«Wir kommen so zu einer sinnvollen Doppelnutzung der Agrarflächen», sagte Vorstandschef
Klaus Josef Lutz am Freitag. «Wir hätten eine Kostenersparnis und eine weitere Einnahmequelle für den Landwirt.» Die Solarpaneele könnten Obst und
Beeren vor
Hagel und anderen Unbilden des Wetters schützen.
«Der
Bodensee würde sich förmlich anbieten, aber auch Südbaden, mit der Sonne, die da immer wunderbar scheint», sagte Lutz. Bei den bislang üblichen Freiflächenanlagen werden Solarkraftwerke zwar auf Äckern errichtet, aber keine Nutzpflanzen mehr angebaut.
Die
BayWa hat Eigeninteresse an der Förderung der sogenannten Agri-Photovoltaik, da das Unternehmen Ökostrom-Anlagen baut und vertreibt. In China gibt es laut BayWa bereits größere Anlagen, in den Niederlanden eine erste kombinierte Himbeer- und Sonnenstromplantage.
Ein Hemmnis sind jedoch die Förderregularien sowohl für die Landwirtschaft als auch die erneuerbaren Energien. Errichtet ein Bauer eine
Solaranlage über seinen Beeren, verliert er damit laut BayWa den Anspruch auf Agrarzuschüsse, weil die betreffende Anpflanzung nicht mehr als reine
Agrarfläche zählt. Und im
Erneuerbare-Energien-Gesetz seien fruchtbare Äcker auch nicht berücksichtigt, sagte Lutz. «Das muss politisch und rechtlich geklärt werden.»
Da Pflanzen Sonne brauchen, können auf den Modulen für Obstpflanzungen weniger Solarzellen montiert werden als in herkömmlichen Freiflächenanlagen. Deswegen erzeugt eine Agri-PV-Anlage laut BayWa auf vergleichbarer Fläche auch 20 bis 30 Prozent weniger Strom und hat dementsprechend höhere Kosten - was nach Einschätzung des Unternehmens durch die Doppelnutzung aber mehr als ausgeglichen werden könnte.