller Bombardier hatten beide Unternehmen allerdings dementiert. Zugleich ließ Kaeser schon im Sommer wissen, dass er Siemens als integriertes Mobilitätsunternehmen gut aufgestellt sieht und die Bewegungen in der Branche genau beobachtet. «Wir gehen hier mit einem gewissen Selbstbewusstsein an eine potenzielle Industrie-Konsolidierung heran», sagte er Ende Juli.
dpa
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