Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
16.03.2022 | 10:35 | Agrarhandel 
Diskutiere mit... 
   1   2

BayWa stellt Getreidehandel über Schwarzmeer weitgehend ein

München - Die für die Welternährung wichtigen Weizenausfuhren aus der Ukraine und Russland über das Schwarze Meer sind nach Angaben des größten deutschen Agrarhändlers Baywa weitgehend zum Erliegen gekommen.

BayWa Getreidehandel
Russland und die Ukraine sind Kornkammern Europas, die Ausfuhren laufen großenteils über das Schwarze Meer. Doch wegen des russischen Angriffskriegs ist eine der international wichtigsten Handelsrouten für Getreide quasi blockiert. (c) proplanta
«Aus den Häfen der Ukraine wird derzeit null exportiert, da verlässt gar nichts das Land», sagte Jörg-Simon Immerz, Leiter des Getreidehandels bei dem Münchner Unternehmen, der Deutschen Presse-Agentur. «Auf der russischen Seite gibt es zwar Exporttätigkeit, aber sehr eingeschränkt.» Der Schwarzmeermarkt mit Weizen aus Russland und der Ukraine decke etwa 30 Prozent der weltweiten Nachfrage ab.

Meldungen von einem drohenden Exportstopp für russisches Getreide hatten zuletzt Aufsehen erregt. Gravierender sind laut Baywa die direkten Auswirkungen der russischen Invasion auf die Landwirtschaft in der Ukraine.

Zu den russischen Beschränkungen sagte Immerz: «Im Endeffekt geht es wohl nur um einen Stopp der Ausfuhr in benachbarte Länder des eurasischen Raums, die diesbezüglich eine vergleichsweise geringe Rolle spielen.»

Grundsätzlich müssten in Russland innerhalb vorgegebener Quoten Exportlizenzen gezeichnet werden. «So wie es scheint, kann weiterhin innerhalb dieses Systems exportiert werden. Damit sind die konkreten Auswirkungen auf den Markt überschaubar.»

Russland sei einer der Hauptproduzenten von Weizen und relevant für die Versorgung der Welt. «Genauso ist es aber die Ukraine, in einer ganz ähnlichen Liga», sagte Immerz. «Russland produziert an die 80 Millionen Tonnen Weizen im Jahr und exportiert davon an die 30 Millionen Tonnen. Die Ukraine exportiert etwa 20 bis 25 Millionen Tonnen im Jahr.» Relevant für den Handel seien vor allem diese Exportmengen. «Deswegen schaut der komplette Markt sehr viel stärker auf die Ukraine als auf Russland.»

So fragen sich die Fachleute, ob und wie Landwirtschaft in der Ukraine in diesem Jahr unter Kriegsbedingungen möglich sein wird. «In der Ukraine ist die Produktion sehr viel stärker im Risiko», sagte der Baywa-Manager. «Der Weizen wurde im Herbst gesät und müsste jetzt gedüngt werden. Der Mais ist noch nicht mal gesät, und wenn der nicht gesät werden kann, gibt es natürlich auch keine Ernte.»

Wegen des Krieges sind die Getreidepreise in den vergangenen Wochen bereits weltweit gestiegen. Dass in der EU Weizen zur Mangelware wird, ist nach Baywa-Einschätzung nicht zu befürchten, da auch in der EU sehr viel mehr Weizen geerntet als verbraucht wird. «Die EU exportiert jährlich etwa 30 Millionen Tonnen Weizen, auch Deutschland ist in normalen Jahre Exporteur», sagte Immerz. Doch gilt das nicht für alle Getreidesorten. «Auf Importe angewiesen sind wir beim Mais.»
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 29.03.2022 11:43 Uhrzustimmen(18) widersprechen(13)
Unser Held der heimischen Bauernsaga -Cem Özdemir- unterwirft eine deutsche Landwirtschaft in dieser derzeit katastrophalen Krisensituation einer Produktion unter unverzeihlicher Halblast,...gnadenlos. Entzieht sich das Ihrer Kenntnis, werter Herr Immerz!? Eine verpeilte politische Sturköpfigkeit trägt einen Namen, hat heute in Reihen der Landwirtschaft ein neues, wenn auch sympathisches Gesicht. Letzteres aber generiert nicht unbedingt Fachkompetenz...

Das ganze unter den von Ihnen beschriebenen Gegebenheiten des Ukraine-Überfallskrieges, wo ein Ende noch nicht absehbar zu sein scheint; desweiteren leiden wir hier in Zentraleuropa unter einer anhaltenden Trockenheit, die ein Ertragsoptimum zur Ernte 2022 in immer weitere Ferne rücken lässt. Hinzu kommen noch die Wettervoraussagen zum kommenden Wochenende, wo noch einmal mit empfindlichen Frostgraden zu rechnen ist.

Dahingehend sollten Sie, hochverehrter Herr Immerz, nochmals ihre doch eher positiv gestimmte Vorausschau, man produziere in Europa Weizen mit komfortablen Überhängen, kritisch hinterfragen.

Auf dem Sprechzettel von Bundesagrarminister Cem Özdemir steht weiterhin: GREAN DEAL u. FARM TO FORK haben absolut prioritär Vorfahrt!!! - Dafür erntet er auch noch tosenden Applaus von unserer "Zukunftskommission Landwirtschaft", der Verbände wie der DBV, DLG, der DRV mit seinen Verbandsgrößen beiwohnen, auch der einstige Sprecher von LsV, Herr Andresen, hat letzterer Zielsetzungen unterschrieben.

Deutschland kann nicht KRISE, Angela Merkel hat stets ausgesessen u. uns heute diese Altlasten auf's Ohr gedrückt. Man müsste meinen, daraus gelernt zu haben. - Aber weit gefehlt, schlimmer geht immer!!!

Wehe, wenn infolgedessen die vielen Hungernden weltweit unaufhaltsam an unsere fetten Futtertröge drängen.

Eine sehr große Bewährungsprobe steht uns im übrigen bevor, wenn ab dem 01.04.2022 keine Russengas mehr fließen sollte. - Hat man einen schlüssigen Notfallplan bereits erarbeitet? Die privaten Haushalte rangieren jedenfalls an erster Stelle...
  Weitere Artikel zum Thema

 Union für EU-Importverbot für Agrarprodukte aus Russland

 Agrarexporte nach China: Öffnung für Rindfleisch und Äpfel

 Litauen dringt auf mehr Zölle für russische Lebensmittelimporte

 Deutschland und China unterzeichnen Aktionsplan zu Kreislaufwirtschaft

 Wieder deutsche Exporte von Rindfleisch und Äpfeln nach China

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken