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08.11.2015 | 17:06 | Agritechnica 2015 

Chinesischer Landmaschinenkonzern setzt Fuß nach Europa

Peking/Hannover - Unter den insgesamt rund 2.800 Ausstellern aus 52 Ländern auf der Landtechnikmesse Agritechnica finden sich auch 100 Firmen aus China.

Foton-Lovol
Das Unternehmen Foton-Lovol kündigt die Übernahme des Traditionsherstellers Goldoni in Modena an. (c) Foton-Lovol
Besonders für Aufsehen sorgen dürfte dabei der chinesische Industriekonzern Foton-Lovol, der sich noch zu 20 % in chinesischem Staatsbesitz befindet. Er präsentiert eine neue Traktorenmarke speziell für den europäischen Markt. Foton-Lovol, 1988 in China gegründet, ist dort unangefochtener Marktführer bei Traktoren und verkauft laut eigenen Angaben etwa 100.000 Zugmaschinen pro Jahr.

Schlepper der jüngsten „Arbos“-Serie 5000, vier Modelle von 102 PS bis 136 PS, sollen dem Unternehmen zufolge aber künftig auch außerhalb der Volksrepublik Absatz finden. Dazu soll vor Ort in Italien produziert werden. Auf der Agritechnica wird voraussichtlich am Montag die Übernahme des Traditionsherstellers Goldoni in Modena durch Lovol offiziell verkündet. Dort sollen die neuen Arbos vom Band laufen, denen in den kommenden zwei Jahren zwei weitere Serien von 140 PS bis 200 PS und von 200 PS bis 260 PS folgen werden.

Schon vor genau vier Jahren, im November 2011, wurde in Bologna eine Europa-Tochterfirma gegründet. Im vergangenen Jahr erwarb diese den Sätechnikhersteller Matermacc mit Sitz in Venetien. Mit dem Aufbau von Marke und Geschäft in Europa betraut wurde der 35-jährige Manager Shen Young. Der Maschinenbauingenieur, der akzentfrei englisch und deutsch spricht, sammelte Erfahrungen bei Bosch und soll nun im Bereich der Landtechnik das Projekt „Neue Seidenstrasse“ der Pekinger Regierung unterstützen. Die Strategie Chinas für das 21. Jahrhundert ist es, den Handel zwischenAsien und Europa über eine Landroute zu intensivieren.

Traktorenmarktanteil von 35 Prozent



Die Konzerngruppe Foton-Lovol erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von umgerechnet rund 3,1 Mrd. Euro. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Weifang beschäftigt etwa 16.000 Mitarbeiter. Zum Kerngeschäft zählt neben der Fertigung von Baggern, Kleinfahrzeugen, Motoren, Achsen und Getrieben die Landtechniksparte. Lovol bedient seit Jahren etwa 35 % des chinesischen Traktorenmarktes, 80 % davon im Segment unter 100 PS.

Wie Shen im Vorfeld zur Agritechnica gegenüber AGRA-EUROPE erklärte, will der Konzern mit den neuen Traktoren über 100 PS den Absatz bis 2017 verdoppeln. Außerhalb Chinas, allen voran in Europa, wolle man die stärkeren Lovol-Traktoren künftig mit teils höherwertigeren Komponenten vertreiben.

Laut Shen investiert das Unternehmen aber auch in Agrarbetriebe in Afrika und in Montenegro und damit in neue Absatzmärkte für seine Landtechnik. „Lovol plant immerhin die Verdoppelung des Umsatzes in den nächsten zehn Jahren“, so der Manager.

Auch im Mähdreschermarkt aktiv



In der Volksrepublik dominiert der Konzern im Übrigen auch den Mähdreschermarkt: Von jährlich benötigten 150.000 Erntemaschinen produziert Lovol laut Shen etwa 60.000 Stück, also fast 40 %. Gut möglich, dass schon bald auch moderne Mähdrescher „Made in China“ über die neue Seidenstraße gegen Westen ziehen könnten. Der Manager stellte dabei fest, dass zu den größten Herausforderungen des neuen Anbieters der Aufbau eines funktionellen Händlernetzes samt einer raschen Ersatzteilversorgung gehöre.

Der Markenname „Arbos“ sei übrigens keine Neuerfindung, sondern gehe auf den italienischen Landtechniker Pietro Bubba zurück, der von 1923 bis 1950 Traktoren und ab 1953 bis 1994 „Arbos Bubba“-Mähdrescher produziert habe.
AgE
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